Branchenmeldungen 26.05.2023

Rahmenbedingungen bremsen Klimaschutz im ärztlichen Alltag

Rahmenbedingungen bremsen Klimaschutz im ärztlichen Alltag

Foto: zephyr_p – stock.adobe.com

Mehr Mediziner:innen versuchen Klimaschutzmaßnahmen im Praxis- und Klinikalltag umzusetzen – jedoch erschweren oder behindern politische und strukturelle Rahmenbedingungen die Umsetzung. Das zeigt eine aktuelle Umfrage im Vergleich zu den Ergebnissen im Vorjahr, die die Stiftung Gesundheit im Auftrag des Centre for Planetary Health Policy (CPHP) durchgeführt hat.

Politik, Ärztekammern und Fachgesellschaften in die Pflicht nehmen

Die befragten Ärzt:innen sehen Politik, Selbstverwaltung, Ärztekammern und Fachgesellschaften in der Verantwortung. So wünschen sich beispielsweise 82 Prozent von ihnen Leitlinien und Empfehlungen zu nachhaltigen Arbeitsweisen und zum klimabewussten Umgang mit Medizinprodukten.

„Die Klimakrise braucht Maßnahmen auf unterschiedlichen Ebenen. Je konkreter, desto besser“, sagt Prof. Dr. med. Kai Kolpatzik, stellvertretender Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Gesundheit. „Die Gestaltung der Rahmenbedingungen ist wichtig, es darf sich jedoch keiner dahinter verstecken. Unmittelbare Effekte können bei der Vermeidung von Über- und Fehlversorgung entstehen. Konkrete Vorschläge einzelner Fachgesellschaften liegen vor, sie müssen nur umgesetzt werden.“

Hitzeschutz ein Schwerpunkt der Umfrage

Das Thema Hitzeschutz war ein Schwerpunkt der Umfrage. So gibt fast die Hälfte der Befragten an, dass an ihren Gesundheitseinrichtungen keine regelmäßigen Hitzeschutzmaßnahmen vorgenommen werden. Dazu gehören unter anderem gezieltes Lüften, Verschattung sowie die Verschiebung von Sprechzeiten in die Morgen- oder Abendstunden.

„Um Menschen in kommenden Hitzewellen angemessen zu schützen, müssen Krankenhäuser und Praxen sich intensiv vorbereiten“, sagt Dorothea Baltruks, wissenschaftliche Mitarbeiterin im CPHP und Co-Autorin der Umfrage. „Andernfalls werden hohe Temperaturen weiterhin Gesundheit und Wohlbefinden von vor allem vulnerablen Gruppen bedrohen, wie junge und alte Menschen, Personen, die im freien Arbeiten und Menschen mit Vorerkrankungen.“

Quelle: Stiftung Gesundheit

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