Branchenmeldungen 06.02.2012
Hauptsache gesund: Kleine Leute mit klaren Vorstellungen
Schon 7- bis 9-Jährige haben ein ausgeprägtes
Gesundheitsbewusstsein / Fast 5.000 Grundschüler für
Elefanten-Kindergesundheitsstudie befragt
Gesund sein und gesund bleiben – das ist schon jüngsten Kindern sehr
wichtig. Bereits 7- bis 9-Jährige haben ausgeprägte Vorstellungen über
ihre eigene Gesundheit, und sie sind bereit, selbst etwas dafür zu tun.
An erster Stelle steht eine gesunde Ernährung, gefolgt von Sport und
Bewegung. Zu diesen Ergebnissen kommt die
„Elefanten-Kindergesundheitsstudie 2011/2012“ in Kooperation mit dem
Deutschen Kinderschutzbund (DKSB). Für die größte und bundesweit einzige
Studie dieser Art wurden fast 5.000 Kinder zwischen 7 und 9 Jahren in
einer für Deutschland repräsentativen Stichprobe befragt.
Für 83
% der Kinder ist Gesundheit „sehr wichtig“. Die mit weitem Abstand
wichtigste Voraussetzung, um sich gesund zu fühlen, ist für 62 % der
Kinder eine gesunde Ernährung. Für 34 % sind Sport und Bewegung sehr
wichtig. Bereits an dritter Stelle nennen Kinder Aspekte der
seelischen Gesundheit – zum Beispiel „Spaß haben“, „traurig sein dürfen“
oder „keine Angst haben“. Das körperliche Wohlbefinden spielt
überraschenderweise keine besondere Rolle: Obwohl fast ein Drittel der
Kinder häufig oder regelmäßig Schmerzen empfindet (29 %), nennt nur
jedes zehnte Kind die Abwesenheit von Krankheit als wichtiges Kriterium,
um sich gesund zu fühlen.
Kinder sorgen gerne für ihre Gesundheit vor
Eins der wichtigsten Ergebnisse der Studie: Kinder wissen nicht nur erstaunlich gut über Gesundheit Bescheid – sie sind auch selbst bereit, aktiv vorzusorgen. „Kinder zeigen ein ausgeprägtes Vorsorgeverhalten – und zwar aus eigener Motivation und nicht, um dem Wunsch der Eltern oder Lehrer zu entsprechen“, erklärt Anja Beisenkamp, Leiterin des PROSOZ-Instituts für Sozialforschung PROKIDS. „Die meisten Kinder wissen selbst, dass sie etwas für ihre Gesundheit tun können und tun bereits eine Menge.“ Die Elefanten-Kindergesundheitsstudie zeigt, dass der Einfluss der Eltern auf das Verhalten geringer sei als oft angenommen, so die Diplom-Psychologin.
Prof. Grönemeyer: „Bereitschaft der Kinder besser nutzen“
Die
Elefanten-Kinderstudie gibt damit neue Ansatzpunkte, Kinder möglichst
früh an einen gesundheitsorientierten Lebensstil heranzuführen: „In
jungen Jahren gibt es eine erstaunlich hohe Bereitschaft, etwas für die
eigene Gesundheit zu tun“, erklärte Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer.
„Diese Chance muss besser genutzt werden, indem die Bereitschaft der
Kinder angeleitet und in die Tat umgesetzt wird“, so der Mediziner bei
der Vorstellung der Studie im Kölner Elefantenhaus.
Schule als Türöffner zur Gesundheitsorientierung
Die
Antworten der befragten Kinder weisen allerdings auch auf Defizite hin:
Immerhin ein Drittel der befragten Grundschüler gibt an, dass
Gesundheit im Unterricht nicht oder nur wenig vorkommt. Dabei kann
gerade die Schule als Türöffner eine wichtige Rolle spielen: „Wird das
Thema Gesundheit in der Schule behandelt, dann werden Kinder neugierig
auf mehr Wissen und zeigen mehr Interesse an anderen
Wissensvermittlern“, erläuterte Anja Beisenkamp, Leiterin des
PROKIDS-Instituts.
DKSB: Kinder brauchen praktische Anleitung – sonst entstehen Defizite
Der
Deutsche Kinderschutzbund (DKSB) sieht die Grundschulen daher in einer
zentralen Rolle: Zehn Prozent der 7- bis 9-Jährigen wissen nur wenig
darüber, wie sie gesund bleiben können; mehr als jedes vierte Kind ist
unsicher. „Es besteht die Gefahr, dass zu viele Kinder auf der Strecke
bleiben – denn im Hinblick auf Information, Anleitung und Beteiligung
tun sich schon in frühen Jahren erhebliche Unterschiede bei den Kindern
auf. Es muss daher eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe werden, Kinder
frühzeitig in eine ganzheitliche Gesundheitsförderung im Sinne von
Bewegung, Ernährung, Entspannung einzubeziehen. Für Elternhaus,
Kindergarten und Schule muss die Leitlinie gelten: Kinder mitnehmen –
nicht berieseln“, fordert Friedhelm Güthoff, Sprecher des Deutschen
Kinderschutzbundes.
Kinder sehen auch Werbung als Wissensvermittler
Ein
differenziertes Bild gibt die Elefanten-Kinderstudie zu der Frage,
woher die Kinder ihr Wissen über Gesundheit beziehen: Als wichtigste
Quelle nennen fast drei Viertel der Kinder die Mutter, gefolgt von
Ärztinnen und Ärzten (62 %), der Schule (60 %) und dem Vater (57 %).
Auch die Medien spielen eine starke, aber zwiespältige Rolle als
Wissensvermittler: 15 % der 7- bis 9-Jährigen glauben, in hohem Maße aus
der Werbung über Gesundheit zu lernen. Ebenso häufig werden das
Internet, noch häufiger das Fernsehen genannt. „Diese Ergebnisse zeigen,
dass mehr kindgerechte Angebote geschaffen werden müssen, um dem
Einfluss der Werbung seriöse Informationen entgegenzusetzen“, forderte
Friedhelm Güthoff, Sprecher des DKSB.
Kinder sind glücklicher, wenn sie von Bezugspersonen lernen
Wie
wichtig Gesundheit für 7- bis 9-Jährige ist, zeigt auch der
Zusammenhang mit dem Wohlbefinden: Je mehr Kinder ihr Gesundheitswissen
von Bezugs-personen – Eltern, Ärzte, Lehrer – vermittelt bekommen, desto
wohler und glücklicher fühlen sie sich. Demgegenüber haben Kinder, die
sich überwiegend aus Medien informieren, ein niedrigeres körperliches
Wohlbefinden. Das Interesse an Gesundheitsthemen ist dabei in jedem Fall
sehr groß: Mehr als drei Viertel (78 %) der Kinder möchten gerne mehr
dazu wissen, wie sie gesund bleiben können.
Weitergehendes Engagement für Gesundheitsförderung
Die wichtigste Erkenntnis aus der Elefanten-Kinderstudie ist daher für die Experten die Forderung, gerade den jüngsten Kindern mehr lebensnahe, persönliche Anleitung zu geben: „Der Wissensdurst der Kinder beim Thema Gesundheit wird nicht ausreichend gestillt – hier wollen wir neue Wege gehen, indem wir praxisbezogenen Gesundheitsunterricht in den Schulen und gesund-heitliche Aufklärung der Eltern fördern“, sagte Prof. Grönemeyer, der sich mit seiner Dietrich-Grönemeyer-Stiftung für Kindergesundheit und Prävention engagiert. Auch der Stifter Elefanten Schuhe will sein Engagement über die Forschungsförderung hinaus fortsetzen und daraus weitere Schritte ableiten: „Die Elefanten-Kinderstudie zeigt: Gesundheit ist ein Thema, das Kindern Spaß macht – diese Chance müssen wir viel konsequenter nutzen. Dafür wird sich die Marke Elefanten weiterhin stark machen“, erklärte Sprecher Ulrich Effing.