Businessnews 21.02.2013
Straumann weist Jahresumsatz von CHF 686 Mio. aus
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Im Jahr 2012 erzielte die Straumann-Gruppe einen Umsatz von CHF 686 Mio., in Lokalwährungen (LW) nicht ganz 2% und in Schweizer Franken knapp 1% unter dem Vorjahresumsatz; dies reflektiert den zum ersten Mal seit 2007 positiven Währungseffekt.
Nordamerika erwies sich als wichtigster
Umsatztreiber, ergänzt durch zweistelliges Wachstum in China und
Lateinamerika. Diese guten Leistungen reichten indes nicht, um
schleppende Umsätze in Europa, Japan und im Nahen Osten
wettzumachen. Trotz einer Verbesserung um 130
Basispunkte bei der Bruttomarge (78%) sank der Betriebsgewinn (EBIT)
auf CHF 61 Mio., was einer Marge von 9% entsprach. Ohne Sondereffekte
– eine Wertminderung von CHF 21 Mio. im Zusammenhang mit dem
Geschäft mit regenerative Produkten sowie Einmalaufwendungen von CHF
18 Mio. wegen Kostenoptimierungsinitiativen und Abfindungen – läge
der Betriebsgewinn bei CHF 100 Mio. (2011: CHF 120 Mio.), was einer
Marge von nahezu 15% entspricht. Der ausgewiesene Reingewinn inklusive
Sondereffekte betrug CHF 36 Mio.; der unverwässerte Gewinn pro Aktie
belief sich auf CHF 2.36 (2011: CHF 4.54).
Gilbert Achermann, VR-Präsident
und amtierender CEO, kommentierte: „Wir haben unser Geschäft in
Nordamerika und in anderen wichtigen Wachstumsmärkten wie China und
Brasilien weiter ausgebaut. Die kräftigen Zuwächse dort reichten
jedoch nicht, um den Rückgang in unserer Hauptregion Europa
wettzumachen. Aufgrund der geringeren Umsätze und der auf Wachstum
ausgerichteten Kostenbasis sanken unsere Margen auf ein Niveau, das
ein rigoroses Kostenmanagement auf allen Ebenen sowie einen neuen,
resoluten Führungsstil erfordert, damit Änderungen rasch und
konsequent vollzogen werden. Wir haben entsprechende Massnahmen
eingeleitet und sind entschlossen, unsere Betriebsmarge mittelfristig
auf ein signifikant höheres Niveau zu verbessern. Der Verwaltungsrat
ist zuversichtlich, dass das Unternehmen dies mit Marco Gadola als
neuem CEO erreichen wird.“
GESCHÄFTSGANG
In einem schwierigen Umfeld in Europa
und in Teilen Asiens gelang es Straumann, die Umsätze im
Implantatgeschäft auf Vorjahresniveau zu halten. Das Geschäft mit
restaurativen Lösungen (CADCAM/digital) verlangsamte sich 2012 im
Vergleich zum starken Vorjahr. Im Gegensatz dazu verzeichneten die
regenerativen Produkte als kleinster Bereich von Straumann ein
erfreuliches Wachstum.
Erholung in Europa ist noch
nicht in Sicht
Die Verschlechterung des
wirtschaftlichen Umfelds, Sparmassnahmen und eine hohe
Arbeitslosigkeit v. a. in Südeuropa dämpften das
Verbrauchervertrauen. Dies führte zu einem Rückgang der
Zahnarztbesuche und bewog Patienten, Behandlungen aufzuschieben oder
günstigere, suboptimale Lösungen zu wählen. Grosse Märkte wie
Spanien und Italien, die fragmentiert und von Billiganbietern geprägt
sind, erlitten die deutlichsten Rückgänge, da sich die Kluft
zwischen den angeschlagenen und den wohlhabenderen Volkswirtschaften
vergrösserte. In Europa sanken die Umsätze um 5% (in
LW) auf CHF 378 Mio., entsprechend 55% des Gesamtumsatzes der Gruppe.
Der negative Währungseffekt war dank des von der Schweizerischen
Nationalbank festgelegten Euro-Mindestkurses auf lediglich 1
Prozentpunkt begrenzt.
Wachstum in Nordamerika hält an
Nordamerika – die zweitwichtigste
Region von Straumann – erzielte für das Gesamtjahr ein solides
Wachstum von 6% in LW. Nach mehrjähriger Talfahrt gewann der
US-Dollar gegenüber dem Schweizer Franken wieder an Wert und
beschleunigte das Wachstum in Schweizer Franken um 6 Prozentpunkte
auf 12%. In der Folge erzielte Nordamerika einen Rekordumsatz von CHF
174 Mio., 25% des Umsatzes der Gruppe. Getragen wurde diese
Entwicklung von einer soliden Nachfrage für Implantate und
regenerative Lösungen.
Uneinheitliches Bild in
Asien/Pazifik
15% des Umsatzes der Gruppe oder CHF
104 Mio. wurden in Asien/Pazifik generiert. In Lokalwährungen lagen
die Ergebnisse auf Vorjahreshöhe; dank des positiven Währungseffekts
resultierte in Schweizer Franken ein Plus von 3%. Japan litt als
grösster Markt der Region unter einem Konjunkturabschwung sowie
unter negativen Medienberichten über die Dentalimplantologie; der
Markt wird sich davon nur langsam erholen. Der von lokalen
Billigherstellern dominierte und gesättigte südkoreanische Markt
stellte die Gruppe erneut vor hohe Herausforderungen. Wie bereits
erwähnt, erzielte China mit seinem Wachstum über das ganze Jahr die
besten Ergebnisse der Region.
Rest der Welt von Unruhen im
Nahen Osten überschattet
Die als „Rest der Welt“ bezeichnete
Region hat rund 4% zum Umsatz der Gruppe beigetragen. Dieser wurde
vor allem in Brasilien, Mexiko und im Nahen Osten erwirtschaftet. Der Umsatz ging 2012 um 3% in LW bzw.
7% in Schweizer Franken auf CHF 31 Mio. zurück, was sich vor allem
auf sozio-politische Unruhen, Embargos sowie rückläufige Ausgaben
im privaten und staatlichen Sektor im Nahen Osten zurückführen
lässt, die sich auch die Zahnmedizin auswirkten. Brasilien verzeichnete als grösster
Markt der Region im Gegensatz dazu ein kräftiges Wachstum, sowohl
bei Straumann als auch bei Neodent.
OPERATIVE UND FINANZIELLE SITUATION
Bruttomarge steigt auf 78%
Ohne Sondereffekte von CHF 3 Mio. lag
der Bruttogewinn bei CHF 534 Mio. und war damit um CHF6Mio. höher
als 2011 – dank Preiserhöhungen, Effizienzsteigerungen in der
Produktion und einem günstigen Geschäftsmix (geringere Verkäufe
von Scannern). Insgesamt machten diese Faktoren den Volumenrückgang
wett. Die Bruttomarge vergrösserte sich so um 170 Basispunkte auf
78%.
Betriebsgewinn ohne
Sondereffekte erreichte nahezu 15%
Der ausgewiesene Verwaltungs- und
Vertriebsaufwand (SG&A) stieg auf CHF 424 Mio. Gründe
hierfür waren vor allem eine Goodwill-Wertminderung von CHF 21
Mio. im Zusammenhang mit der organisatorischen Heraufsetzung des
Geschäftsbereichs für regenerative Produkte und ein Aufwand von CHF
15 Mio. im Zusammenhang mit dem Kostenoptimierungsprogramm sowie für
Abfindungen. Ohne diese Sondereffekte erhöhten sich die Ausgaben für
SG&A um CHF 16 Mio. auf CHF 387 Mio.; wovon CHF 5 Mio. im
Zusammenhang mit der Reorganisation und der Neodent-Akquisition im
ersten Halbjahr verwendet wurden. Die Investitionen für Forschung und
Entwicklung erhöhten sich auf CHF 49 Mio. bzw. 7% des Umsatzes. Dies
unterstreicht das Bekenntnis der Gruppe zu Innovation und reflektiert
den Ausbau der Entwicklungsaktivitäten von Straumann im Bereich
digitaler Lösungen neben der weiterhin gut gefüllten
Entwicklungspipeline. Aufgrund der oben erwähnten Faktoren
ging der Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen, Amortisationen
(EBITDA) und vor Sondereffekten um CHF 27 Mio. auf CHF 130 Mio. bzw.
19% des Umsatzes zurück. Nach Abzug von ordentlichen
Amortisationen und Abschreibungen von rund CHF 35 Mio. belief sich
der Betriebsgewinn (EBIT) ohne Sondereffekte auf CHF 100 Mio. (2011:
CHF 120 Mio.). Währungseffekte hatten keinen signifikanten Einfluss.
Die entsprechende EBIT-Marge lag bei 15% und damit etwas weniger als
3 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert.
Sondereffekte beeinträchtigen
Reingewinn
Das Nettofinanzergebnis war nach dem
Minus von CHF 2 Mio. im Vorjahr leicht positiv. Die Beiträge von
Neodent und Dental Wings (an denen Straumann 49% bzw. 44% hält) sind
in der Erfolgsrechnung unter ‘Anteiliges Ergebnis an assoziierten
Unternehmen’ ausgewiesen. Zusammen trugen sie CHF 7 Mio. zum
Gesamtergebnis bei. Wird jedoch der Amortisationsaufwand aus der
Kaufpreisallokation eingerechnet, ergibt sich für diese
Beteiligungen ein negativer Beitrag von CHF -6 Mio.5; 2013 dürften
sich diese Investitionen gemäss IFRS ertragssteigernd auswirken. Die Einkommenssteuern lagen mit CHF 19
Mio. um CHF 12 Mio. höher als im Vorjahr, als die Wertminderung in
Japan den ausgewiesenen Steuersatz auf 9% reduzierte. Unter Berücksichtigung der genannten
Faktoren und Sondereffekten belief sich der ausgewiesene Reingewinn
auf CHF 36 Mio.; die entsprechende Marge lag bei 5%. Das
unverwässerte Ergebnis pro Aktie belief sich auf CHF 2.36.
Verbesserung des Umlaufvermögens
Der Geldfluss aus Betriebstätigkeit
nahm um 18% auf CHF 115 Mio. ab. Gründe hierfür waren höhere
Steuerzahlungen im Berichtszeitraum, Abfindungen und ein gestiegener
Betriebsaufwand. Verminderte Forderungen aus Lieferungen und
Leistungen sowie höhere Verbindlichkeiten verbesserten die
‚Änderungen im Umlaufvermögen‘ im Jahresvergleich um CHF 7 Mio.
Da der Investitionsaufwand bei CHF 19 Mio. praktisch stabil blieb,
betrugen der Free Cashflow CHF 95 Mio. und die entsprechende Marge
14%. Der Kaufpreis für die 49%-Beteiligung an Neodent belief sich
auf CHF 261 Mio. Straumann bezahlte zudem CHF 5 Mio. für die
Erhöhung ihrer Beteiligung an Dental Wings um 14%. Die Zahlungen
erfolgten jeweils in bar. Die Eigenkapitalquote lag Ende 2012 bei
82%. Nach Auszahlung der ordentlichen
Dividende in Höhe von CHF 58 Mio. belief sich der Geldabfluss aus
Finanzierungstätigkeit auf CHF 63 Mio. Ende 2012 waren CHF 141 Mio.
liquide Mittel vorhanden.
Gleichbleibende Dividende
Der Verwaltungsrat wird der
Generalversammlung am 5. April 2013 eine ordentliche Dividende von CHF
3.75 pro Aktie vorschlagen.
Kostenreduktionen durch
Personalabbau wirken sich 2013 aus
Die Gruppe kündigte im vierten Quartal
die Streichung von weltweit 150 Stellen an, die mittels Transfers,
natürlicher Fluktuation, Frühpensionierungen und dem Abbau von
Redundanzen erfolgen sollte. Gleichzeitig nimmt die Straumann-Gruppe
ihre soziale Verantwortung wahr. Mit dem Stellenabbau begonnen wurde
2012, der Rest folgt 2013.
AUSBLICK 2013 (vorbehaltlich
unvorhergesehener Ereignisse)
Während das Wirtschaftsumfeld und die
Konsumentenstimmung in Europa weiterhin Hindernisse für den Erfolg
von Straumann darstellen, dürfte sich das Geschäft in
Wachstumsmärkten wie Nordamerika, China und Brasilien weiterhin gut
entwickeln. Straumann wird weiterhin selektiv in solche
Wachstumsmärkte investieren. Ausgehend von allgemeinen
Fundamentaldaten, dem Strategieplan und den Ergebnissen ihres
Kostenoptimierungsprogramms geht die Gruppe davon aus, dass sie 2013
– auch in einem schwachen Marktumfeld – höhere Gewinne erzielen
wird. Straumann ist bestrebt, mittelfristig wieder ein solides
Wachstum und eine signifikant höhere Betriebsmarge zu erzielen.
Geschäftsbericht 2012
Der Straumann Geschäftsbericht 2012
steht unter annualreport.straumann.com sowie auf den Webseiten für
Medien und Investoren unter www.straumann.com als Vorabdruck ab
sofort zur Verfügung.
Quelle: Straumann