Branchenmeldungen 04.10.2014
Von internationalen Ansätzen lernen – iADH-Weltkongress in Berlin
Bei schönstem Wetter begrüßte Berlin vom 1. bis 4. Oktober 2014 nationale und internationale Gäste zum 22. Weltkongress der internationalen Vereinigung zur Verbesserung der Mundgesundheit von Menschen mit Behinderung (iADH) im Estrel Hotel und Convention Center.
Neben spannenden Worshops im Vorprogramm zeigte das Hauptprogramm am Donnerstag und Freitag aktuelle Konzepte und Problematiken bei der zahnmedizinischen Betreuung von Behinderten und Personen mit speziellen Bedürfnissen und versuchte, diesen Lösungsansätze zu bieten. Die Arbeitsgemeinschaft „Zahnärztliche Behindertenbehandlung“ des BDO richtete den Weltkongress unter Schirmherrschaft der Bundeszahnärztekammer parallel zur Jahrestagung des BDO (Berufsverband Deutscher Oralchirurgen) sowie des europäischen EFOSS (European Federation of Oral Surgery Societies) Kongresses aus. So bekamen die 800 angereisten Teilnehmer aller drei Veranstaltungen die Möglichkeit, ein vielfältiges Programm zu erleben und diverse Ansätze aus aller Welt kennenzulernen.
Bereits am Mittwoch begannen die sehr gut besuchten Workshops. So berichtete Merle Holthaus im Makaton-Workshop über die Kommunikationsmöglichkeiten mit Menschen, die in ihrer Mitteilungsfähigkeit eingeschränkt sind. Ebenfalls gut besucht und sehr anschaulich war der Workshop „Sedation“ von Dr. Dr. Wolfgang Jakobs und Dr. Frank G. Mathers. Weitere Angebote beschäftigten sich mit Seniorenzahnmedizin und dem Krankheitsbild Epidermolysis bullosa.
Videoimpressionen aus Berlin
Die Vorträge im Hauptprogramm thematisierten Blickwinkel und ethische Aspekte der Behindertenzahnmedizin, Präventionsansätze seitens der Patienten – soweit diese umsetzbar sind – und seitens der Behandler sowie Angehörigen und gingen ebenfalls auf praktische Behandlungsansätze wie Anästhesie und Kieferorthopädie ein. Bereits am Donnerstag griff die erste Session mit der Schmerzproblematik ein Thema auf, dessen Wichtigkeit im charismatischen Vortrag von Dr. Elinor Bouvy-Berends zu Herangehensweisen an Schmerz bei Menschen mit geistiger Behinderung zu spüren war – sie stellte die Frage: „Sehen wir ihren Schmerz?“ Durch die gemeinsamen Angebote von iADH, BDO und EFOSS kamen zahlreiche Referenten zu Wort und diskutierten Fälle nicht nur wissenschaftlich, sondern praxisnah.
Impressionen aus Berlin
Ein wichtiger Part des Weltkongresses waren auch die Kurzpräsentationen klinischer Fälle. Zahlreiche Sprecher stellten neben ihrer Posterpräsentation dem wissenschaftlichen Publikum vor, welche Problematiken sie aufgearbeitet haben und zu welchen Lösungen sie dabei kamen.
Am Freitagabend lud das Estrel Hotel die Teilnehmer zu einer besonderen Kongressparty. Die Show „Stars in Concert“ ließ kein Tanzbein ruhig und niemanden still sitzen. Die Galadinner-Show bot ein typisch Berliner Büfett und ein einzigartiges Unterhaltungsprogramm mit Doubles großer Musiklegenden wie Johnny Cash, Elvis, den Blues Brothers, Bette Midler und anderen.
Am Samstagnachmittag endete der Weltkongress mit der offiziellen Abschlusszeremonie. Neben Auszeichnungen für die Kurzpräsentationen und Danksagungen schloss der Kongress traditionell mit der Vorstellung des neuen Präsidenten der iADH. Neuer Präsident ist Dr. Timucin Ari, der bereits beim vergangenen Weltkongress der iADH in Australien 2012 gewählt wurde und nun Prof. Dr. Dimitris Emmanouil nach seinen zwei Jahren Amtszeit ablöst. Dr. Ari beschäftigt sich seit mehr als zehn Jahren mit der Behindertenzahnmedizin. Nachdem er sich in seiner Heimat, der Türkei, anfangs der Kinderzahnmedizin widmete, thematisierte er dazu während seiner Doktorarbeit auch die Behandlung von Behinderten und Patienten mit besonderen Bedürfnissen. 2010 ging er nach Kanada, um an der Schulich School of Medicine and Dentistry, Western University, zu arbeiten. Das Amt des iADH-Präsidenten wird er bis zum 23. Weltkongress in Chicago 2016 innehaben.