Branchenmeldungen 13.12.2013
Zurück auf Los!
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Es ist wie im alten klassischen „Mensch ärgere Dich nicht“-Spiel. Kaum glaubt man sich auf der Siegerstraße, feiert manche im Politkampf errungene Positionen, da kommen zwei schlechte Würfe, und schon ist man wieder auf „Los“ zurückgeworfen. Was haben landauf und landab die KZV-Bosse in den letzten Monaten nicht selbstgefällig ihre Verhandlungserfolge zur Abschaffung oder Aussetzung der Budgetierungen in der Zahnheilkunde gefeiert und vehement neue Versorgungsfelder bei Alt und ganz Jung publikumswirksam die soziale Karte spielend gefordert.
Nun wurde mit dem Kompromiss in den Schwarz-Rot-Koalitionsübereinkünften zur künftigen Kassenfinanzierung der Grundstein gelegt, dass die Krankenkassen, dabei die Karte der Interessensvertretung ihrer Versicherten ausspielend, wieder zur strikten Budgetpolitik der letzten Jahre zurückkehren werden.
Die mit dem Wegfall der Praxisgebühr steigende Zahl der Behandlungsfälle beim Zahnarzt in den ersten beiden Quartalen des Jahres 2013 wird mit einhergehenden steigenden Ausgaben für die Zahnbehandlung die notwendige Munition für eine wiederkehrende strikte Budgetierung liefern. Warum diese Konsequenz?
Nun, der SPD ist es gelungen, den Grundbeitrag für die Krankenkassen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf ein gemeinsames Niveau zu legen, und dass zwischen den Kassen wieder eine Art Wettbewerb funktionieren soll. Der CDU/CSU ist es gelungen, den Ausgleich von Kassenmehrausgaben, die zu Defiziten führen, allein durch die Versicherten über einen Sonderbeitrag schultern zu lassen. So führt dieser Koalitionskompromiss aus Versichertenschutz schnurstracks der ersten steigenden Ausgabenwelle folgend in die Budgetierungsrenaissance.
Natürlich bedeutet diese Regelung auch die Einhaltung einer besonderen Punktwertschwelle und die Blockade der Einführung weiterer Behandlungsfelder in der Zahnmedizin. Dies alles unter der altbekannten Prämisse, dass die Zahnmedizin-Ausgaben besonders gut steuerbar sind, Krankenhaus und Pharma nicht.
Was auch in der Folge der Arbeit von Schwarz-Rot in der Gesundheitspolitik – wer nun auch noch Minister wird – auf die Zahnärzte zukommt, so steht ja auch eine GOZ-Folgen-Analyse an, wird an der Strategie der Hauptamtlichkeit der KZV-Bosse, dass man eigentlich nie einen Fehler macht, aber auch nicht scheitert, nichts ändern.
So wird es nach geplant vollzogener Rochade auf dem Zahnärztetag, auch der Zweite soll mal Erster sein, allen voran den KZBV-Chefs schon gelingen, mit weiteren Ungetümen aus der standespolitischen KZV-Phraseologie jegliche neue Belastung der Zahnärzte als Gewinn zu präsentieren. Irgendwie muss man doch rechtfertigen, dass man als KZV-Chef im Land und erst recht auf Bundesebene, das Zwei- bis Dreifache des Durchschnittseinkommens eines Kassenzahnarztes verdient. Vor allem, wenn der KZBV-Beitrag gerade pro Zahnarzt von 19 auf 22 Euro erhöht wurde. Also, auf ein Neues,
toi, toi, toi, Ihr J. Pischel