Branchenmeldungen 16.04.2025
Gemeinsamer Forderungskatalog gegen Engpässe in der Gesundheitsversorgung
Sie präsentierten Mitte Februar auf dem Bundesplatz acht gemeinsame Forderungen gegen den Nachwuchs- und Fachkräftemangel. So sollen unter anderem die Anzahl Studienplätze erhöht, die Arbeitsbedingungen verbessert und die administrativen Auflagen reduziert werden.
Das gab es noch nie: Die Berufsverbände der Ärztinnen und Ärzte (FMH), der Apothekerinnen und Apotheker (pharmaSuisse), der Chiropraktorinnen und -praktoren (ChiroSuisse), der Zahnärztinnen und -ärzte (SSO) sowie der Tierärztinnen und -ärzte (GST) wenden sich gemeinsam an die Öffentlichkeit und die Politik. Sie vertreten zusammen über 63’000 Personen, die für die medizinische Versorgung in unserem Land unabdingbar sind.
Der seit längerem bekannte Nachwuchs- und Fachkräftemangel bei den Medizinalberufen (nach MedBG) wird grösser. Ohne die enorme Leistungsbereitschaft der Menschen in den Medizinalberufen wäre die gute Versorgung der Bevölkerung bereits heute nicht mehr möglich. Die Schweiz braucht dringend mehr medizinische Fachkräfte: Hierfür muss in die Aus- und Weiterbildung investiert und zugleich dringend verhindert werden, dass noch mehr Fachkräfte den Beruf verlassen.
Bildstarke Aktion auf dem Bundesplatz – Forderungen an die Politik
Mit einem Hürdenlauf auf dem Bundesplatz in Bern veranschaulichten die fünf Verbände die Hindernisse in ihren Berufen. Jede der acht Hürden entspricht einer Forderung, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Die Verbände verlangen von der Bundespolitik, dass sie sich für den Abbau der Hürden einsetzen.
Ihren gemeinsamen Forderungskatalog überreichten sie nach der Aktion an Nationalrätin Barbara Gysi (SP/SG) und Ständerat Damian Müller (FDP/LU), die die Gesundheitskommissionen des Parlaments präsidieren.
Forderungen, um Hürden abzubauen
Die Berufsverbände identifizierten zusammen folgende acht Punkte, die angegangen werden
müssen, um die medizinische Versorgung der Schweiz zu sichern.
Aus- und Weiterbildung
- Substanzielle Erhöhung der Anzahl Studienplätze in der Schweiz für alle medizinischen Fachrichtungen.
- Überprüfung der Zulassungsbedingungen zu den medizinischen Studien.
- Sicherstellung der Qualität der berufsspezifischen Aus- und Weiterbildung aller in der Schweiz tätigen medizinischen Fachpersonen (Bundesverfassung, Art. 61a).
Rahmenbedingungen für die Berufsausübung
- Schaffung und Sicherstellung zeitgemässer Arbeitsbedingungen zur Erhaltung der medizinischen Fachpersonen im Beruf.
- Substanzielle Reduktion der administrativen Auflagen.
- Förderung und finanzielle Unterstützung der Digitalisierung, der digitalen Transformation sowie der Initial- und Betriebsaufwände im Gesundheitswesen.
Zulassung und Versorgungsqualität
- Nationale – respektive überkantonale – Vereinheitlichung der Bedingungen zur Berufsausübung.
- Schaffung von Anreizsystemen zur Gewährleistung von ausreichend Arbeitsplätzen in Randregionen zur Sicherstellung der Ver- sorgung aller medizinischen Dienstleistungen.
Mit der Umsetzung dieser Forderungen trägt die Politik dazu bei, dass Mensch und Tier in der Schweiz auch künftig medizinisch gut versorgt werden. Angesichts der sich akzentuierenden Versorgungskrise ist Wegschauen und Verdrängen keine Option mehr.
Quelle: ChiroSuisse, FMH, GST, SSO, pharmaSuisse