Wissenschaft und Forschung 28.07.2015
Antibiotika machen resistente Bakterien fit
Der Kampf gegen multiresistente Bakterien könnte schwieriger werden, als bisher bereits angenommen. Nicht nur immer mehr Bakterien sind resistent gegen gängige Antibiotika, sondern werden durch sie noch aggressiver. Darauf deuten Ergebnisse eines Forscherteams der Harvard University hin, die kürzlich im Journal Science Translational Medicine erschienen.1
Allgemein wird angenommen, dass die Phänotypveränderungen, die zu Antibiotikaresistenz führen, die „Fitness“ und Virulenz der Bakterien schwächen. Einen profunden wissenschaftlichen Nachweis dafür gab es aber noch nicht. Roux et al. haben anhand des Bakteriums Pseudomonas aeruginosa untersucht, wie es um die Fitness in vivo dieser Bakterien bei Mäusen mit Lungenentzündung steht. Dazu beobachteten sie Transposone von P. aeruginosa und bestimmten Gene, die sowohl intrinsische und erworbene Antibiotikaresistenz verliehen und dem Bakterium auch einen „Fitness-Vorteil“ während der Infektion verschafften. Sie überprüften diese Ergebnisse ebenfalls an den Bakterien Acinetobacter baumannii und Vibrio chlolerae und erhielten korrelierende Ergebnisse.
1 Fitness cost of antibiotic susceptibility during bacterial infection, Roux, Danilchanka, et al., Science Translational Medicine 22 Jul 2015: Vol. 7, Issue 297, pp. 297ra114 DOI: 10.1126/scitranslmed.aab1621