Branchenmeldungen 19.01.2023

Zukunft der Zahntechnik: Beyond Dentallabor

Zukunft der Zahntechnik: Beyond Dentallabor

Foto: © EADT

EADT e.V. sensibilisiert für aktiven Wissensaustausch in der prothetischen Zahnmedizin

Sagen wir’s einmal so, es ist nicht wirklich die News des Tages: Die Arbeitswelt verändert sich mit zunehmender Digitalisierung und gesellschaftlichem Wandel. Doch was bedeutet das für die Tätigkeit im Dentallabor? Wie kann sich die Zahntechnik aufstellen, um für die Zukunft gewappnet zu sein? Die interdisziplinäre Fachgesellschaft EADT e.V. sensibilisiert seit Jahren dafür, auch über die Grenzen des Labors zu blicken und das Augenmerk auf Zahnmedizin, Wissenschaft und Dentaltechnologie zu richten. Ziel ist die Symbiose von wissenschaftlichen Erkenntnissen und praktischer Anwendung. Und so ist der EADT e.V. bekannt für einen modernen Wissenstransfer unter dem Motto „Sharing is caring“ – für eine zeitgemäße prothetische Zahnmedizin, die sich aus Fakten und Erkenntnissen nährt.

Einblicke in die Forschungsarbeit am Beispiel der Werkstoffkunde- Prothetik, LMU MünchenWerkstoffe, Verfahrenswege, Fertigungstechnologien – weltweit wird an zahnmedizinischen Universitäten getestet, geforscht und entwickelt; häufig in Zusammenarbeit mit der Dentalindustrie sowie oft auch mit Unterstützung aus Zahnarztpraxis und Dentallabor. Die gewonnenen wissenschaftlich basierten Erkenntnisse bilden für den Arbeitsalltag in der Zahnarztpraxis und dem Dentallabor und somit für die sichere Patientenversorgung eine wesentliche Grundlage.

Die Arbeit als Zahntechniker ist vielseitig, abwechslungsreich und anspruchsvoll. Ständig lernt man dazu, selten wiederholen sich Patientenarbeiten und der Austausch mit Menschen steht im Mittelpunkt. Und so ist Zahntechnik ein spannendes Feld, das Kreativität, Pragmatismus und Wissen vereint. Gleichzeitig bringt die Arbeit aufgrund der Vielfältigkeit und Komplexität enorme Herausforderungen mit sich. Um dafür gewappnet zu sein, sollte der Blick auch über die Grenzen des Dentallabors gerichtet sein. Information und Wissenstransfer werden zur unverzichtbaren Ressource für die Qualitätssicherung. Der EADT e.V. steht für den aktiven Austausch. Hierfür sind in unserem Verein die Berufsgruppen verbunden, die für eine moderne prothetische Zahnmedizin stehen. Denn im engen Schulterschluss zwischen Zahnmedizin, Zahntechnik, Wissenschaft und Dentaltechnologie sowie Dentalindustrie kann auf Entwicklungen wohlüberlegt reagiert werden.

Faktenbasiertes Wissen als Grundlage

Insbesondere in den vergangenen drei Jahren hat sich die Welt rasant verändert. Wir alle mussten uns neuen Gegebenheiten stellen; beruflich und privat. Auch die Dentalbranche hat sich an die neue Situation angepasst und ist interdisziplinär näher zusammengerückt, zumindest ist das unser Eindruck. Die Produkte und Leistungen, die wir in der Zahnmedizin schaffen und anbieten, dienen dem Wohl des Patienten. Und genau um diese „Endkunden“, Patienten, geht es. Der Mensch steht in einer zunehmend digitalisierten Welt im Fokus.

Megatrend Wissenskultur als Herausforderung

Die (dentale) Welt wird immer schlauer. Mit der Zunahme an Wissen und den Kommunikationsplattformen verändert sich auch die Art, wie wir mit Informationen umgehen. Megatrend Wissenskultur! Es entstehen neue Formen des Lernens und Forschens. Zugleich gerät der Geltungsanspruch von Wissen, Fakten und Wahrheit unter „Beschuss“, und dies erfordert einen reflektierten Umgang mit Informationen. Wir, die Gesellschaft, diskutieren über soziale und ökologische Verantwortung, über veränderte Werte, über Zahlen, Fakten sowie Daten. Die Wissenschaft liefert uns die Belege der Situation oder Modellierungen von Szenarien. Auch eine moderne Zahntechnik – als Teil der prothetischen Zahnmedizin – funktioniert ohne konkrete wissenschaftliche Erkenntnisse nicht. Zahntechnik ist komplex und verlangt neben handwerklichem Können eine hohe Kompetenz bezüglich Werkstoffe, Technologien und Verfahrensweisen. Zusätzlich zu praktischen Fähigkeiten beruht die Arbeit auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. An Universitäten und in Forschungsabteilungen der Dentalindustrie arbeiten Wissenschaftler und Dentaltechnologen; u. a. Werkstoffe und deren Verarbeitung stehen im Fokus. Uns ist es wichtig, die richtigen Schlüsse aus den erforschten Daten zu ziehen. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse finden über den EADT e.V. ihren Weg in die Zahnarztpraxis und das Dentallabor.

Wissenstransfer

Und noch eins haben uns die vergangenen Jahre gelehrt: die Notwendigkeit, zwischen wichtigen Fakten und „Fake News“ zu unterscheiden. Um der medialen Informationsflut zu begegnen, scheint das Abschalten der Kommunikationskanäle nicht der richtige Weg, denn sie gehören zu unserem Alltag. Vielmehr brauchen wir eine Portion Achtsamkeit vor dem, was uns Menschen ausmacht: Denkvermögen, Anpassungsfähigkeit und Gemeinsinn. Bei der Masse an Informationen zählt mehr denn je, die eigene Daten-, Medien- und Informationskompetenz zu pflegen sowie gezielt Plattformen für die Information und den Austausch zu wählen. Das scheint ambitioniert und ehrgeizig, doch ist es ein Weg, um mit der Informationsvielfalt verantwortungsbewusst umzugehen. Informationen aus verlässlichen Quellen basieren auf geprüften und validen Fakten. Das ist die Grundlage für eine konstruktive Diskussion, die uns als (dentale) Gesellschaft gemeinsam weiterbringt.Den Fokus darauf zu legen, was maßgebend ist, hilft uns weiter. Genau das treibt die Arbeit des EADT e.V. an. So sind es Fakten und Tatsachen, die zum Erfolg oder manchmal auch zum Misserfolg führen. Das betrifft uns alle – interdisziplinär. Wir haben die Dentalindustrie, die uns mit Werkstoffen und Technologien versorgt, die Wissenschaft und die Dentaltechnologie, die mit ihren Entwicklungen unser aller Arbeit voranbringen, und wir haben die Zahntechnik und Zahnmedizin, die in der täglichen Arbeit die Technologien umsetzen und Inhalte miteinander verbinden.

Und wie immer gilt: Es geht im Arbeitsalltag nicht darum, immer die richtigen Antworten parat zu haben, sondern darum, die richtigen Fragen zu stellen. Wir als EADT e.V. werden uns auch in Zukunft diesen Fragen stellen und die Wissenschaft – Studienlage, Studienergebnisse, Forschungsprojekte etc. – in Dentallabore und Zahnarztpraxen bringen. Wir bewerten Technologien und Werkstoffe neutral und vermitteln praktische, wissenschaftlich basierte Tipps für den Alltag.

Der Vorstand der EADT e.V.

Bogna Stawarczyk, Andreas Kunz, Anja Liebermann, Carsten Fischer, Annett Kieschnick

Dieser Beitrag ist in der ZT Zahntechnik Zeitung erschienen.

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