Praxismanagement 13.11.2025
TRAIN your BRAIN: Kritikfähigkeit – Emotionen raus, Sachlichkeit rein!
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Es geschieht nur allzu leicht, dass man über dies all die positiven Aspekte der Selbstständigkeit vergisst. Wenn wir dann auch noch Kritik erfahren, kann es schnell passieren, dass wir uns durch die Abwärtsspirale negativer Gedanken in destruktivem Selbstzweifel verlieren.
Der folgende Beitrag stellt ein paar mentale Notfallstrategien für den Ernstfall im Umgang mit Kritik bereit. Wie jede andere Fitnessübung auch wird man immer fitter und besser, je sorgsamer und häufiger man diese Übungen durchführt.
1. Wahrung der inneren Distanz
Kritik ist unvermeidbar, besonders für selbstständige Zahnärzt/-innen, die mehrere Rollen gleichzeitig erfüllen. Entscheidend ist, innere Distanz zu wahren: „Es betrifft die Sache, nicht meine Person.“
Bevor Sie emotional reagieren, fragen Sie sich:
- „Was genau wird kritisiert – meine Arbeit, meine Entscheidung oder ich als Mensch?“
- „Welches Bedürfnis steckt hinter der Kritik?“
Beispiel: Ein Patient beschwert sich über Wartezeiten. Das bedeutet nicht, dass Sie ein „schlechter Arzt“ sind, sondern dass der Prozess im Terminmanagement überprüft werden sollte.
2. 60-Sekunden-Atemanker
Ziel: Sofortige innere Stabilisierung
• Atmen Sie vier Sekunden tief durch die Nase ein.
• Halten Sie den Atem für zwei Sekunden an.
• Atmen Sie sechs Sekunden langsam durch den Mund aus.
• Wiederholen Sie diesen Zyklus dreimal.
Wirkung: Aktiviert den Parasympathikus, senkt das Aufkommen an Stresshormonen und gibt Ihnen das Gefühl, wieder mehr Kontrolle über sich selbst zu besitzen.
3. 3 × 3 der Selbststärkung
Ziel: Selbstvertrauen sofort aktivieren
Nennen Sie sich innerlich drei Stärken, die Sie ausmachen, und drei Erfolge der letzten Zeit:
- „Ich habe gestern einer Angstpatientin die Furcht genommen.“
- „Mein Team vertraut mir.“
- „Ich halte den Praxisbetrieb stabil.“
Wirkung: Lenkt den Fokus von der negativen Rückmeldung auf Ihre Fähigkeiten und Erfolge.
4. Der Perspektiv-Tritt
Ziel: Emotionale Last relativieren
Fragen Sie sich:
- „Wie wichtig wird diese Kritik in einer Woche sein?“
- „Wie relevant ist sie in einem Jahr?“
Diese Mini-Übung holt Sie aus dem Tunnelblick und verschiebt die Wahrnehmung weg von „Katastrophe“ hin zu „lösbares Problem“.
5. Mentales Schutzschild visualisieren
Ziel: Innere Abgrenzung in Sekunden
- Schließen Sie dazu kurz die Augen.
- Stellen Sie sich vor, wie Sie ein unsichtbarer Schutzschild umgibt.
- Lassen Sie alles Emotionale abperlen und stellen Sie sich vor, dass nur klare Fakten zu Ihnen durchdringen.
Diese Technik hilft besonders bei unsachlicher Kritik oder emotional aufgeladenen Situationen.