Wissenschaft und Forschung 12.05.2025
Küssen trotz Gluten: Neue Studie gibt Entwarnung für Zöliakiebetroffene
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Das Forschungsteam testete zehn Paare, bei denen jeweils eine Person an Zöliakie leidet. Die andere konsumierte zuvor zehn glutenhaltige Cracker und küsste dann den betroffenen Partner zehn Sekunden lang. Die Wissenschaftler analysierten anschließend den Speichel auf Spuren von Gluten mit dem Ergebnis, das in 18 von 20 Fällen der gemessene Wert unter der international anerkannten Schwelle von 20 ppm blieb, einem Grenzwert, der als unbedenklich gilt. Und selbst in den beiden Fällen, in denen dieser überschritten wurde, zeigte sich bei den Betroffenen keinerlei Symptomatik.
Laut den Forschenden lässt sich zudem das potenzielle Risiko weiter reduzieren, indem nach dem Essen ein Glas Wasser getrunken oder eine kurze Wartezeit nach dem Essen eingelegt wird. Das senke die Glutenmenge im Speichel noch einmal deutlich. Für viele Zöliakiebetroffene ist das eine wichtige Botschaft, denn frühere Studien zeigten, dass fast 40 Prozent der Betroffenen aus Angst vor einer Reaktion lieber auf Küsse verzichten. Die aktuelle Studie räumt mit vielen dieser Sorgen auf. Statt übermäßiger Vorsichtsmaßnahmen wie das Zähneputzen vor jedem Kuss genügen meist einfache Strategien, um das ohnehin geringe Risiko weiter zu minimieren. Dr. Anne Lee, Hauptautorin der Studie, betont: "Küssen ist sicherer, als viele denken – wir wollen mit unseren Ergebnissen Lebensqualität zurückgeben."
Quelle: Lee, A.R. et al. (2025). Evaluation of Salivary Gluten Transfer After Kissing: Implications for Coeliac Disease Management. Digestive Disease Week 2025, Abstract #DDW2025-317.