Branchenmeldungen 30.09.2025
Mehr Regeln als Patienten – warum Berlins Zahnärzte aufgeben
share
In Berlin verschärft sich gerade eine Entwicklung, die vielen Zahnärzten seit Jahren Sorgen macht: die Bürokratie nimmt überhand. Wie die B.Z. vor wenigen Tagen berichtete, müssen Praxen mittlerweile sage und schreibe 962 einzelne Vorschriften erfüllen. Das reicht von minutiösen Wischprotokollen über Normen für den Mundspiegel bis hin zur Pflicht, gleich eine ganze Reihe von Beauftragten für Leiter, Kühlschrank oder Abfall zu benennen. Das klingt erst einmal nach Ordnung und Sicherheit, frisst in der Praxis aber enorme Ressourcen. Viele Zahnärzte verlieren dadurch im Schnitt fast einen kompletten Arbeitstag pro Woche, den sie lieber am Behandlungsstuhl verbringen würden.
In den letzten zehn Jahren haben deshalb über 900 Praxen aufgegeben. Besonders hart trifft es die Außenbezirke, wo inzwischen teils weniger als 80 Prozent der benötigten Versorgung abgedeckt sind. Junge Kolleginnen und Kollegen schrecken zunehmend davor zurück, sich niederzulassen, denn der „Regel-Irrsinn“ erscheint einfach zu groß. Während die Standesvertretungen schon lange auf Entlastung drängen, stößt diese Forderung beim Bundesgesundheitsministerium bislang auf taube Ohren.