Finanzen 28.08.2024

Als Zahnarzt privat kranken­versichert? Experte verrät Vorteile

Als Zahnarzt privat kranken­versichert? Experte verrät Vorteile

Foto: Drobot Dean – stock.adobe.com

Jeder Zahnarzt steht früher oder später vor der Entscheidung, ob er in der gesetzlichen Krankenversicherung bleiben will oder doch lieber in die PKV wechselt. Besonders verzwickt: Zahnärzte genießen in der privaten Krankenversicherung oft spezielle Vorteile, die mit geringeren Beiträgen einhergehen. Außerdem haben Zahnärzte in der GKV den großen Nachteil, im Rentenalter auf alle Einkunftsarten Beitrag zahlen zu müssen. All diese Faktoren sprechen in der Theorie für die PKV. Das bedeutet aber auch, dass Dentalmediziner gängige Vergleichsportale nicht nutzen können, weil die darin vorgestellten Konditionen für sie nicht gelten.

Dieser Umstand und die Tatsache, dass es sowohl bei der PKV als auch bei der GKV zahlreiche Anbieter und Tarife gibt, macht den Versicherungsmarkt für viele Zahnärzte unübersichtlich und kompliziert. Eine intensive Auseinandersetzung ist jedoch wichtig, weil die Entscheidung für eine Krankenversicherung unmittelbar Einfluss auf die finanzielle Zukunft des Betroffenen hat. Warum die private Krankenversicherung für die meisten Zahnärzte die attraktivere Alternative darstellt und welche Aspekte bei Angeboten geprüft werden sollten, erfahren Sie im nachfolgenden Artikel.

Zahnärzte als eigene homogene Risikogruppe in der PKV

Manche Menschen haben berufs- oder altersbedingt ein höheres Risiko für Erkrankungen als andere. Um dies bei der Preisgestaltung zu berücksichtigen, bilden private Krankenversicherungen homogene Risikogruppen. Darin befinden sich Menschen mit gleichen oder ähnlichen Voraussetzungen, die deshalb auch denselben Preis für ihre Versicherung zahlen müssen. Zahnärzte bilden dabei eine eigene homogene Risikogruppe, der ein relativ geringes Erkrankungsrisiko zugesprochen wird. Das liegt daran, dass es sich bei dieser Berufsgruppe um gebildete, meist gesundheitsbewusste Menschen handelt, die aufgrund ihres Lebensstils durchschnittlich seltener Versicherungsleistungen in Anspruch nehmen. Deshalb fallen die Kosten für die PKV für Zahnärzte geringer aus als für andere Menschen.

Es gibt sogar Anbieter, die spezielle PKV-Tarife für Zahnärzte anbieten. Diese sind dann aber auch tatsächlich nur von Zahnärzten nutzbar. Sie decken beispielsweise nur die Material- und Laborkosten bei zahnmedizinischen Behandlungen ab und berücksichtigen damit, dass sich Zahnärzte bei Bedarf häufig untereinander behandeln. Das wirkt sich wiederum zusätzlich beitragsmindernd aus.

Kriterien für die Wahl eines guten PKV-Tarifs 

Um bei der großen Vielfalt der möglichen PKV-Anbieter und -Tarife den herauszufiltern, der für die eigenen Bedürfnisse am besten geeignet ist, sollten intensive Recherchen betrieben werden. Die folgenden drei Aspekte sind dabei besonders relevant.

Tests und Rankings kritisch hinterfragen

Viele Menschen verlassen sich beim Vergleich verschiedener PKV-Anbieter auf gängige Vergleichsportale oder Rankings im Internet. Das kann sich jedoch als großer Fehler erweisen und heißt nicht, dass dieser Versicherer wirklich den besten Versicherungstarif im Angebot hat. Denn in vielen Fällen gewinnt im Vergleichsprogramm der Anbieter, der besonders viel Provision zahlt. Deshalb sollten Zahnärzte hier wachsam werden und immer eine gute Eigenrecherche durchführen.

Eckdaten der angegebenen Beitragsstabilität überprüfen

Die Beiträge der privaten Krankenversicherung steigen üblicherweise Jahr für Jahr, weil durchschnittlich mehr Kosten anfallen, je älter die Versicherten werden. Gute Versicherer kalkulieren das mit ein und setzen die Beiträge bei jungen Versicherten höher als nötig an, um die höheren Kosten im Alter abfangen zu können. Die Beitragsstabilität zeigt dabei an, wie sich ein Tarif in den letzten Jahren entwickelt hat. Für ein aussagekräftiges Ergebnis sollten sich Zahnärzte hier immer mindestens die Daten der letzten 25 Jahre vorlegen lassen. Vorsicht ist hingegen geboten, wenn der Anbieter nur Werte eines kürzeren Zeitraums anbieten kann. Ob die Beiträge tatsächlich bis ins hohe Alter verhältnismäßig stabil bleiben, ist dann noch nicht absehbar.

Genaue Analyse des Kleingedruckten

Die genauen Bedingungen dafür, dass der Versicherer Leistungen bezahlt, können dem Kleingedruckten entnommen werden. Hier verbergen sich häufig Ausschlusskriterien und der Teufel versteckt sich im Detail. Oberflächliche Vergleiche und Verkaufsprospekte sind dabei kaum eine Hilfe. Zahnärzte sollten vor dem Abschluss bei ihrem präferierten Tarif daher genau überprüfen, welche Behandlungen abgedeckt oder womöglich ausgeschlossen sind, ob es Höchstgrenzen oder Selbstbehalte bei der Kostenerstattung gibt, ob der Versicherer in bestimmten Fällen die vertraglich vereinbarten Leistungen verweigern kann.

Autor: Dieter Homburg, Fachzentrum Finanzen AG & Co. KG

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