Psychologie 02.12.2022

Image-Problem Handwerk – Anstrengend und schlecht bezahlt?



Image-Problem Handwerk – Anstrengend und schlecht bezahlt?

Foto: Svetlana/Vector Tradition – stock.adobe.com

Anstrengend, schlecht bezahlt, absolute Männerdomäne und nur für Menschen mit niedrigen Schulabschlüssen – mit all diesen Vorurteilen ist das Handwerk immer noch täglich konfrontiert. Diese prägen damit auch auf direkte Weise das Image des gesamten Berufszweigs. Studien aus unterschiedlichen Bereichen belegen aber das Gegenteil, da gilt es, die Gesellschaft von der Attraktivität des Handwerks zu überzeugen.

Finanziell lohnenswert!

Eine Meisterkarriere kann in puncto Gehalt durchaus mit einem Abschluss an der Universität mithalten. Bis zum Alter von 60 Jahren verdienen Akademiker teilweise sogar weniger Geld als eine Person mit einem Meisterabschluss.

Quelle: Institut für angewandte Wirtschaftsforschung an der Universität Tübingen (2022): Lebenseinkommen von Berufsausbildung und Hochschulstudium im Vergleich.

Fehlende Wertschätzung!

Im Rahmen einer Radioumfrage wurden Eltern zu den künftigen Berufen ihrer Kinder befragt: Mit dem Beruf des Arztes wären 84 Prozent der befragten Eltern einverstanden, mit dem Beruf des Handwerkers waren es hingegen nur knapp 57 Prozent. Das macht deutlich, dass die Wertschätzung dem Handwerk gegenüber allgemein deutlich geringer als bei anderen Berufsgruppen ist.

Quelle: YouGov (2021): Berufe – Ärzte unter Deutschen am meisten angesehen, Social-Media-Influencer am wenigsten.

Wohlbefinden

Im Berufsalltag wird großer Wert auf ein gesundes Arbeitsklima gelegt. Die guten Arbeitsbedingungen im Handwerk tragen allgemein zu einem besseren subjektiven Wohlbefinden sowie einer höheren Lebenszufriedenheit bei. 83 Prozent der Handwerker sind stolz auf ihren Beruf.

Quelle: IKK classic (2021): Handwerkerinnen und Handwerker sind glücklich und gesund.

Frauen im Gesundheitshandwerk

Zwischen den unterschiedlichen Gewerbegruppen im Handwerk sind hinsichtlich der Anteile von weiblichen Inhabern, Gesellschaftern oder Geschäftsführern deutliche Unterschiede feststellbar. Vor allem in Handwerksbetrieben, im Dienstleistungs- und Gesundheitsbereich – und damit auch im Bereich Zahntechnik – finden sich viele Frauen an der Spitze. Während Frauen in den vergangenen Jahren in den handwerklichen Belegschaften einen relativ konstanten Anteil von etwa einem Drittel bildeten, macht der Anteil im Gesundheitsbereich 2021 sogar knapp 46 Prozent aus.

Quelle: Zentralverband des Deutschen Handwerks (2021): Kennzahlen des Handwerks.

Imagewechsel notwendig!

Das Handwerk attraktiver gestalten – das gilt gleichermaßen für die Suche nach Auszubildenden sowie auch nach Fachkräften. In der Gesellschaft allgemein haben handwerkliche Berufe leider immer noch einen teilweise schlechten Ruf, dabei fordert und fördert das moderne Handwerk in gleichem Maße. Somit bietet das Handwerk – und damit auch die Zahntechnik – eine attraktive Arbeitsatmosphäre, die Raum für Entfaltung, Kreativität und Weiterbildung eröffnet. Es liegt dabei in der Verantwortung eines jeden Inhabers, ein attraktives Arbeitsumfeld mitzugestalten, um das Image nachhaltig zu bessern. Gerade für die Zahntechnik kann das auch ein Weg aus dem Fachkräftemangel sein.

Aktiver und gesunder Lebensstil

Handwerker pflegen einen aktiven und gesunden Lebensstil – während und nach der Arbeit. Zwar fühlt sich mehr als die Hälfte gestresst, doch sie haben Strategien und Lösungen entwickelt, um damit umzugehen. So treiben 41 Prozent aller Befragten nach der Arbeit Sport oder gehen Spazieren. Auch das Ernährungsverhalten ist positiv.

Quelle: IKK classic (2021): Handwerkerinnen und Handwerker sind glücklich und gesund.

Dieser Beitrag ist in der ZT Zahntechnik Zeitung erschienen.

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