Wissenschaft und Forschung 06.11.2015

Von der Schuppe zum Zahn – oder doch nicht?

Von der Schuppe zum Zahn – oder doch nicht?

Foto: © emotionpicture – Fotolia

Vermeldeten kürzlich noch schwedische Wissenschaftler, dass sich der menschliche Zahnschmelz aus früheren Fischschuppen entwickelt hat (ZWP online berichtete), so lauten nun die Ergebnisse einer Studie1 aus Wien und London: Die Zähne von Wirbeltieren haben einen anderen Ursprung als Schuppen.

Aufschluss gab ihnen die Analyse eines fossilen Sägerochens (Schizorhiza stromeri). Dieser hat, ähnlich wie der Sägehai, auch außerhalb des Kiefers im verlängerten Mund Zähne. Entgegen der schwedischen Studie, die vermutete, dass die Schuppen nach innen zu Zähnen wuchsen, ist die Erkenntnis der neuen Studie die, dass die Zähne von innen nach außen wuchsen. Erst waren sie von innen in den Kiefer gewachsen und später bildete sich nach außen die „Säge“. Die Anordnung der Zähne und Zahnanlagen in der Säge des Fossils führte zu dieser Theorie. Insgesamt ist die Theorie, wie Zähne entstanden und was sie anthropologisch betrachtet darstellen, noch immer umstritten. Eine andere Theorie stützt sich auf den Fakt, dass manche Fische auch in den Kiemenbögen zahnartige Strukturen haben. Auch diese Theorie widerspricht den Erkenntnissen aus Schweden und schlägt einen Entstehungsprozess von innen nach außen vor.

1 Early development of rostrum saw-teeth in a fossil ray tests classical theories of the evolution of vertebrate dentitions. Moya Meredith Smith, Alex Riley, Gareth J. Fraser, Charlie Underwood, Monique Welten, Jürgen Kriwet, Cathrin Pfaff, Zerina Johanson. Published 30 September 2015. DOI: 10.1098/rspb.2015.1628

Autor: Karola Richter
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