Praxismanagement 12.06.2017
Schlagabtausch auf Facebook: Wenn sich zwei Zahnarztpraxen streiten ...
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Soziale Netzwerke: Fluch und Segen zugleich
Werbung ist für Zahnarztpraxen heutzutage wichtiger denn je. Aber um jeden Preis? Kürzlich konnte ich innerhalb des Netzwerkes Facebook einen öffentlichen Schlagabtausch mitverfolgen. Das ist sicherlich kein Novum mehr. Was für mich persönlich allerdings neu war: Es handelte sich um zwei Zahnarztpraxen und deren auf Facebook repräsentierten Praxisauftritte.
Zahnarzt A stellte auf seinem Praxis-Facebook-Account einen abfotografierten Empfehlungszettel (keine „Überweisung“) einer anderen Zahnarztpraxis öffentlich zur Schau.
Auf dem Zettel waren deutlich die Praxisadresse des zuweisenden Zahnarztes B und der handschriftliche Vermerk des Namens des Zahnarztes A zu erkennen. Unter dem Foto stand sinngemäß der Kommentar: „Wenn Patienten kein Geld bringen, werden sie weggeschickt. Für uns sind alle Menschen gleich und wir behandeln jeden.“
Zahnarzt B kommentierte wiederum dieses Bild auf der Facebook-Seite des Zahnarztes A : „Auch wir machen keine Unterschiede und behandeln alle Patienten. Vielleicht können wir Missverständnisse in einem persönlichen Gespräch aus der Welt räumen.“
Während noch einige befremdliche Kommentare in dieser Art den Adressaten der beiden Praxen hin- und herwechselten, mischten sich Leser oder Patienten in diese öffentliche Farce ein. Plötzlich wurde die Praxis B, deren Adresse auf dem Zuweiserzettel stand, von allen Seiten beschossen und der Zahnarzt A heizte die Diskussion noch weiter ein mit Kommentaren wie: „… seit die Nachfolger die Praxis übernommen haben, hat die Zweiklassenmedizin angefangen …“ Man konnte dem Text entnehmen, dass sich Zahnarzt A mit dem früheren Praxisinhaber gut verstanden hatte.
Patienten/Leser, die diese Diskussion kritisch als „niveaulos“ kommentierten, wurden von Zahnarzt A mit harten Worten in die Schranken gewiesen, sogar persönlich beleidigt.
Am Ende erschien Zahnarzt A derart unversöhnlich, dass er Zahnarzt B ein persönliches Klärungsgespräch erstmal versagte.
Ich kenne es auch, dass man sich über manche Zuweisungen ärgert. Allerdings ist das ein Thema für ein Vieraugengespräch. Man sagt zwar, auch schlechte Werbung sei Werbung. Allerdings sind hier Grenzen gesetzt. Ein derartiger Schlagabtausch auf Facebook schreckt ab. Zudem stellt eine Denunzierung in dieser Form einen großen Vertrauensbruch dar.
Nicht umsonst hat die Politik eine Reglementierung der Facebook-Hetze auf den Weg gebracht. Das kann man nur begrüßen!