Branchenmeldungen 05.08.2024

Kinder sind neugierig, offen und lassen sich schnell begeistern



Kinder sind neugierig, offen und lassen sich schnell begeistern

Foto: Dr. Isabella Brenner

Genug Platz, um genau die Praxis zu verwirklichen, die man sich vorstellt und wünscht! Von diesem Glück kann Dr. Isabella Brenner, M. Sc. erzählen: Seit 2022 ist sie neben ihrem Vater Dr. Gerd Beckmann und ihrer Schwester Dr. Yasmin Beckmann, in der neu gebauten, familiengeführten Gemeinschaftspraxis in Renchen als Kinderzahnärztin tätig und stellt im Interview ihre Praxis und den Behandlungsalltag vor.

Frau Dr. Brenner, wie dürfen wir uns Ihren Praxisneubau vorstellen?

Unsere Prämisse war von Anfang an: Jeder Patient, ob groß oder klein, und unser Team sollten sich in unserer neuen Praxis absolut wohlfühlen! Durch den Neubau konnten wir als nachrückende Generation unsere Visionen frei von gebäudetechnischen Grenzen umsetzen. Das war großartig! So entstand unser Praxiskonzept einer Zahnarztpraxis von der Familie für die Familie. Alle Praxisschwerpunkte – Kinderzahnheilkunde, Kieferorthopädie und Implantologie – sollten in räumlicher wie technischer Hinsicht gleichwertig optimal umgesetzt werden. Dabei bot die räumliche Verfügbarkeit eine Verteilung auf die Geschosse an: Für das Erdgeschoss konzipierten wir die Räume der Erwachsenenzahnheilkunde, im Obergeschoss verwirklichten wir die Bereiche Kinderzahnheilkunde und Kieferorthopädie. 

Welche Designakzente haben Sie in der Praxis gesetzt?

Unser Konzept umfasst ausgewählte Materialien, Holz und freundliche Farben, die allesamt ein ruhiges und einladendes Ambiente kreieren. Die für uns entworfene Grafik einer Giraffe zieht sich wie ein roter Faden durch die Praxis: sie bespielt nicht nur Wände und ist Teil der Safari-Motivik, sondern erscheint auch im Corporate Design. Über den Empfangsbereich gelangt man in ein lichtdurchflutetes Atrium, das beide Ebenen miteinander verbindet. Mit dem Aufzug oder über das Treppenhaus gelangen die Besucher in das Obergeschoss und werden von der offen gestalteten Rezeption in Empfang genommen. Der Wartebereich mit digitalem Spieltisch und Bällebad wird, ebenso wie die Mundhygiene, durch raumhohe und geschwungen angeordnete Staketen abgetrennt. Durch die geöffnete Stellung dieser Holzlatten verlieren die Eltern zu keiner Zeit die Blickbeziehung. An den Flurwänden sind außerdem dreidimensionale und haptische Holzlattungen. Diese nehmen unterschiedliche Höhen auf und versinnbildlichen die von unten nach oben wachsenden Pflanzen der Safari. Diese verschmelzen gemeinsam mit den Türfolierungen zu einer einheitlichen Bildsprache. Durch die gemeinsamen Elemente entstehen ein homogenes Praxisbild und ein Ort zum Wohlfühlen.


Dr. Isabella Brenner, M.Sc. …

... absolvierte 2019 ihre Weiterbildung in der Kinderzahnheilkunde im Rahmen eines Curriculums in Berlin. 2023 schloss sie ihren Master in Kinderzahnheilkunde an der Universität Greifswald ab. Die Betreuung von Kindern ist für die junge Zahnmedizinerin absolut bereichernd: „Kinder sind neugierig und offen, sie lassen sich schnell begeistern. Wenn man sie kindgerecht an das Thema ‚Zähne und Zahnarzt‘ heranführt, fassen sie Vertrauen und kommen gerne zu uns. Das sehe ich als unglaubliche Chance! Mein Tun und Handeln haben weitreichende Folgen für das lebenslange Verhalten von Patienten – ich weiß um diese Verantwortung und stelle mich ihr jeden Tag aufs Neue.“


Was macht die Kinderbehandlungszimmer aus?

Jedes der Zimmer verfügt über ein eigenes tierisches Maskottchen sowie eine eigene Farbwelt. Dies ist bereits auf den Türen sowie den überdimensionalen Zahlen, die als Leitsystem dienen, erkennbar. Zudem enthält jedes der Behandlungszimmer florale Elemente als Ergänzung zu den Deckensegeln. In die Deckensegel sind Monitore eingelassen, auf denen altersentsprechende Filme zur Ablenkung gezeigt werden können. Außerdem sind in den Kinderbehandlungsräumen keine „klassischen Behandlungsstühle“, sondern Pedoliegen. Diese haben den Vorteil, dass sie auf die kleinen Patienten nicht beängstigend wirken. Außerdem lassen sich alle Instrumente wunderbar verstecken, denn der Schwenkarm des Stuhles verschwindet im Korpus der Liege. In der Möbelzeile sind außerdem Desinfektions- und Seifenspender, Handschuhe, Becher und auch die Sauerstoff- und Lachgasflaschen für die Lachgassedierung versteckt. 

Wie sieht die kindgerechte Patienten Journey in Ihrer Praxis aus?

Die Patienten Journey fängt beim Parkplatz an und hört beim Belohnungsautomaten oder der Terminvergabe auf. Da unsere Praxis im ländlichen Raum liegt, sind ausreichend Parkplätze sehr wichtig; außerdem kommen viele Kinder mit zum Teil noch kleineren Geschwistern – da ist ein Aufzug für die Eltern mit Kinderwagen eine selbstverständliche Annehmlichkeit. An der Rezeption haben wir ein Holzpodest, auf welches die Kinder hochsteigen und so der Rezeptionistin auf Augenhöhe begegnen können. Wir haben unser Wartezimmer bewusst groß gestaltet, da die Kinder in der Regel von mindestens einer Person oder der ganzen Familie begleitet werden. Viele Eltern sind dankbar, wenn alle ihre Kinder an einem Termin behandelt werden können – das entspannt den oftmals logistisch herausfordernden Familienalltag und bedarf unsererseits „nur“ einer vorausschauenden Terminvergabe. Außerdem gilt: Ein Wartezimmer, das zum Toben und Bewegen wie zu ruhigeren Aktivitäten einlädt, lässt den Zahnarztbesuch in den Hintergrund rutschen. Damit aber das Thema Mundgesundheit sichtbar wird, ist im Kinderspielzimmer eine Mundhygieneecke integriert. Waschbecken auf verschiedenen Höhen, Spiegel und Zahnbürsten laden gezielt zum Erkunden und Zähneputzen ein. 


Compliance belohnen!

Das positive Verhalten von Kindern in der Praxis sollte unbedingt gefördert werden, indem es belohnt wird. Kleine Patienten der Praxis Smile & Little Smile erhalten daher nach der Behandlung eine Münze für die Belohnungsautomaten.


Wie gehen Sie bei der Behandlung vor?

Bei der Behandlung spielen viele Verhaltensführungstechniken eine wichtige Rolle. Allem voran braucht es eine altersentsprechende, kindgerechte Sprache. Auch die Lautstärke und Schnelligkeit des Redens spielen eine Rolle. Des Weiteren kann die „Tell – Show – Do“-Technik helfen, indem man dem Kind etwas erklärt und am Finger zeigt. So klappt die Überleitung in den Mund meist von selbst. Wir verwenden einen großen Spiegel während der Behandlung, mit dem das Kind sehen kann, was wir machen, und auch die Kontrolle über die Behandlung hat: Wenn es den Spiegel berührt bzw. hält, ist Pause. Dann nehmen wir alle Instrumente aus dem Mund heraus. Dieses Miteinander basiert auf absolutem Vertrauen. Wenn das Signal von Zahnarzt oder Assistenz übergangen wird, kann das zu einem nachhaltigen Vertrauensverlust bei den kleinen Patienten führen.

Was tun Sie bei besonders ängstlich wirkenden Kindern?

Um die kleineren Patienten auf eine Behandlung vorzubereiten und eventuelle Berührungsängste abzubauen, können Desensibilisierungssitzungen helfen. Hier werden dem Kind alle Instrumente gezeigt und erklärt. Es wird schrittweise vorgegangen und probiert, inwieweit das Kind eine Behandlung zulässt. Wenn ein Kind bei einer solchen Sitzung bereits kein Wasser oder Speichelzieher im Mund akzeptiert, ist der Erfolg einer Behandlung im wachen Zustand eher zweifelhaft. Oft hilft es, eine solche Sitzung nach ein paar Wochen zu wiederholen. Zusätzlich bieten wir auch Behandlungen in Lachgassedierung oder Narkose in unserer Praxis an.

Dieser Artikel ist in der ZWP Zahnarzt Wirtschaft Praxis erschienen.

Mehr News aus Branchenmeldungen

ePaper