Personalmanagement 15.08.2022

Feedbackkultur: Wie man mit Feedback den Teamgeist stärkt

Feedbackkultur: Wie man mit Feedback den Teamgeist stärkt

Foto: Antonioguillem – stock.adobe.com

Dicke Luft im Team? Eine gesunde Feedbackkultur und starker Zusammenhalt sind eine wichtige Grundlage für ein erfolgreiches und angenehmes Miteinander. Feedback zu geben und zu nehmen, will aber gelernt sein. Der Eine wirkt unmotiviert? Die Andere ist schnell gereizt? Und man selbst merkt: Irgendetwas stimmt nicht im Team. Aber: kein Grund zur Sorge! In den wenigsten Teams läuft es immer zu 100 % glatt. Wichtig ist nur, Konflikte und schlechte Stimmung nicht einfach hinzunehmen und dabei selbst immer unglücklicher zu werden.

Wie sieht eine gesunde Feedbackkultur aus?

In einer gesunden Feedbackkultur kann jede:r alles ansprechen, was ihr oder ihm auf dem Herzen liegt. Auf dieser Basis entwickeln sich alle – sowohl Führungskraft als auch Mitarbeitende – weiter und lernen ihre Stärken und Schwächen kennen. Die Grundlage dafür: Vertrauen. Dabei ist egal, ob es um Vertrauen im eigenen Team oder auch über Hierarchiestufen hinweg geht. Vertrauen ist eine der Komponenten von psychologischer Sicherheit und schafft ein Arbeitsklima, das hilft, zur Bestform aufzulaufen. Eine gesunde Feedbackkultur lebt außerdem von Krisen. Denn Krisen sind es, die uns alle weiterbringen. Wer gut mit einer (vermeintlichen) Notsituation umgeht, hat für die nächste Herausforderung einiges gelernt. Und im besten Fall den Teamzusammenhalt gestärkt.

Schlechtes Feedback – wie man absolut nichts bewirkt

Natürlich gibt es, wie immer, einiges zu beachten. Wir starten zunächst mit Dingen, die man NICHT tun sollte:

  1. Machtspielchen: Es sollte selbstverständlich sein, doch der Vollständigkeit halber führen wir es trotzdem gerne auf. Verhält man sich besserwisserisch und zu dominant, demonstriert das schnell die Hierarchien – eine gute Voraussetzung für angenehme Atmosphäre im Team ist das nicht. Ganz zu schweigen davon, dass sich nicht viele Personen trauen werden, ehrlich zu sagen, was ihnen auf dem Herzen liegt.
  2. Feedback vorenthalten: Du hast etwas zu sagen? Dann sag es! Es ist niemandem geholfen, wenn man seine Emotionen (egal ob positiv oder negativ) für sich behältst – auch einem selbst nicht, denn dadurch wird sich nichts ändern. Kritik, Vorschläge und Wünsche sollten immer zeitnah ausgesprochen werden. 
  3. Manipulieren: Frage dich immer, welches Ziel du mit deinem Feedback erreichen möchtest. Die Priorität sollten stets die Kolleg:innen und deren Weiterentwicklung sein. Sie dazu zu bringen, das zu tun, was du willst, ist kein Feedback, sondern manipulativ – und kann schlimmstenfalls zu Krankheit oder Kündigung deines Gegenübers führen.
  4. Dampf ablassen: Gerade im stressigen Alltag überkommt eine vielleicht das Gefühl, Kolleg:innen einmal richtig die Meinung geigen zu müssen, wenn irgendetwas wieder nicht so läuft wie abgemacht. Das führt aber höchstwahrscheinlich dazu, dass die andere Person mauert – man selbst würdest auch nicht gerne an den Pranger gestellt werden. 

Gutes Feedback: So sammelt ihr Erkenntnisse statt Fehler

  1. Formulieren Sie Feedback aus der Ich-Perspektive. Es bringt niemandem etwas, wenn man nur mit Anschuldigungen und Vorwürfen à la „Du übergehst mich!“ oder „Man fühlt sich hier nicht ernst genommen!“ arbeitet. Erklärt lieber, wie man sich in einer bestimmten Situation gefühlt hat und was die Handlungen bei einem ausgelöst haben, z. B.: „Als du mich nicht hast ausreden lassen, habe ich mich übergangen gefühlt.“
  2. Geben Sie fundiertes Feedback zu einer bestimmten Situation. Rückmeldungen sollten immer auf Beobachtungen beruhen und nachvollziehbar sein. Auf diese Weise verstehen die Kolleg:innen eher, was gemeint ist. Man kann zudem direkt alternative Vorschläge liefern oder in den offenen Austausch gehen, wie die jeweilige Situation beim nächsten Mal besser gehandhabt werden könnte.
  3. Klar und wertschätzend ausdrücken. Verständlichkeit beim Feedback geben ist das A und O. Versuche, nicht um den heißen Brei herumzureden. Und: Sei freundlich und wertschätzend; je mehr Verständnis man für sein Gegenüber aufbringt, desto eher wird man an einem gemeinsamen Strang ziehen und eine gute Lösung für alle finden können.
  4. Handeln Sie in einem vertraulichen Rahmen. Achte darauf, Feedback, das beispielsweise nur eine Person betrifft, auch nur dieser Person mitzuteilen. Wenn währenddessen andere im Raum sind, wirkt sich das nur negativ auf die Reaktion der Zielperson aus.

Weiterer Tipp: Handeln Sie proaktiv

Möchte man dagegen gutes, wertvolles Feedback geben und eine angenehme Feedbackkultur erschaffen, ist ein nicht zu unterschätzender Rat: Fordern Sie aktiv Feedback ein. Je nachdem, ob der/die Kolleg:innen neu oder schon länger dabei, intro- oder extrovertiert sind – nicht alle sprechen immer direkt aus, was sie denken. 

Es wäre schließlich auch zu utopisch, von allen immer das zu hören, was ihnen gerade auf dem Herzen liegt, oder? 

Genau deshalb ist proaktives Handeln unglaublich wichtig. Es liegt schließlich in der Natur der Dinge, dass Menschen eher auf eine Frage oder Aufforderung antworten, als von sich aus unaufgefordertes Feedback zu geben. 

Es muss außerdem nicht immer das Face to Face-Gespräch sein. Manchmal tut es auch eine anonyme Umfrage. Vielleicht ist das Team offener, wenn es sicher sein kann, dass Vorgesetzte das Feedback nicht direkt namentlich zuordnen können. 

Je toleranter man mit Feedback umgeht, desto eher werden seine Kolleg:innen auch immer wieder zu einem kommen. Achten Sie zum Beispiel darauf, nicht zu überrumpelt oder angegriffen zu wirken, wenn jemand geradeheraus sagt, was er oder sie von ihrem Verhalten oder ihrer Arbeit hält. Oft kann es helfen, sich zunächst für die Kritik zu bedanken und kurz innezuhalten. Reagiere wertschätzend und bedanke dich für die Offenheit – auch, wenn es in der Hitze des Gefechts manchmal schwierig sein kann. 

Fehler sind da, um angesprochen zu werden

Haben Sie schonmal von den „F*ck up Nights“ gehört? Das sind Veranstaltungen, in denen offen und ehrlich über Fehler gesprochen wird. Im Zuge derer werden Fehler, die im professionellen Umfeld gemacht wurden, thematisiert. Das Ziel: Fehlermachen aus der Tabu-Zone zu holen. 

Oft ist es nämlich so, dass die Stigmatisierung des Scheiterns schädlicher ist als das Scheitern selbst. Doch wieso eigentlich? Wann ist es so weit gekommen, dass wir Fehler als etwas Schlechtes ansehen? Um sie endlich von diesem Stigma zu befreien, brauchen wir eine gesunde Atmosphäre, in der sich alle angenommen fühlen. Denn Fehler sind etwas ganz Normales, die allen von uns passieren. 

Im besten Fall sammelt ihr aber nicht Fehler, sondern Erkenntnisse. Und genau dafür muss man erst mal merken, dass man einen Fehler gemacht hat.

Wie wäre es damit, in ihrer Praxis kleine Events zu veranstalten, in denen alle von ihren Fehlern berichten? Gehen Sie dabei als positives Beispiel voran! Plaudern aus dem Nähkästchen, welche Fehler Sie in ihrer Ausbildung oder in anderen Jobs gemacht haben. Wenn alle offen darüber sprechen, sinkt die Hemmschwelle. Ihre Kolleg:innen fühlen sich wohler und die Stimmung im Team wird besser. Außerdem werden Fehler vielleicht endlich als das angesehen, was sie auch sind: etwas Natürliches.

Fazit: Feedback als Schlüssel zu gutem Zusammenhalt

Um gut Feedback geben und erhalten zu können, müssen einige Dinge beachtet werden. Aber es lohnt sich: Etabliert man in seinem Team eine gute, angenehme Feedbackkultur, in der alle ansprechen können, was ihnen auf dem Herzen liegt, wird man reichlich belohnt. Nämlich mit einer unvergleichlichen Teamatmosphäre.

Quelle: Wawibox

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