Wissenschaft und Forschung 30.09.2024
Digitales Mundgesundheitsscreening gegen Unterversorgung
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Community Health Workers (CHWs) können möglicherweise zukünftig in den USA eingesetzt werden, um unterversorgte Schwangere bei ihrer Zahngesundheit zu unterstützen. Möglich macht dies das Programm „SMARTeeth“.
Eine medizinische Grundversorgung ist nicht überall selbstverständlich. Eine amerikanische Studie untersuchte daher, wie sich der Gesundheitsstatuts von unterversorgten Schwangeren in ländlichen Gebieten und Gemeinden ohne entsprechende medizinische Infrastruktur optimieren lässt. Eine Schlüsselrolle nehmen dabei sogenannte Community Health Workers (CHWs) ein.
Innovatives Programm wurde in Geburtshilfepraxen getestet
Im Rahmen der Studie von Nisreen Al Jallad vom Eastman Institute for Oral Health in Rochester (USA) wurde der Zahnstatus von Frauen, die während der Schwangerschaft zur Vorsorge gingen, mit einer Intraoralkamera erhoben. Anschließend erfolgte eine virtuelle Sitzung mit einem Zahnarzt, um die Befunde des Screenings zu besprechen. Dann wurden die Patientinnen für einen persönlichen Besuch eingeteilt. Die Schulung der CHWs umfasste die Nutzung elektronischer medizinischer und zahnmedizinischer Unterlagen für die Patientenregistrierung und -dokumentation sowie die Entwicklung der Fähigkeit, diagnostische intraorale Fotos zu machen.
Virtuelle Triage wurde als Erfolg bewertet
Von April bis September 2023 nahmen hierzu 150 unterversorgte schwangere Frauen (Durchschnittsalter: 29±6 Jahre) teil, die verschiedene ethnische Hintergründe repräsentierten: 53,1 % Schwarze, 36,4 % Weiße, 6,3 % Asiaten und 4,2 % andere. 13,8 % gaben an, hispanischer Herkunft zu sein. Von den untersuchten Schwangeren hatten 72 % dringende zahnmedizinische Probleme, darunter Zahnschmerzen, abgebrochene Zähne und starkes Zahnfleischbluten mit durchschnittlich kariösen Zähnen (2,4±2,5).
Die Kompetenz der CHWs wurde von einem Zahnarzt bewertet, der feststellte, dass 73 % der Gesamtfotos, 84 % der Frontzahnfotos und 91 % der Okklusalbogenfotos diagnostisch nützlich waren. Die CHWs hatten Schwierigkeiten bei der Aufnahme von Fotos der Seitenzähne. Die Diagnoseraten lagen bei 80 % für die bukkale Seite der Prämolaren und Molaren und bei 73 % für die Okklusalflächen. Außerdem lagen die Diagnoseraten bei 84 % für die bukkale Seite und 64 % für die Kauflächen.
Fazit und Ausblick
Die virtuelle Triage beim Zahnarztbesuch erleichterte die Behandlung in der Praxis einschließlich Extraktion, Pulpektomie, Zahnsteinentfernung und Wurzelplanung sowie Restaurationen während des ersten Besuchs. Mundgesundheitsscreenings außerhalb der Zahnarztpraxis durch CHWs sind vielversprechend, um den Zugang und die Inanspruchnahme der pränatalen zahnärztlichen Versorgung in unterversorgten Bevölkerungsgruppen zu verbessern.
Quelle: medicalxpress.com; IADR