Wissenschaft und Forschung 02.03.2020
Abrasion und Adipositas: gemeinsamer Nenner = Softdrinks
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Übermäßiger Konsum von zuckerhaltigen Getränken kann durchaus zur Gewichtszunahme führen, so viel ist klar. Ebenso wie deren erosives Potenzial für die Zahnsubstanz. Nun wurde eine weitere Querverbindung konstatiert – nämlich zwischen Adipositas und Zahnabrasion.
Die im Zuge abrasiver und erosiver Prozesse resultierende Abnutzung der Zahnsubstanz kann unter anderem durch falsches Putzverhalten oder besonders säurehaltige Nahrung beschleunigt werden. Bereits bestätigte Übeltäter sind Softdrinks. So richten sie aufgrund ihres sowohl hohen Zucker- als auch Säuregehalts gleich doppelt Schaden an.
Eine Studie des King's College London konnte nun nachweisen, dass Zahnabnutzung signifikant stärker bei übergewichtigen und adipösen Menschen auftritt. Als Grundlage der Analyse diente das National Health and Nutrition Examination Survey (2003–2004) mit mehr als 3.500 Daten US-amerikanischer Erwachsener.
Neben der dreiteiligen BMI-Klassifikation von normal (BMI unter 25), übergewichtig (BMI zwischen 25 und 30) und fettleibig (BMI über 30), wurden Daten zum Schweregrad der Zahnabnutzung aufgenommen. Diese wurden ebenfalls drei Gruppen zugeordnet: gesund (ausschließlich Schmelzschaden), leichte Abnutzung (Freiliegen von Dentin), mäßig/schwere Abnutzung (Freiliegen von sekundärem Dentin, vollständiger Schmelzverlust). Darüber hinaus konnte über Recall-Interviews das Ernährungsverhalten und damit auch die durchschnittliche Aufnahmemenge von Softdrinks erfasst werden.
Sie fanden heraus, dass Übergewichtige und Fettleibige eine zwischen 1,72 und 1,61 Mal stärkere Abrasion aufwiesen. Es zeigte sich, dass ein Softdrink pro Tag mit 1,4 Mal mehr Abnutzung in Verbindung stand. Die gute Nachricht: Ein zusätzliches ungesüßtes und nicht saures Getränk konnte den Verschleiß um 17 Prozent senken.
Die Ergebnisse sind im Fachjournal Clinical Oral Investigations veröffentlicht worden.
Foto Teaserbild: monticellllo – stock.adobe.com