Wissenschaft und Forschung 06.03.2025
Wie KI auf die nächste Pandemie vorbereiten kann
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Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig es ist, frühzeitig auf Krankheitsausbrüche zu reagieren. Doch trotz aller Fortschritte in der Medizin und Epidemiologie gibt es nach wie vor große Herausforderungen: Wie erkennen wir neue Erreger schneller? Wie lassen sich Pandemien besser vorhersagen? Und wie können Gesundheitsbehörden effektiver reagieren? Eine neue Studie, die in der renommierten Fachzeitschrift Nature veröffentlicht wurde, zeigt, dass Künstliche Intelligenz (KI) dabei eine entscheidende Rolle spielen kann (Kraemer et al., 2025).
KI als neuer Verbündeter im Kampf gegen Infektionskrankheiten
Die Studie wurde von einem internationalen Team unter der Leitung von Wissenschaftlern der Universität Oxford durchgeführt. Ihr Ziel war es, herauszufinden, wie moderne KI-Technologien genutzt werden können, um die Verbreitung von Infektionskrankheiten besser vorherzusagen und Gegenmaßnahmen effizienter zu gestalten (Nature, 2025).
KI wird bereits in der Medizin eingesetzt, etwa zur Diagnose von Krankheiten oder zur Entwicklung neuer Medikamente. Doch in der Pandemieforschung steckt das Potenzial dieser Technologie noch in den Kinderschuhen. Laut der Studie könnte KI insbesondere dort helfen, wo es bislang an schnellen und präzisen Vorhersagemodellen mangelt.
Ein entscheidender Vorteil von Künstlicher Intelligenz ist ihre Fähigkeit, riesige Mengen an Daten zu analysieren. Dabei kann sie Muster erkennen, die für den Menschen nicht sofort ersichtlich sind. Die Forscher identifizierten mehrere Schlüsselbereiche, in denen KI besonders wertvoll sein könnte (Kraemer et al., 2025):
Frühwarnsysteme verbessern: KI kann Daten aus sozialen Medien, Gesundheitsberichten und Satellitenbildern auswerten, um frühzeitig Anzeichen für eine Epidemie zu erkennen.
Krankheitsausbreitung besser modellieren: Mit modernen Algorithmen lassen sich realistischere Prognosen erstellen, die den Gesundheitsbehörden helfen, rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen.
Genetische Analysen beschleunigen: KI kann helfen, neue Virusvarianten schneller zu identifizieren und so die Entwicklung von Impfstoffen und Medikamenten beschleunigen.
Risikogebiete identifizieren: Durch die Analyse von Umwelt- und Bevölkerungsdaten kann KI vorhersagen, wo neue Erreger am wahrscheinlichsten auftreten.
Chancen und Herausforderungen
Die Studie zeigt, dass KI besonders dann wertvoll sein kann, wenn nur begrenzte Daten verfügbar sind. Das ist häufig der Fall, wenn ein neuer Krankheitserreger erstmals auftaucht. Selbst mit wenigen Informationen kann KI Prognosen erstellen, die Wissenschaftler und Gesundheitsexperten als Grundlage für Entscheidungen nutzen können (Nature, 2025). Allerdings gibt es auch große Herausforderungen. KI-Modelle sind nur so gut wie die Daten, mit denen sie trainiert werden. Verzerrte oder unvollständige Informationen könnten falsche Prognosen liefern. Außerdem betonen die Forscher, dass KI keine isolierte Lösung sein sollte, sondern in Verbindung mit menschlichem Fachwissen genutzt werden muss (Kraemer et al., 2025).