Branchenmeldungen 03.12.2024
Zweiteilige Zirkoniumdioxidimplantate: Wo stehen wir 2024?
Das Satellitensymposium der European Society for Ceramic Implantology (ESCI), welches am 19. September 2024 in Bern stattfand, setzte wichtige Akzente bei den klinisch relevanten Aspekten der Zirkoniumdioxidimplantate wie Weichgewebsintegration und -gesundheit, Implantatmaterial und -oberfläche, prothetische Möglichkeiten mit herkömmlichem sowie digitalem Workflow und zog eine positive Bilanz zum Stand der Keramikimplantologie 2024.
Zirkoniumdioxidimplantate sind eine verlässliche Alternative im Praxisalltag
Die Evidenzlage für Zirkoniumdioxidimplantate ist in den letzten Jahren ständig gewachsen: Neben Dokumentationen, die vermehrt klinische Erfolge von Implantatbehandlungen mit mehrjährigen Follow-ups zeigen, gibt es nun auch mehr Studien, Untersuchungen sowie Meta-Analysen, die Zirkoniumdioxidimplantate in den Fokus stellen. Letztere haben sich dank der kontinuierlichen Weiterentwicklung den Titanimplantaten angenähert – und zwar in Bezug auf Materialstabilität, Oberflächengestaltung und Erfolgsraten1. Systematische Übersichtsarbeiten zu Zirkoniumdioxidimplantaten zeigen hohe Überlebensraten nach 5 und 10 Jahren: So beträgt die durchschnittliche 5-Jahres-Überlebensrate bei einteiligen und zweiteiligen Zirkoniumdioxidimplantaten 97,2 %2; die kumulative 10-Jahres-Überlebensrate liegt bei 95,1%3. Klinischen Beobachtungen zufolge weisen mikroraue Zirkoniumdioxidimplantate identische Weichgewebsintegrationskapazität sowie einen schnelleren Reifungsprozess des Epithel- und Bindegewebes im Vergleich zu Titanimplantaten auf 4. Darüber hinaus können für Zirkoniumdioxidimplantate größtenteils die bekannten chirurgischen und prothetischen Protokolle übernommen werden5.
Das Implantatdesign spielt hier ebenfalls eine Rolle: Auch wenn es weniger Daten für zweiteilige als für einteilige Implantate gibt, zeigt das zweiteilige Zirkoniumdioxidimplantatkonzept gegenüber dem einteiligen Vorteile hinsichtlich der prothetischen Flexibilität und der klinischen Indikationen. Gleichzeitig weisen einteilige und zweiteilige Zirkoniumdioxidimplantate den gleichen Grad an Osseointegration und biologischer Integrität auf4 und zweiteilige Zirkoniumdioxidimplantate können klinischen Kaukräften widerstehen6. „Im Praxisalltag lassen sich mit Zirkoniumdioxidimplantaten vorhersagbare Ergebnisse erzielen“, betonte während des Symposiums Dr. Stefan Röhling, Vize-Präsident der European Society for Ceramic Implantology (ESCI).
Zirkoniumdioxidimplantate sind stabil genug für den klinischen Einsatz
„Zirkoniumdioxidimplantate sind in der Regel stabil genug für den klinischen Einsatz“, erklärte Prof. Dr. Ralf Kohal, Leitender Oberarzt der Klinik für Zahnärztliche Prothetik des Universitätsklinikums Freiburg. Dies zeigen z.B. mehrere In-Vitro-Untersuchungen zu den Zirkoniumdioxidimplantaten Zeramex P6 und Zeramex XT6,7. „Zirkoniumdioxidimplantate können also für bestimmte Indikationen als Addendum zu Titanimplantaten angesehen und für Patienten, die kein Metall im Körper haben wollen, empfohlen werden“, so Prof. Kohal.
Zirkoniumdioxidimplantate sind nicht nur ein Trend
Klinische Vorteile wie verbesserte Ästhetik, gesünderes Weichgewebe dank besserer Durchblutung8, weniger entzündliche Infiltrate, geringere Plaque-Akkumulation9 sowie wachsende wissenschaftliche Evidenz zur Erfolgs- und Überlebensrate von zweiteiligen Zirkoniumdioxidimplantaten tragen dazu bei. Die am Symposium präsentierten klinischen Fälle mit 2- bis 7-Jahres-Follow-ups zeigen stabile Knochen- und Weichgewebeverhältnisse. „Zirkoniumdioxidimplantate sind nicht nur ein Trend, sie werden sich langfristig etablieren“, betonte Dr. Jens Tartsch, Präsident der European Society for Ceramic Implantology (ESCI).
Für klinische Erfolge, so Dr. Tartsch, sollte man bei der Auswahl und Anwendung von Zirkoniumdioxidimplantaten kritisch, aber offen sein, passende Indikationen auswählen, Richtlinien des Herstellers beachten, biologischen Prinzipien folgen sowie Patientinnen und Patienten in den Entscheidungsprozess miteinbeziehen.
Ausblick 2025: Marktwachstum, weitere klinische Studien und beliebte Veranstaltungsformate
Die Nachfrage nach zweiteiligen Implantaten aus Zirkoniumdioxidkeramik nimmt Jahr für Jahr zu – wie auch das Interesse am zweitteiligen Implantatsystem Zeramex XT. Die CeramTec Schweiz GmbH prognostiziert Marktwachstum und investiert weiterhin in Ausbau von Produktionskapazitäten, klinische Studien und Fortbildungsprogramme.
Das Jahr 2025 verspricht noch mehr wissenschaftliche Evidenz für das zweiteilige Implantatsystem sowie spannende Veranstaltungsformate, die sich bei Anwendern großer Beliebtheit erfreuen. Neben mehreren retrospektiven Studien zu Zeramex XT, an denen unter anderem Dr. Dr. Thomas Mehnert, Dr. Elisabeth Jacobi-Gresserr und Dr. Thomas Franke arbeiten und deren Publikation für 2025 geplant ist, sind auch mehrere Überweiserveranstaltungen in Deutschland sowie mehrere Termine der Veranstaltungsreihe „Zeramex Meet & Learn“ am Unternehmensstandort in Spreitenbach (CH) in Planung.
2Zeramex Meet & Learn“ ist eine neue erfolgreiche Eventreihe, welche von der CeramTec Schweiz GmbH organisiert wird. Teil des Programms sind eine geführte Tour durch die Implantatproduktion in Spreitenbach (CH), Referate von Expertinnen und Experten auf dem Gebiet der Keramikimplantologie, Hands-on-Übungen, kollegialer Austausch sowie neueste Updates zum Implantatsystem Zeramex XT. Die Veranstaltung wird häufig weiterempfohlen und das Teilnehmerfeedback ist sehr positiv. Die Teilnahme an der Veranstaltung wird mit 2 Fortbildungspunkten belohnt.
Überweiserveranstaltungen mit Präsentationen und Fallbeispielen zu Zeramex XT inkl. Chirurgie, Prothetik und Zahntechnik gehören ebenfalls zum beliebten Veranstaltungsformat, welches auch 2025 fortgeführt wird.
Der 3. Europäische Kongress für Keramikimplantologie der European Society for Ceramic Implantology (ESCI), die CeramTec Schweiz als Company Partner unterstützt, gehört im Bereich der Keramikimplantologie zu den weiteren Highlights des Jahres. Die Voranmeldung für den Kongress ist bereits offen und erfolgt via E-Mail an info@esci-online.com.
Mehr Infos: www.ceramtec-group.com
1 Tartsch J, Blatz M. Ceramic Dental Implants: An Overview of Materials, Characteristics, and Application Concepts. Compend Contin Educ Dent. 2022 Sep;43(8):482-488; quiz 489. PMID: 36170627.
2 Roehling S, Gahlert M, Bacevic M, Woelfler H, Laleman I. Clinical and radiographic outcomes of zirconia dental implants-A systematic review and meta-analysis. Clin Oral Implants Res. 2023 Sep;34 Suppl 26:112-124. doi: 10.1111/clr.14133. PMID: 3775052
3 Mohseni P, Soufi A, Chrcanovic BR. Clinical outcomes of zirconia implants: a systematic review and meta-analysis. Clin Oral Investig. 2023 Dec 23;28(1):15. doi: 10.1007/s00784-023-05401-8. PMID: 38135804; PMCID: PMC10746607.
4 Roehling S, Schlegel KA, Woelfler H, Gahlert M. Zirconia compared to titanium dental implants in preclinical studies-A systematic review and meta-analysis. Clin Oral Implants Res. 2019 May;30(5):365-395. doi: 10.1111/clr.13425. Epub 2019 Apr 16. PMID: 30916812.
5 Tartsch, J. (2023). Die restaurativen Versorgungen mit Keramikimplantaten. Quintessenz publishing, Implantologie, (3).
6 Kohal RJ, Schikofski T, Adolfsson E, Vach K, Patzelt SBM, Nold J, Wemken G. Fracture Resistance of a Two-Piece Zirconia Implant System after Artificial Loading and/or Hydrothermal Aging-An In Vitro Investigation. J Funct Biomater. 2023 Dec 15;14(12):567. doi: 10.3390/jfb14120567. PMID: 38132821; PMCID: PMC10743638.
7 Spies BC, Fross A, Adolfsson E, Bagegni A, Doerken S, Kohal RJ. Stability and aging resistance of a zirconia oral implant using a carbon fiber-reinforced screw for implant-abutment connection. Dent Mater. 2018 Oct;34(10):1585-1595. doi: 10.1016/j.dental.2018.08.290. Epub 2018 Sep 1. PMID: 30180975.
8 Kajiwara Net al.: Soft tissue biological response to zirconia and metal implant abutments. Implant Dentistry 24 (1), (2015).
9 Scarano A, Piattelli M, Caputi S, Favero GA, Piattelli A.J Periodontol. 2004. Bacterial adhesion on commercially pure titanium and zirconium oxide disks: an in vivo human study. Scarano A, Piattelli M, Caputi S, Favero GA, Piattelli A.J Periodontol 2004.
Quelle: CeramTec