Wissenschaft und Forschung 18.10.2024

Blutzuckerkontrolle reduziert Parodontitis bei Diabetikern



Blutzuckerkontrolle reduziert Parodontitis bei Diabetikern

Foto: andriano_cz – adobestock.com

In der Zahnmedizin ist bekannt, dass Diabetes mellitus, insbesondere der Typ-2-Diabetes, einen erheblichen Einfluss auf die Mundgesundheit hat. Eine häufige Komplikation bei Diabetikern ist die Parodontitis, die zu Zahnverlust führen kann. Die Studie eines japanischen Forscherteams der Osaka University Graduate School of Dentistry hat den direkten Einfluss der Blutzuckerkontrolle auf das Parodontalgewebe bei Patienten mit Typ-2-Diabetes untersucht und dabei wichtige Erkenntnisse über die Wechselwirkungen zwischen systemischer Gesundheit und parodontalem Zustand gewonnen.

In der Studie erhielten 29 Patienten mit schlecht eingestelltem Typ-2-Diabetes eine zweiwöchige intensive Blutzuckerkontrolle. Vor und nach der Behandlung wurden sowohl systemische als auch parodontale Parameter untersucht. Dabei ging es insbesondere um die Analyse des parodontalen Entzündungsbereichs, gemessen durch den Parodontal Inflamed Surface Area (PISA) Index, der als Indikator für den Schweregrad der Parodontitis dient. Darüber hinaus wurden parodontale Parameter wie die Sondierungstiefen (PPD), der klinische Attachmentverlust (CAL) und die Blutungsneigung beim Sondieren (BOP) erfasst.

Die Ergebnisse zeigten signifikante Verbesserungen der glykämischen Parameter wie HbA1c und eine deutliche Reduktion der parodontalen Entzündung. In der Gruppe mit verbesserten PISA-Werten korrelierten die Reduktionen der Entzündungsparameter mit verbesserten Blutzucker-, Acetessigsäure- und Beta-Hydroxybutyratspiegeln. In der Gruppe ohne signifikante Verbesserung wurden vor der Behandlung niedrigere C-Peptid-, CVRR- und ABI-Werte festgestellt, was auf schwerere diabetische Komplikationen hindeutet.

Ein weiteres bemerkenswertes Ergebnis war, dass die Mundhygiene, gemessen durch den Plaqueindex (PI), in beiden Gruppen stabil blieb. Dies deutet darauf hin, dass die Verbesserung der parodontalen Gesundheit in erster Linie durch die verbesserte Blutzuckerkontrolle bedingt war und nicht durch Veränderungen in der häuslichen Mundpflege. Die Forscher vermuten, dass die systemischen Veränderungen, die durch die verbesserte Blutzuckerkontrolle hervorgerufen wurden, das orale Mikrobiom beeinflusst haben könnten, was zu einer geringeren Pathogenität und einer verbesserten parodontalen Heilung führte.

Die von den Forschenden beobachteten Korrelationen zwischen den Blutzuckerwerten und der Verbesserung der Parodontitis legen nahe, dass eine strikte Blutzuckerkontrolle einen wichtigen Beitrag zur Reduktion der parodontalen Entzündung leisten kann.

Eine enge Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Zahnärzten ist entscheidend, um frühzeitig systemische und parodontale Komplikationen bei Diabetikern zu minimieren und eine ganzheitliche Versorgung von Patienten mit Typ-2-Diabetes zu gewährleisten. Insbesondere sollte eine frühzeitige Blutzuckerkontrolle angestrebt werden, um sowohl systemische Komplikationen als auch parodontale Erkrankungen zu minimieren. C-Peptid, CVRR und ABI könnten potenzielle Biomarker sein, um vorherzusagen, wie gut das Parodontalgewebe auf die Blutzuckerkontrolle anspricht.

Weitere Studien sind erforderlich, um die Mechanismen hinter diesen Zusammenhängen besser zu verstehen und die Rolle des oralen Mikrobioms zu erforschen.

Zur Studie

Quelle: Wiley Online Library

 

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