Wissenschaft und Forschung 14.01.2025
Forscher: Finanzielle Anreize helfen beim Rauchstopp
Belohnungssystem des Gehirns reagiert laut wissenschaftlicher Erhebung wie beim Rauchen
Belohnungen und finanzielle Anreize sind ein erfolgreicher Ansatz, um Menschen dabei zu helfen, mit dem Rauchen aufzuhören, zeigt eine Studie unter Beteiligung von Cochrane und der University of Massachusetts Amherst. Erstmals ist auch nachgewiesen, dass diese Intervention auch bei Schwangeren erfolgreich ist. Die aktuelle Überprüfung umfasst 47 Studien mit einer Mischpopulation aus den USA, Europa, Südostasien, Hongkong und Südafrika mit knapp 22.000 Teilnehmern. Elf Studien sind dafür zum ersten Mal ausgewertet worden.
Hilfe für Schwangere
Finanzielle Anreize verbessern laut den Experten die Zahlen bei der Raucherentwöhnung auch langfristig. Das ist auch dann noch der Fall, wenn diese Anreize nicht mehr zur Verfügung gestellt werden. Zusätzlich haben die Forscher 13 Studien aus den USA, Großbritannien und Frankreich analysiert, an denen 3.942 Schwangere teilgenommen hatten. Pro 100 Schwangeren, die finanzielle Anreize für den Rauchstopp erhalten hatten, verzichteten 13 Frauen wahrscheinlich für mehr als sechs Monate auf die Zigaretten. Ohne finanzielle Anreize lag dieser Wert nur bei sechs Frauen, die tatsächlich mit dem Rauchen aufhörten.
Bei der Höhe eines Geldes, das entweder in bar oder als Gutschein zur Verfügung gestellt wurde, gab es eine große Bandbreite. Sie reichen von keinem Geld, aber die Rückgabe von eigenen Einlagen bis hin zu Beträgen zwischen 45 und 1.185 Dollar. Der Wert des Anreizes steht jedoch in der Folge in keinem Zusammenhang mit der Zahl der Personen, die auf das Rauchen verzichteten. Laut Seniorautorin Jamie Hartmann-Boyce haben viele Menschen eine Abneigung, dass Menschen, die eine Droge konsumieren, dafür bezahlt werden sollen, das sie aufhören. Der Grund dafür ist, dass sie diese Substanzen konsumieren.
Wille allein reicht oft nicht
Die Experten betonen, dass Kalifornien der erste Bundesstaat war, der über das Gesundheitsfürsorgeprogramm Medicaid Personen kleine finanzielle Anreize angeboten hat, die mit dem Konsum von Stimulanzien wie Methamphetamin oder Kokain aufhören. Seit 2021 sind noch weitere 14 US-Bundesstaaten diesem Beispiel gefolgt. Laut Hartmann-Boyce besteht in Hinblick auf finanzielle Anreize auch noch immer ein weiteres häufiges Missverständnis. Es geht davon aus, dass alle diese Menschen ohnehin mit dem Rauchen aufhören konnten und sie es nur nicht taten, weil sie dafür bezahlt wurden.
Tatsächlich gibt es viele wissenschaftliche Belege dafür, dass diese Intervention sich auf die psychologischen Belohnungssysteme im Hirn auswirkt, die ihrerseits direkt mit der Nikotinsucht im Zusammenhang stehen. „Außerdem ist es nicht so, dass diese Menschen ohnehin mit dem Rauchen aufhören konnten und die Bezahlung ihre Entscheidung beeinflusst hat. Viele in diesen Studien haben sehr oft versucht, mit dem Rauchen aufzuhören und es nicht geschafft. Dieser Anreiz hat ihnen dabei geholfen.“ Die in der „Cochrane Database of Systematic Reviews“ veröffentlichte Studie ist unter der Leitung der University of East Anglia mit UMass Amherst, der University of Oxford und der University of Edinburgh durchgeführt worden.
Quelle: presstext.com