Wissenschaft und Forschung 26.02.2025
Maßgefertigte Knochengerüste aus dem 3D-Drucker
share
Forscher der University of Queensland haben in einer klinischen Studie maßgefertigte Knochengerüste mit 3D-Druck hergestellt und erfolgreich eingesetzt. Die Knochengerüste, die aus biokompatiblem Material bestehen, ermöglichen das Knochenwachstum und machen eine zusätzliche Operation zur Entfernung des Gerüsts überflüssig.
Die klinische Studie wurde von Prof. Saso Ivanovski von der UQ School of Dentistry geleitet. Der erste klinische Fall, an dem das neuartige Knochengerüst angewandt wurde, war ein 46-jähriger Patient ohne relevante Vorerkrankungen. Der Patient wies einen umfangreichen horizontalen Knochendefekt nach Zahnextraktion auf. Die Behandlung erfolgte durch stufenweise Knochenaugmentation. Das 3D-gedruckte Gerüst wurde mit dem Knochenmaterial beladen, fixiert und mit einer resorbierbaren Membran abgedeckt. Nach sechs Monaten erfolgte die Implantation.
Die alveoläre Augmentation bei Zahnimplantationen ist anspruchsvoll und erfordert oftmals zusätzliche Eingriffe. Doch die 3D-Gerüste sind individuell angepasst und vollständig resorbierbar. Die 3D-gedruckte PCL-Schablone zeigte eine hervorragende Integration, Volumenzunahme und Heilung. Somit entfielen zusätzliche Eingriffe. Der Patient wies während der Heilung keine Wunddehiszenz, Infektionen oder Sensibilitätsstörungen auf; die Schmerzen wurden meist als mild (< 45 mm auf VAS) bewertet.
Nach dem ersten Erfolg druckte das Forscherteam weitere Knochengerüste aus Polycaprolacton (PCL) und setzte es bei neun weiteren Patienten ein. Die Forscher sehen großes Potenzial im 3D-Druck für die personalisierte Zahnrekonstruktion. Das verwendete synthetische Polymer ist kostengünstiger als nicht resorbierbare metallische Alternativen, was einen bedeutenden Fortschritt für erschwingliche und effektive Knochenimplantatlösungen darstellt. Somit böten die gedruckten Knochengerüste durch ihre Biokompatibilität, Resorbierbarkeit und Formstabilität eine vielversprechende Alternative zu traditionellen GBR-Methoden (wie resorbierbare Membranen, verstärkte PTFE-Membranen oder Titan-Mesh).
Das Team plant, die Studie auszuweiten, um das Gerüstdesign weiter zu optimieren und die Technologie für eine breitere Patientenanwendung verfügbar zu machen.
Quelle: Medical Xpress