Wissenschaft und Forschung 07.06.2013
Hautkrankheiten: Neues Gen entdeckt
Freiburger Forscher haben eine weitere Genmutation als Ursache für
Hautstörungen identifiziert – Veröffentlichung in PLOS Genetics
Dem Forscherteam um Prof. Dr. Dr. Judith Fischer, Ärztliche Direktorin
des Instituts für Humangenetik des Universitätsklinikums Freiburg, ist
es in Zusammenarbeit mit ihren tunesischen und französischen
Kooperationspartnern gelungen, Genmutationen als Ursache für eine
schwere Hautstörung, der sogenannten autosomal-rezessiven kongenitalen
Ichthyose (ARCI), zu identifizieren. Die Ergebnisse wurden nun im
Fachmagazin PLOS Genetics veröffentlicht.
Die Genveränderungen führen zum Funktionsverlust des Enzyms
Ceramidsynthase 3, welches dann die hauteigenen Ceramide nicht mehr
herstellen kann. Ceramide sind wichtige Fettbestandteile (Lipide) der
normalen Haut, ohne die es zu einer Störung des Gleichgewichts in der
Hautbarriere kommt, in deren Folge sich die Haut schuppt. Zur Linderung
der Krankheit ist ein therapeutischer Ansatz mit Ceramid-haltigen
Hautcremes vorstellbar, die die fehlenden Fettbestandteile in der Haut
ersetzen könnten.
Identifiziert wurde die neue Form von ARCI durch genetische Analysen von
Patienten aus drei tunesischen Familien, die einen Verlust eines
kleinen Stücks des Erbguts auf beiden Chromosomen 15 aufzeigten.
Betroffen waren die beiden nebeneinanderliegenden Gene CERS3 und
ADAMTS17: Die Patienten litten sowohl an einer Ichthyose als auch an
einem Weill-Marchesani-like Syndrome, das durch Augen- und
Herzsymptomatik gekennzeichnet ist.
Die Forschergruppe um Prof. Fischer hat bereits acht andere Gene
identifiziert, bei denen Mutationen zu Ichthyose führen. Aber noch immer
kann bei 15 bis 20 Prozent der Patienten die ursächliche Genmutation
nicht gefunden werden. Deshalb werden zurzeit Forschungsprojekte mit den
neuen Technologien der Next-Generation-Sequenzierung durchgeführt, um
diese restlichen Gene zu identifizieren. Das gesamte Spektrum der
molekularen Gendiagnostik der Ichthyosen wird am Institut für
Humangenetik des Universitätsklinikums Freiburg angeboten.
Originaltitel der Publikation: Mutations in CERS3 Cause Autosomal Recessive Congenital Ichthyosis in Humans
Quelle: IDW online, Universitätsklinikum Freiburg