Wissenschaft und Forschung 18.09.2015
Alzheimerrisiko durch oralchirurgische Eingriffe erhöht?
Eine aktuelle Studie1 des University College London legt den Verdacht nahe, dass eine Übertragung von Alzheimer durch chirurgisches Besteck möglich sein könnte.
Die Londoner Forscher untersuchten die Gehirne von acht kürzlich an iatrogener Creudtzfeld-Jakob-Krankheit (CJD) verstorbenen Patienten. Dabei fanden sie nicht nur die für die CJD verantwortlichen Prionen-Proteine, sondern auch das Peptid Beta-Amyloid, welches charakteristisch bei Alzheimerpatienten als Ablagerung im Gehirn vorkommt. Die Patienten waren im Alter zwischen 36 und 51 Jahren verstorben. Daher, und aufgrund keiner nachweisbaren genetischen Veranlagung bzw. keiner bekannten Diagnose zu Lebzeiten, waren sie nicht für eine Alzheimererkrankung prädestiniert.
Hintergrund: Bis 1985 erhielten zahlreiche Kinder ein humanes Wachstumshormon, welches aus der Hirnanhangdrüse verstorbener Spender gewonnen wurde. Damals war unbekannt, dass so CJD übertragen werden konnte. Alle in dieser Studie untersuchten Patienten erhielten vor über 30 Jahren dieses Hormon. Möglicherweise wurde so auch das Beta-Amyloid übertragen. CJD kann laut vorangegangenen Studien über Instrumente bei Operationen übertragen werden. Die Autoren weisen daher darauf hin, dass dieses auch über unvollständig sterilisiertes Operationsbesteck übertragen werden könnte. Eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch schließen sie aber aus. Nun soll weiter untersucht werden, welche für Prionen bekannten Übertragungswege auch auf Beta-Amyloid zutreffen können.
1 Evidence for human transmission of amyloid-[bgr] pathology and cerebral amyloid angiopathy. Zane Jaunmuktane, Simon Mead, Matthew Ellis, Jonathan D. F. Wadsworth, Andrew J. Nicoll, Joanna Kenny. Nature Sep 9, 2015. doi:10.1038/nature15369.
Quelle: University College London/Cosmeticdentistryguide.com