Branchenmeldungen 23.04.2025

Zweifelhafte Bilanz: Einsparungen auf Kosten der Patientenversorgung

INTERPHARMA – Das Kostendämpfungspaket 2 wurde am 21. März definitiv verabschiedet – Zeit für eine Bilanz. Diese fällt ernüchternd aus: Einsparungen gab es nur dank der Pharmaindustrie. Die Massnahmen gefährden die ohnehin angespannte Medikamentenversorgung zusätzlich. Die Industrie erteilt weiteren Sparübungen eine Absage – die Schmerzgrenze für Patientenzugang und den Pharmastandort Schweiz ist erreicht. 

Zweifelhafte Bilanz: Einsparungen auf Kosten der Patientenversorgung

Foto: Nim9ty Pics – stock.adobe.com

Stattdessen braucht es ein Umdenken: Die drohende Versorgungskrise muss durch schnelleren Patientenzugang und eine Modernisierung der Preisbildung angegangen werden.

Die Bevölkerung schätzt innovative Medikamente, fordert schnellen Zugang und lehnt Rationierungen ab. Doch Parlament und Verwaltung haben mit ständigen Kostensenkungsmassnahmen die Planungssicherheit der Pharmaunternehmen erheblich geschwächt. In den letzten fünf Jahren wurden sechs kostendämpfende Vorlagen abgeschlossen oder angestossen. Während die Pharmaindustrie bereits jährliche Einsparungen von 1,5 Milliarden Franken durch Preissenkungen erzielt, bringt das KP2 zusätzlich mehrere Hundert Millionen an Einsparungen – insbesondere durch problematische Kostenfolgemodelle. Ursprünglich geplante Verbesserungen beim Medikamentenzugang sind jedoch ausgeblieben, während andere Massnahmen sogar Mehrkosten verursachen (z. B. Apotheken-Abgeltungen).

Die Einsparungen gehen auf Kosten der Pharmaunternehmen, während der Patientenzugang leidet. Eine Versorgungskrise wird von Politik und Verwaltung bewusst in Kauf genommen. Immerhin hat der Ständerat bei der differenzierten WZW-Prüfung rechtzeitig korrigiert.

Bild von einem Quotenzeichen
René Buholzer, CEO von Interpharma, sagt: «Das Kostendämpfungspaket 2 bringt Einsparungen – aber nur dank der Pharmaindustrie. Gleichzeitig gefährden die Massnahmen die Versorgungssicherheit mit Medikamenten in der Schweiz. Jetzt braucht es ein Umdenken, um den Patientenzugang zu verbessern und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.»

Um die Medikamentenversorgung in der Schweiz zu sichern, braucht es dringend folgende Massnahmen:

  • Patientenzugang verbessern: Ein beschleunigter Zugang für innovative Medikamente ab Zulassung muss konsequent umgesetzt werden. Zudem muss das veraltete Preisbildungssystem modernisiert werden.
  • Keine weiteren Sparübungen zulasten der Pharma: Weitere Kostensenkungen gefährden die Medikamentenversorgung. Die Kostenfolgemodelle müssen mit Augenmass umgesetzt werden, um Innovationen nicht zu ersticken. Eine zusätzliche Umsatzsteuer von 50 Prozent ist klar abzulehnen.
  • Bessere Rahmenbedingungen: Der Bundesrat plant einen Gegenvorschlag zur Initiative «Ja zur medizinischen Versorgungssicherheit». Dieser muss dringend den sinkenden Patientenzugang und veraltete Prozesse berücksichtigen. Ein starker Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionsstandort ist die beste Krisenvorsorge.

Dieser Beitrag ist in der Dental Tribune Schweiz erschienen.

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