Branchenmeldungen 25.07.2013

Werbung verbessert Wirkung von Medikamenten

Werbung verbessert Wirkung von Medikamenten

Foto: © Artur Marciniec - Fotolia.com

Wenn Medikamente beworben werden, scheiden sich die Geister: Haben unbeworbene Konkurrenten noch Marktchancen? Zahlt der Patient nur für den Namen? Einen Vorteil hat Werbung laut einer aktuellen Studie amerikanischer Wissenschaftler: Sie verbessert die Wirksamkeit der Medikamente. Wie spielt TV-Werbung mit unserer Psyche, um so einen Einfluß zu bewirken?

Das Team um Emir Kamenica von der Universität Chicago untersuchte das Phänomen Fernsehwerbung in einer Studie mit 340 Personen. Man löste an einer Hautstelle am Arm mit Histaminen eine Reaktion aus und gab ihnen dann ein namenhaftes Medikament mit dem Wirkstoff Loratadin. Die Probanden sahen sich dann zwei Stunden lang einen Film an, während dem in zwei Werbepausen bei der einen Gruppe eben dieser Wirkstoff beworben wurde und in der anderen Gruppe ein Konkurrenzprodukt mit dem gleichen Wirkstoff.

Bei der Gruppe, die das verabreichte Produkt beworben sah, zeigte sich eine deutlich bessere Wirkung. Einen Unterschied gab es aber in der Reaktionsweise bei Menschen, die zum ersten Mal ein Antihistaminprodukt bekamen und bei denen, die schon Erfahrungen mit solchen Mitteln gemacht haben. Bei den erfahrenen Personen zeigte sich die bessere Wirkung durch die Werbung nicht.

Die Forscher erklären sich das damit, dass Allergiker sich bereits mit verschiedenen Mitteln auseinander gesetzt haben und an ihr übliches Produkt gewöhnt sind. Sie lassen sich nicht mehr so leicht von einem anderen Medikament beeinflussen. Bei den unerfahrenen Probanden scheint die Werbung einen ähnlichen Effekt wie ein Placebo auszuüben. Dem Zuschauer wir ein Produkt als positiv und wirksam suggeriert, was wiederum eine positive Erwartungshaltung auslöst. Anders als beim Placebo, wo es nur eine psychische, aber keine physische Wirkung zeigt, verstärkt sie beim Antihistamin im Test die tatsächliche Wirkung.

Quelle: PNAS/Wissenschaft.de

Autor: Karola Richter
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