Branchenmeldungen 21.08.2017
Nach 10 Jahren: Zahnspangen-Draht im Darm gefunden
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Eine 30-jährige Patientin wurde aufgrund massiver Bauchschmerzen und -krämpfe in ein australisches Krankenhaus eingeliefert. Erst im CT offenbarte sich der Grund für die abdominalen Beschwerden, deren Verursacher sich bereits seit zehn Jahren im Körper der Patientin befand.
Der kuriose Fallbericht wurde kürzlich im British Medical Journal veröffentlicht. Als sich die Patientin das erste Mal in der Notfallaufnahme vorstellte, waren sowohl Ultraschall als auch die Blutwerte unauffällig, als sich nach zwei Tagen auch die Koliken besserten, wurde die junge Frau zunächst entlassen. Da sie aber ein paar Tage mit den gleichen Beschwerden wieder vorstellig wurde, kam das CT zum Einsatz, um den Ursachen genauer auf den Grund zu gehen.
Die Ärzte vermuteten zunächst, dass Gallensteine für die starken abdominalen Schmerzen verantwortlich waren. Auf den CT-Bildern zeigte sich im Bereich des Dünndarms jedoch ein länglicher Fremdkörper, wobei es es sich wohl um eine Fischgräte handelte, so die weiteren Vermutungen der Mediziner. Die Nachfrage bei der Patientin, ob sie in letzter Zeit Fisch gegessen oder sich an etwas verschluckt hatte, wurde jedoch verneint.
Da das längliche Objekt den Dünndarm bereits an mehreren Stellen perforiert hatte und nicht identifizierbar war, wurde sofort eine Not-OP eingeleitet. Der Darm hatte sich bereits mehrmals verdreht, sodass ein Darmverschluss drohte. Die vermeintliche Gräte entpuppte sich als sieben Zentimeter langer Draht, wie ihn Kieferorthopäden bei festen Zahnspangen verwenden. Auf die Frage nach ihrer kieferorthopädischen Anamnese, berichtete die Patientin den erstaunten Chirurgen, dass sie das letzte Mal vor circa zehn Jahren eine Zahnspange hatte.
Wie der Dentaldraht letztendlich im Darm der 30-Jährigen landen konnte, ist kaum zu rekonstruieren, da schon allein das Verschlucken nicht ohne massive Schmerzen vonstatten gegangen sein kann. Ebenso verwunderlich ist, dass nicht schon eher Perforationen und Beschwerden aufgetreten sind.
Quelle: British Medical Journal