Branchenmeldungen 10.06.2015

Antibakterielle Effekte ohne Eingriff in das ökologische Gleichgewicht der Mundhöhle

Antibakterielle Effekte ohne Eingriff in das ökologische Gleichgewicht der Mundhöhle

Foto: © Kompendium der Biorepair-Forschung

Einleitung

Karies bleibt trotz verbesserter Mundhygienemaßnahmen die Infektionskrankheit mit der weltweit höchsten Verbreitungsrate. Die Zielsetzung optimaler Prophylaxe sollte deshalb darin liegen, das Wachstum zahnschädlicher Bakterien besser zu kontrollieren (Biofilm-Management). In diesem Bereich besteht nach wie vor Bedarf an alternativen biologischen und biomimetischen Verfahrensweisen zur wirksamen Kariesprävention. Es gibt Grund zu der Annahme, dass ein ausreichendes Angebot an natürlichen Hydroxylapatit-Kristalliten in der Mundhöhle zur Reduktion der bakteriellen Anhaftung am Schmelz (Biofilm-Adhäsion) und der Koloniebildung der Bakterien führt. Ziel der hier vorliegenden Pilotstudie war es, sowohl in vitro als auch in situ zu untersuchen, ob die Anwendung von biomimetischen Hydroxylapatit-Mikropartikeln in einem Mundpflegemittel (Biorepair Zahn und Mundspülung, Dr. Kurt Wolff) das Wachstum und das Haftvermögen von Bakterien kontrollieren kann.

Material und Methode

Sechs Probanden wurden Oberkiefer-Kunststoffschienen mit bovinen Schmelzprüfkörpern eingegliedert. Als Testlösung für die Insitu- und In-vitro-Experimente wurde Biorepair Zahn- und Mundspülung verwendet, als Kontrolle diente eine Kochsalzlosung.

Die Prüfkorper wurden zur Bildung der natürlichen Pellikel zunächst 1 min in der Mundhöhle getragen und anschließend mit den Spüllosungen für 1 min gespult. Nach 6 und 12 h Verbleib in der Mundhöhle wurde die initiale bzw. fortgeschrittene Bakterienkolonisation auf der Oberfläche des Zahnschmelzes bestimmt.

In vitro wurden zusätzlich die antibakteriellen Effekte auf Streptococcus-mutans-Keime untersucht. Hierzu wurde eine Suspension mit Streptococcus mutans mit Biorepair für 10 min inkubiert. Chlorhexidin 0,2 %, der Goldstandard im Bereich oraler Antisepsis, wurde als Referenzlösung eingesetzt.

Die quantitative Bestimmung der Bakterienadhasion erfolgte mit Hilfe der Fluoreszenzmikroskopie, die Visualisierung durch DAPIFarbung. Zusätzlich wurde mittels Bac-Light-Färbung die Vitalität bzw. Letalität der Bakterien gemessen.

Ergebnisse

Die zahlenmäßige Auswertung der In-situ-Tests ergab für die Biorepair Gruppe sowohl nach 6 als auch 12 h Kontakt in der Mundhöhle eine signifikante Reduktion der Bakterienkolonisation. Es konnten deutlich weniger Bakterien auf den Schmelzprüfkörpern nachgewiesen werden als in der Kontrollgruppe. Neben der verringerten Haftung des Biofilms wurde eine antimikrobielle Wirkung beobachtet, die auch durch die In-vitro-Ergebnisse mit Streptococcus mutans bestätigt werden konnte. Biorepair hemmte das bakterielle Wachstum von Streptococcus mutans und wies eine antibakterielle Wirkungskraft auf, die der von Chlorhexidin gleichkommt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schmelzproben, die jeweils 6 h über Nacht getragen wurde: Kontrolle ohne Biorepair, nach 6 h deutlicher Biofilm(links); Schmelzproben, die jeweils 6 h über Nacht getragen wurde: Bei Anwendung der Biorepair Zahn- und Mundspülung nach 6 h signifikante Reduktion des Biofilms (rechts)


Schlussfolgerung

Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass Biorepair eine vielversprechende Alternative zu konventionellen Mundpflegepräparaten darstellt. Durch die Kombination verschiedener Komponenten wird ein effektives Biofilm-Management ermöglicht. Derzeit werden umfassende Studien zur Anwendung über längere Zeiträume projektiert.

Lesen Sie im Rahmen unseres ZWP online-Themas „Was wir heute über künstlichen Zahnschmelz wissen“ wissenschaftliche Befunde in kompakter Form.

Quelle: Influence of a mouthwash containing hydroxyapatite microclusters on bacterial adherence in situ
C. Hannig, S. Basche, T. Burghardt, A. Al-Ahmad, M. Hannig
Clinical Oral Investigations (April 2013), Volume 17, Issue 3: 805-814

Ein ausführliches Literaturverzeichnis finden Sie hier.

Amelotin entscheidend für Zahnschmelzgenese
Zahnschmelz-Protein regt Knochenwachstum an
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