Branchenmeldungen 05.06.2020
Lachgassedierung: Erfolgreiches Konzept für die Kinderzahnheilkunde
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Gerade bei der zahnärztlichen Versorgung von Kindern ist die Kontrolle von Angst und Schmerz für das gesamte Behandlerteam besonders herausfordernd. Es gibt in der modernen Kinderzahnheilkunde viele Ansätze, diese Aufgaben zu bewältigen und in Einklang mit einer notwendigen Behandlungseffizienz zu bringen: Suggestive Techniken, Hypnose und auch die leichte Sedierung mit Lachgas. Wie diese Technik in ein komplexes Praxiskonzept erfolgreich integriert werden kann, ist Gegenstand eines interessanten Interviews mit Dr. Ali Mokabberi und Dr. Fenja Land vom MVZ KINDERDENTIST in Berlin und Potsdam.
Frau Dr. Land, Herr Dr. Mokabberi, vielen Dank, dass wir Sie in dieser herausfordernden Zeit in Ihrer Praxis in Potsdam treffen können. Sie führen momentan mehrere Niederlassungen in Berlin und Umgebung und legen mit Ihrem Konzept KINDERDENTIST auch einen starken Fokus auf die Kinderzahnheilkunde. Erzählen Sie kurz über Ihren Werdegang und die Vision des KINDERDENTIST-Konzepts?
Dr. Ali Mokabberi: In 2002 begannen wir in unserer ersten Praxis in Hellersdorf speziell mit Behandlungen in der Kin derzahnheilkunde, in 2007 schlossen wir dann das ganzheitliche Konzept KINDERDENTIST an. Von Beginn an hatten wir eine hohe Anzahl an zahnärztlichen Behandlungen von Kindern und Jugendlichen, auch in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit anderen Zahnarztpraxen. Dabei lag und liegt unser Fokus, den Kindern durch konventionelle Methoden oder mithilfe von Sedierung eine möglichst angst- und schmerzfreie Behandlung zu bieten. Zusätzlich haben wir uns auch der Kieferorthopädie verschrieben und führen so ein ganzheitliches Konzept unter einem Dach durch. Unsere grundsätzliche Vision jedoch ist es, Eltern eine sorglose zahnärztliche Behandlung bei deren Kindern zu ermöglichen. Durch unsere vielen Standorte bieten wir dazu eine schnelle Erreichbarkeit für Kinder und Eltern in Berlin und Umgebung.
Was hat Sie dazu bewogen, ein Netzwerk speziell für Kinderzahnheilkunde zu gründen?
Dr. Ali Mokabberi: Wir können so eine große Auswahl für überweisende Zahnarztpraxen bieten. Als wir starteten, sahen wir gerade bei Überweisungspatienten, dass Eltern mit ihren Kindern sehr weite Anfahrtswege auf sich nehmen mussten. In unsere erste Praxis in Hellersdorf kamen Eltern aus allen Bezirken mit ihren Kindern zu uns. Wer Berlin und die dortige Verkehrssituation kennt, weiß, dass dies nicht immer einfach ist. Entsprechend gestresst kamen die Familien dann auch bei uns in der Praxis an. So lag es nahe, dass wir unser Netzwerk an Standorten ausbauen wollten, speziell für die Kinderzahnheilkunde.
Wann und wie sind Sie auf die Lachgassedierung als Behandlungsmethode aufmerksam geworden?
Dr. Fenja Land: Wir haben im Jahr 2014 die Lachgassedierung bei uns eingeführt, zunächst nur an ausgewählten Standorten. In meinem Studium wurden die Grundsätze und Vorteile der Lachgassedierung vermittelt, sodass eine Aufnahme der Methode in unser Behandlungsspektrum von jeher interessant war. Die Behandlungsmethode mit Lachgas haben dann die ersten Anwender in Zwei-Tages-Kursen nochmals speziell erlernt. Die Methode erleichtert unsere tägliche Arbeit seither erheblich.
Über die Vor- und Nachteile der Methode wird in Deutschland seit Jahren trefflich diskutiert, obwohl die Sedierung mit Lachgas weltweit seit vielen Jahrzehnten, insbesondere in der Kinderzahnheilkunde, ein Standardverfahren ist – wie sind Ihre Erfahrungen?
Dr. Fenja Land: Insbesondere für die Kinderzahnheilkunde bedeutet die Sedierung für uns häufig DEN Lösungsweg für zurückhaltende, ängstliche und damit schwer zu führende Patienten. Aber auch für Patienten mit umfangreichen Befunden stellt es häufig eine effektive Möglichkeit dar, eine Vollnarkose zu umgehen. Dies ist ein wesentlicher Antrieb zum Einsatz der Lachgassedierung, da eine Vollnarkose für alle Beteiligten aufwendig und eben nie ohne Risiko ist.
Mal Tacheles – Ist es nur ein Nice-tohave-Angebot oder liefert die Durchführung der Sedierung mit Lachgas auch einen wirtschaftlichen Nutzen für die Praxen?
Dr. Fenja Land: Durch die Möglichkeit, eine Sedierung mit Lachgas in unseren Praxen durchzuführen, hat sich die Anzahl der Überweisungen durch Kollegen signifikant verstärkt. Dies hat entsprechend schon mal einen positiven wirtschaftlichen Effekt gebracht. Des Weiteren können wir den Patienten eine umfangreichere Versorgung in einem absehbaren, planbaren Zeitraum anbieten, da die Sedierung die Behandlungen von Kindern und Angstpatienten beruhigen und somit Unterbrechungen und zeitliche Verschiebungen minimiert werden. Dass Lachgas auch als Zusatzleistung abrechenbar ist, verfestigt natürlich auch den wirtschaftlichen Mehrwert.
Wie ist Ihre Erfahrung mit Ihren Kollegen und Mitarbeitern? Sehen diese die Lachgassedierung als Mehrwert und Entlastung in der täglichen Arbeit?
Dr. Fenja Land: Zunächst einmal profitieren alle Mitarbeiter von einer besseren Planbarkeit der Termine und einer damit ermöglichten strukturierten Vorbereitung. Durch die Anwendung der Lachgassedierung wird nicht nur den Patienten und Eltern, sondern auch dem Behandlerteam, eine ruhige und angenehme Behandlung ermöglicht und das allgemeine Stresslevel im Team gesenkt. Dies wirkt sich nach unseren Erfahrungen positiv auf die Grundstimmung und Motivation aller aus. Viele unserer Kollegen und Mitarbeiter an unseren Standorten haben eine fundierte Zusatzausbildung zur Lachgassedierung. Auch diese zusätzliche Qualifikation ist eine große Motivation für alle. Bei den Kursen wird die Sedierung auch live erlebt, sodass die Kollegen und Mitarbeiter ihre eigenen Erfahrungen an die Patienten herantragen können. Dies kommt sehr gut an bei den Patienten und Eltern, da wir die Vorteile einfach authentisch vermitteln können.
Ein Punkt darf nicht fehlen in diesen Zeiten: Hygiene. Wie wird dies gewährleistet bei der Anwendung?
Dr. Fenja Land: Die von uns eingesetzten Lachgassysteme von BIEWER medical bieten ein wiederverwendbares Schlauchsystem, welches bei uns nach jeder Behandlung sterilisiert wird. Jeder Patient sucht eigenständig seine Maske in unterschiedlichen Gerüchen aus. Die Masken sind Einmalprodukte und somit ist auch in diesen Zeiten eine sichere Behandlung möglich.
Wie sehen Sie die Zukunft bzgl. Angstund Schmerzkontrolle in der Zahnmedizin, insbesondere in der Kinderzahnheilkunde?
Dr. Fenja Land: In unserer Wahrnehmung ist in Zukunft Lachgas oder Sedierung im Allgemeinen speziell in der Zahnheilkunde nicht mehr wegzudenken. Wir erleben in unserer Struktur Patienten mit so viel verschiedenen kulturellen und gesellschaftlichen Hintergründen, die Angst oder das Unbehagen bei der zahnärztlichen Behandlung zieht sich jedoch wie ein roter Faden durch unser so heterogenes „Klientel“. Wir beobachten hier auch, dass sich diese Entwicklung mit der Zeit tendenziell verstärkt. Daher sind wir froh, unseren Patienten und den Behandlerteams mit der Lachgassedierung eine sichere Lösung für diese Herausforderung bieten zu können.
ÜBAG MVZ Meindentist GbR
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