Praxismanagement 30.04.2013

Selbstcoaching für Laborleiter



Selbstcoaching für Laborleiter

Entscheidend ist, dass Sie als Selbstcoacher aus der Analyse Veränderungsziele ableiten, einen Maßnahmenplan entwickeln und diesen Plan konsequent und motiviert umsetzen. Analysieren – entscheiden und planen – loslegen – dranbleiben: Das ist der Vierschritt erfolgreichen Selbstcoachings. Wer sich weiterentwickeln will, muss Inventur halten, den Ist-Zustand feststellen, wissen, wo er steht. Die Abbildung zeigt die 24-Stunden-Uhr, mit der Sie diese Inventur vornehmen können.

Energieräuber minimieren, Gestalterkraft potenzieren

Womit verbringen Sie Ihre Zeit – und vor allem: Macht Ihnen das, was Sie tun, auch Spaß oder nervt Sie es einfach nur noch? Dinge, die uns Spaß bereiten, versorgen uns mit Energie und Gestalterkraft, selbst wenn diese Tätigkeiten anstrengend sind. Die Beratung und die Gespräche mit den Kunden, den Zahnärzten, erfreuen Sie, während die Mitarbeiterführung vielleicht doch eher eine Qual ist, vor allem dann, wenn schwierige und unangenehme Mitarbeitergespräche wie ein Kritik- oder gar ein Konfliktgespräch mit dem mobbenden Mitarbeiter auf dem Programm stehen. Selbstcoacher bleiben bei der Analyse nicht stehen, sondern ziehen Konsequenzen aus der Bestandsaufnahme. Konkret: Sie sehen, dass sie Ihre Potenziale besser nutzen können, indem sie die Nervtöter bekämpfen und die Energieräuber minimieren, die Energiebeschleuniger hingegen stärken. Das ist natürlich nicht immer ohne Weiteres möglich – welcher Laborleiter kann es sich schon leisten, die unangenehmen Mitarbeitergespräche einzustellen?

Aber nichts im Leben ist alternativlos:

Es ist vielleicht möglich, die „rechte Hand“ oder einen Mitarbeiter, der im Dentallabor in die Mitarbeiterführung und Personalentwicklung involviert ist, das schwierige Konfliktgespräch führen zu lassen – auch weil dieser Mitarbeiter einmal ein entsprechendes Weiterbildungsseminar zum Thema „Mobbing“ besucht hat und über höhere Führungskompetenzen verfügt als Sie.

Im Rahmen dieser „Arbeitsteilung“ konzentrieren Sie sich dann darauf, die Kundengespräche mit den Zahnärzten zu optimieren. Weitere Option: Sie überdenken Ihre Negativeinstellung zur Führungsarbeit, verdeutlichen sich, dass sie notwendig für Ihre Arbeit ist – und belohnen sich für jeden Erfolg, den Sie bei der Mitarbeiterführung erzielen. Entscheidend ist, dass Sie als Selbstcoacher aus der Analyse Verände-rungsziele ableiten, einen Maßnahmenplan entwickeln und diesen Plan konsequent und motiviert umsetzen. Analysieren – entscheiden und planen – loslegen – dranbleiben: Das ist der Vierschritt erfolgreichen Selbstcoachings.

Stellen Sie fest, was Ihnen wichtig ist – und was nicht

Kehren wir zurück zur Inventur, also zu Ihrer individuellen 24-Stunden-Uhr. Eines Ihrer Ziele könnte ja sein, möglichst viele Energiespender einzubauen und einige Energieräuber zu entfernen. Das mag nicht gerade für den „Schlaf“ gelten, aber doch für andere Lebensbereiche, also Arbeit, Freizeit oder Gesundheit und Lebenssinn. Die Erfahrung zeigt, dass nicht nur Laborleiter, sondern Menschen im Allgemeinen allzu selten darüber nachdenken, welche tieferen Antriebe sie steuern, lenken und motivieren. Eine Eigenschaft professioneller Selbstcoacher besteht darin, innezuhalten und in Ruhe über den Tellerrand – des beruflichen Tagesgeschäfts, aber auch des Lebensalltags – hinaus zu schauen und den Blickwinkel zu vergrößern. Und dann sind sie schnell bei der Frage angelangt, welche Werte für sie und ihr Leben, auch im Beruf, derart elementar wichtig sind, dass sie ihr Denken und Handeln mit diesen Werten in einen Bezug setzen wollen, ja müssen.

Werte-Liste und Un-Werte-Liste erstellen

Um festzustellen, welche Werte von lebenssteuernder Bedeutung sind, ist es zielführend, sich über die Werteorientierung klar zu werden:

  • Welche Werte sind Ihnen wichtig? Ihre persönlichen Werte zeigen Ihnen, was Sie antreibt und was Sie zufrieden macht.
  • Mögliche Werte sind: Ruhm, Frei-heit, Sicherheit, Macht, Schönheit, Unabhängigkeit, Geld, Verantwortung, Harmonie, Selbstbestimmung, Anerkennung, Gleichberechtigung, Taktgefühl, Glauben, Gerechtigkeit, Kollegialität, Einfluss, Ehre, Zeit, Disziplin, Risiko, Selbstakzeptanz, Beziehung, Beliebtheit, Beschei-denheit, Liebe, Freundschaft, Gesundheit, Glück, Vertrauen, Erfolg, Abenteuer, Würde und Solidarität.
  • In dem Buch „Selbstcoaching“ findet sich eine Liste mit 48 Werten. Ihr Vorgehen: Beschäftigen Sie sich mit der Werte-Liste so lange, bis Ihre drei wichtigsten Werte übrig bleiben.
  • Fragen Sie sich dann, ob sich diese Werte in Ihrem Leben, in Ihrem Be-ruf wiederfinden, ob sie eine Rolle spielen oder nicht. Warum ist das so? Was sollten Sie ändern, damit sich die Ihnen wichtigen Werte in allen Lebensbereichen wiederfinden?

Gehen Sie die Werteorientierung überdies von der anderen Seite an und ermitteln Sie Ihre Un-Werte. Konkret: Ergänzen Sie den Satz: „Um Menschen, die ‚über andere lästern‘, mache ich einen Bogen.“ Die Un-Werte, die in dem Beispiel stecken, sind Intoleranz, Überheblichkeit, Verachtung, Respektlosigkeit, Arroganz und Engstirnigkeit. Solche Satzergänzungen helfen Ihnen, Ihren Un-Werten auf die Spur zu kommen, Und dann heißt es wiederum:

Analysieren – entscheiden und planen – loslegen – dranbleiben.

Mental Shortcuts und ihre Auswirkungen hinterfragen

Es gibt zahlreiche Selbstcoachingtools, die Sie dabei unterstützen, die Anzahl der Plus-Zeichen in Ihrer 24-Stunden-Uhr zu erhöhen. Für Sie ist es wahrscheinlich von besonderer Bedeutung, Ihre „Mental Shortcuts“ zu erkennen.

Es handelt sich dabei um verinnerlichte Regeln, die unser Handeln leiten und unsere Entscheidungen in einem ganz erheblichen Maße bestimmen – über die wir jedoch nicht nachdenken.

Ergebnis des Nachdenkens über diese mentalen Shortcuts könnte beispielsweise die Einsicht sein, dass Sie

  • Ihre Handlungen von einem ausgeprägten Hang zum Sicherheitsdenken abhängig machen, oder
  • Ihre Entscheidungen fällen, weil Sie Angst vor der Veränderung haben, oder
  • der Überzeugung sind, man müsse Herausforderungen mutig annehmen und einfach beginnen, oder
  • es als handlungsanleitend empfinden, wenn Sie zwischen mehreren Optionen auswählen können, oder
  • am besten gefahren sind, wenn Sie auf Ihre innere Stimme und Ihr Bauchgefühl gehört haben, oder
  • Ihre Ziele immer dann erreicht ha-ben, wenn Sie sich mit Menschen Ihres Vertrauens intensiv ausgetauscht haben.

Fazit

Die Kenntnis Ihrer Mental Shortcuts dürfte einen Einfluss darauf haben, wie Sie mit Ihren Nervtötern und Energiespendern in Zukunft umgehen. Und vielleicht helfen Sie Ihnen auch, eine positive und zielführende Einstellung zur Mitarbeiterführung aufzubauen.

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