Branchenmeldungen 10.06.2025

Strukturreformen dringend nötig

ÖÄK – Trotz Krise bleibt das Gesundheitsbudget stabil. Ärztekammer-Präsident Steinhart fordert Strukturreformen, effizientere Mittelverwendung und 1.000 neue Kassenarztstellen. Beitragserhöhungen ohne echte Reformen belasten Versicherte unnötig. Nach der Budgetrede des Finanzministers laufen nun die Verhandlungen zum Doppelbudget 2025/26.

Strukturreformen dringend nötig

Foto: Yury Zap – stock.adobe.com

„Es ist erfreulich, dass trotz der Krise keine Einschnitte im Gesundheitsbudget geplant sind“, sagte Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen Ärztekammer. Das solidarische Gesundheitssystem sei international vorbildlich, jedoch bedroht. „Wir brauchen Strukturreformen, um es zukunftssicher zu machen“, betonte er.

Ressourcen müssten effizienter genutzt werden – etwa bei der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), wo nur knapp 15 Prozent des Budgets in medizinische Leistungen fließen. Statt echter Reformen setze man auf Beitragserhöhungen. Leidtragende seien Versicherte, die mehr zahlen und weniger erhalten. So sollen Ärzte etwa Physiotherapien kürzer verordnen – medizinisch zweifelhaft und finanziell wenig wirksam. „Gespart werden sollte bei den restlichen 85 Prozent“, so Steinhart. Auch die Fusion der neun Gebietskrankenkassen habe bisher keine erkennbaren Einsparungen gebracht.

Empfohlene Maßnahmen: Immobilienkonzept, Überprüfung und möglicher Rückbau ineffizienter Ambulatorien, Verzicht auf Neugründungen sowie Kooperationen bei IT und Immobilien mit anderen Trägern. Die SVS habe hingegen trotz Investitionen in Ärzteverträge und Prävention eine ausgeglichene Bilanz präsentiert. Hier werde gezielt in Leistungen investiert – etwa in Krebsvorsorge.

Ein Ziel des Budgets sei die effizientere Steuerung der Patienten – etwa durch die Gesundheitsberatung, Telemedizin und klare Versorgungspfade. Das sei sinnvoll, doch müsse auch der niedergelassene Bereich gestärkt werden. Dafür brauche es 1.000 zusätzliche Kassenarztstellen und flexiblere Verträge.

Gleichzeitig steige der Behandlungsbedarf, während viele Ärzte in Pension gehen und viele Jungmediziner dem System fernbleiben. Um Abwanderung zu vermeiden, brauche es attraktive Arbeitsbedingungen – auch eine Kombination aus Spitals- und Wahlarzttätigkeit solle möglich sein. Zudem müsse der einheitliche, moderne Leistungskatalog umgesetzt werden: „Die Ärztekammer steht bereit, um gemeinsam mit Politik und Sozialversicherungen die Zukunft der solidarischen Versorgung zu sichern“, so Steinhart.

Dieser Beitrag ist in der Dental Tribune Österreich erschienen.

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