Branchenmeldungen 14.04.2021
Uni Zürich: Studieren bald ohne Matura möglich?
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Ohne Matura an Lehrgängen teilnehmen und Prüfungen mit anschließendem Zertifikat absolvieren? Dies soll zukünftig an der Uni Zürich möglich sein. Den Wunsch nach einer entsprechenden Bildungsreform äußerte kürzlich der Rektor der Uni, Michael Schaepman.
Gegenüber der NZZ am Sonntag (NZZaS) warf Schaepman die Frage auf, warum man die Tausende von Vorlesungen, die an der Uni Zürich angeboten werden, nicht für alle öffnet, die sich dafür interessieren. Das Absolvieren eines kompletten Bachelor- oder Masterstudiums meint Schaepman natürlich nicht. Vielmehr geht es ihm darum, der breiten Masse an Wissenshungrigen einzelne Lehrgänge inklusive Zertifikatsausstellung anzubieten. Wenn beispielsweise ein Unternehmen in ein anderes Land expandiert, könnten dessen Angestellte Schaepmans Vision zufolge an Lehrgängen zu der entsprechenden neuen Landessprache teilnehmen. Einen richtigen Uniabschluss würden Personen auf diesem Wege zwar nicht erlangen, allerdings bekämen sie nach Beendigung eines Lehrgangs ein Qualitätszertifikat ausgestellt, das die erfolgreiche Absolvierung aller Arbeiten und Prüfungen bestätigt. Ab wann das neue Modell dies möglich machen wird, steht derzeit noch in den Sternen. Gegenüber der NZZaS stellte Schaepman fest, dass die Umsetzung seiner Idee zur jetzigen Zeit die Kapazitäten der Uni Zürich sprengen würde. Weiterhin müsste erstmal das Gesetz geändert werden, um Kurse für Personen ohne (Berufs-)Matura oder ein abgeschlossenes Fachhochschulstudium zu öffnen. Bisher war es nur möglich, als Gasthörer („Auditor“) einer Vorlesung beizuwohnen – jedoch ohne Zulassung zur Prüfung.
Ein konkreter Plan der Uni Zürich zur Finanzierung von Michael Schaepmans Vision liegt noch nicht vor. Allerdings sollen die nötigen finanziellen Mittel nicht nur vom Kanton, sondern auch aus der Privatwirtschaft bezogen werden. Als Finanzierungsanreiz steht die Überlegung im Raum, Unigebäude nach geldgebenden Unternehmen oder Privatpersonen zu benennen – Auswahl gäbe es mit derzeit 244 Unigebäuden mehr als genug.
Quellen: 20min.ch, NZZ am Sonntag