Wissenschaft und Forschung 21.12.2012
Kopf-Halstumore: Uniklinikum Frankfurt neues Weiterbildungszentrum
Die Frankfurter universitäre Mund-, Kiefer- und Plastische
Gesichtschirurgie wurde als erste Klinik in Europa von der EACMFS für
ein Ausbildungsprogramm in der Kopf-Hals-Onkologie akkreditiert.
Die European Association for Cranio-Maxillofacial Surgery (EACMFS) hat
ihren Weiterbildungskatalog um das Fachgebiet Kopf-Hals-Onkologie
ergänzt. Als erste europäische Klinik wurde jetzt die Klinik für Mund-,
Kiefer- und Gesichtschirurgie am Universitätsklinikum Frankfurt
ausgewählt und als Weiterbildungszentrum akkreditiert. Die Gutachter
überzeugte besonders das interdisziplinäre Umfeld der Behandlung von
Patienten mit Tumoren von Lippe, Mundhöhle, Gesicht, Kopf und Hals.
„Neben der leitlinien-geführten Behandlung und den interdisziplinären
Therapieentscheidungen in Tumorboards beeindruckten vor allem das
umfassende operative Spektrum der Klinik, das alle chirurgischen und
interventionellen Verfahren beinhaltet, in Verbindung mit den hohen
Patientenzahlen und der regionalen Vernetzung“, so PD Oliver Seitz,
Leiter des onkologischen Kopf-Hals-Schwerpunktes.
Weiterbildung für ganz Europa
Die EACMFS bietet gemäß den aktuellen EU-Ausbildungsrichtlinien seit
Jahren ein internationales Weiterbildungsprogramm für verschiedene
chirurgische Bereiche an. Im Rahmen eines umfangreichen und
qualitätskontrollierten Logbuches sollen in einjährigen
Fellowship-Programmen umfassende theoretische und praktische Fähigkeiten
in einem interdisziplinären Behandlungsumfeld an anerkannten
europäischen Zentrumskliniken erlernt werden. Eingangsvoraussetzung ist
mindestens eine abgeschlossene Facharztweiterbildung im Heimatland.
Anfang diesen Jahres wurde auch die Kopf-Hals-Onkologie in den
Weiterbildungskatalog neu aufgenommen. Das Programm wird von der EACMFS
finanziell unterstützt.
Die Nachfrage nach Weiterbildung ist gerade in süd- und osteuropäischen
Ländern sehr groß. So wird als erster Fellow im nächsten Jahr Prof.
Predrag Kovacevic, Associate Professor und Facharzt für
Plastisch-Rekonstruktive und Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie von der
Universität Niš in Serbien, nach Frankfurt kommen. Niš ist die
zweitgrößte Stadt in Serbien und das größte onkologische
Behandlungszentrum des Landes mit jährlich über 600 onkologischen
Neuerkrankungen im Kopf-Halsbereich. „Neben der Durchführung der
Weiterbildung eröffnet das Programm natürlich sehr interessante Ansätze
für eine international basierte Forschung“, so Prof. Robert Sader,
Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie
und Leiter des Fellowship-Programmes. „So hat sich Prof. Kovacevic
intensiv mit Problemen der Mikrozirkulation in der Lappenchirurgie und
der Lymphknotenchirurgie beschäftigt und wird unserer aktuellen
Forschung in diesem Feld sicher neue und wichtige Anregungen geben.“
Quelle: Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt a. M.