Wissenschaft und Forschung 17.10.2022

Studie: Cannabiskonsum begünstigt Mundtrockenheit



Studie: Cannabiskonsum begünstigt Mundtrockenheit

Foto: oneinchpunch – stock.adobe.com

Cannabiskonsumenten berichten häufig über Mundtrockenheit als Nebenwirkung. In mehreren Studien wurden daher bislang Aspekte der möglichen Regulierung des Speichelflusses durch das Cannabinoid-Signalsystem untersucht, nicht jedoch aber die Systematik dahinter. Dies ändert jetzt eine Studie aus den USA.

Der Speichel erfüllt im Körper zahlreiche wichtige Funktionen, die als selbstverständlich angesehen werden, wie z. B. die Vorbereitung der Nahrung zum Schlucken und die Abwehr von Krankheitserregern im Mund. Cannabiskonsumenten berichten häufig über Mundtrockenheit, aber die Ursache dafür ist noch unbekannt. Forscher der Universität Indiana untersuchten daher die Expression von Cannabinoid-Rezeptoren 1 (CB1) in der submandibulären Speicheldrüse mittels Immunhistochemie und testeten die Regulierung des Speichelflusses durch THC und cannabinoidverwandte Liganden.

CB1-Rezeptoren regulieren Speicheldrüsen

Das Team um Hauptstudienautor Kelsey Andreis fand im Rahmen der Untersuchungen heraus, dass CB1-Rezeptoren in den Axonen der cholinergen Neuronen, die die submandibuläre Drüse innervieren, exprimiert werden. In Epithelzellen der Unterkieferdrüse sowie in myoepithelialen Zellen (MECs) wurde keine Färbung festgestellt. Als Studienobjekt dienten Mäuse.

Die Behandlung mit THC (4 mg/kg, IP) oder dem Cannabinoid-Rezeptor-Agonisten CP55940 (0,5 mg/kg) verringerte den Speichelfluss sowohl bei männlichen als auch bei weiblichen Mäusen eine Stunde nach der Behandlung. CBD hatte keine eigene Wirkung, kehrte aber die Wirkung von THC in einer konzentrationsabhängigen Weise um. Weder der CB1-Rezeptor-Antagonist SR141716 (4 mg/kg) noch der CB2-selektive Agonist JWH133 (4 mg/kg) hatten eine Wirkung auf den Speichelfluss.

Die Forscher fanden auch heraus, dass Fettsäureamidhydrolase (FAAH), das Enzym, das das Endocannabinoid Anandamid und verwandte Lipide metabolisiert, den Speichelfluss reguliert. Der Speichelfluss war sowohl bei FAAH-Knock-out-Mäusen als auch bei Mäusen, die mit dem FAAH-Blocker URB597 (4 mg/kg) behandelt wurden, reduziert. URB597 hatte keine Wirkung bei CB1-Knock-out-Mäusen. FAAH-Protein wird intrazellulär in azinären, aber nicht in duktalen Epithelzellen nachgewiesen. In Lipidomics-Experimenten wurde festgestellt, dass FAAH-Knock-out-Mäuse vor allem erhöhte Werte an Acylethanolaminen, einschließlich Anandamid, und verringerte Werte an Acyglycinen aufwiesen.

Fazit

THC wirkt wahrscheinlich, indem es sich in dieses System einfügt und die CB1-Rezeptoren aktiviert, um den Speichelfluss zu verringern. Somit bietet THC einen Mechanismus, der der von Cannabiskonsumenten berichteten Mundtrockenheit zugrunde liegt.

Quelle: nature.com

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