Psychologie 05.01.2015

Ständig die Finger im Gesicht?

Ständig die Finger im Gesicht?

Foto: © fotyma - Fotolia

Wenn die Finger ständig unterwegs sind und hektisch über das Gesicht fahren, dann sehen wir das häufig als Zeichen für Nervosität oder Stress. Eine Studie der Universität Leipzig hat dieses Verhalten nun genauer untersucht und Zusammenhänge zwischen Stress, Fingereien im Gesicht und Hirnströmen beobachtet.

Spontane Gesten der Eigenberührung im Gesicht macht jeder Mensch täglich, meist sind sie unbewusst. Die Leipziger Forscher um Martin Grunwald wollten wissen, wann wir diese Gesten durchführen. Dazu führten sie eine Testreihe mit 14 Individuen durch. Diese wurden gefilmt und waren an ein EEG angeschlossen, während sie einen Gedächtnistest absolvierten. In fünfminütigen Pausen zur Erinnerung wurden sie durch störende Geräusche unterbrochen. In einem EMG wurden zusätzlich die Muskeln im Unterarm beobachtet.

Danach wurden die Bewegungen aus den Videos mit Änderungen in den Hirnströmen abgeglichen. Während der Störgeräusche griffen die Probanden sich verstärkt ins Gesicht. Das EEG zeigte in den ruhigen Momenten der Memorisierung eine hohe Aktivität an Theta- und Betawellen. Ähnlich verhielt es sich nach den Gesichtsberührungen. Während der Zeit, in der die Teilnehmer durch eine Verinnerlichung und gleichzeitiges Störgeräusch hohem Stress ausgesetzt waren, sanken die Aktivitäten dieser Ströme ab – ein Zeichen dafür, dass in diesen Momenten ihre Kapazitäten ausgeschöpft waren.

Daraus schließen die Forscher, dass die Gesichtsberührungen in Stressmomenten zu einem kortikalen Regulierungsprozess beitragen, der Menschen hilft, sich wieder zu sammeln und auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Autor: Karola Richter
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