Branchenmeldungen 11.03.2020
Auf den Zahn gefühlt: Elektrozahnbürsten im Kampf gegen Parodontitis
Parodontitis ist ein Warnsignal des Körpers, allerdings verkennen viele Privatpersonen den Ernst der Lage. Die Gründe dafür sind vielfältig. Sei es, weil das Zahnfleisch nicht im Blickfeld zu sein scheint oder, weil die Blutung im Mund nur punktuell auftritt – und zwar dann, wenn die Zähne geputzt werden. Dabei wird die Zahnfleischentzündung häufig verkannt, denn eigentlich zeigt sie an, dass der komplette Zahnapparat in Gefahr ist und Zahnfleischtaschen, der Rückgang des Zahnfleisches und der Verlust der Zähne drohen können. Im Idealfall muss bereits bei der Vorstufe reagiert werden, bei einer Gingivitis. Wie Patienten auf das Thema sensibilisiert werden können und welchen Rat sie dann brauchen, verrät dieser Beitrag.
Prävention ist der beste Weg. Was ist nötig, um Zähne gesund zu putzen?
Da viele Endverbraucher den strahlend weißen Zähnen aus der Werbung, die herzhaft und kräftig in einen giftgrünen Apfel beißen, kein Vertrauen schenken, ist Beratung eine wichtige Maßnahme im Kampf gegen Parodontitis. Das richtige Equipment und das korrekte Putzverhalten sind dabei die entscheidenden Faktoren.
Eine Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile von elektrischen und handbetriebenen Zahnbürsten zeigt, dass die elektrische Zahnbürste einige Vorteile zu bieten hat und damit die bessere Wahl ist:
- Die verschiedenen Reinigungsmodi einer elektrischen Zahnbürste ermöglichen ein komfortables, gründliches und gleichzeitig bequemes Zähneputzen.
- Die Technik hält die Waage zwischen einer gründlichen Reinigung und dem Schutz des gefährdeten Zahnschmelzes.
- Die zunehmende Technisierung ermöglicht die Kopplung mit dem Smartphone – um das Putzverhalten zu speichern und daraus etwaige Verbesserungsvorschläge ableiten zu können.
Diesen Vorteilen gegenüber stehen in erster Linie die Anschaffungskosten, die viele Kunden scheuen, sowie die Abhängigkeit von einer Stromquelle, die allerdings kaum zu Buche schlägt, denn die Akkulaufzeiten sich vergleichsweise lang. Um den Patienten die Vor- und Nachteile beider Varianten aufzeigen zu können, hilft die folgende Kurz-Gegenüberstellung.
So lässt sich die Technik einer Elektrozahnbürste gut erklären
Wer seit jeher eine Handzahnbürste benutzt hat, dem fällt der Umstieg häufig schwer. In aller Regel helfen dann keine Werbeversprechen, sondern Fakten, die zeigen, dass sich die Hersteller durchaus etwas gedacht haben – und nicht nur den Absatzmarkt im Blick hatten. Vor diesem Hintergrund haben sie auch zwei unterschiedliche Modelle entwickelt:
- Die oszillierend-rotierende Zahnbürste hat einen runden Bürstenkopf, der eine besonders gründliche Zahnreinigung bis in den letzten Winkel ermöglicht. Rotierend – also mit Links-Rechts-Bewegungen – wird eine Elektrozahnbürste mit rundem Bürstenkopf durch den Mund geschoben und entfernt direkt bei diesem Arbeitsgang bereits Plaque und andere Bakterienherde, die im Mund Schaden anrichten können.
- Die sogenannte Schallzahnbürste hat eine längliche Form und folgt einem anderen Ansatz. Sie ist gut geeignet für Patienten, die mit Zahnstein zu kämpfen haben, denn die hohe Schwingfrequenz sorgt dafür, dass sich Beläge und Zahnstein sehr gut entfernen lassen.
Das Putzen dient der Prävention. Funktioniert dies nicht, kommt es zur Entzündung.
Durch falsches Putzverhalten, körperliche Störungen oder andere Gründe kommt es dennoch in vielen Fällen zu einer Parodontitis. Im Idealfall zeigt sich die Parodontitis auf dem Behandlungsstuhl – und bietet dann den richtigen Zeitpunkt, um diese Form der Behandlung zu erklären:
Im ersten Schritt wird das Ausmaß der Parodontitis festgestellt. Das Parodontale Screening ist ein möglicher Weg, um die Zahnfleischgesundheit auszuloten und zu dokumentieren. Dieses Screening ist eine Kassenleistung. Allerdings müssen andere Maßnahmen der Paradontitis-Therapie teilweise oder komplett selbst gezahlt werden.
Unabhängig davon, ob dieser technisch-unterstütze Weg eingeschlagen werden soll oder nicht, muss der Ausgangswert bestimmt und dokumentiert werden, um Fortschritte der Behandlung auch sichtbar machen zu können. Die Reinigung des Zahnes von Zahnstein sowie die Säuberung der Fleischtaschen ist dann einer der ersten Schritte im Zuge der Parodontitis-Behandlung. Anschließend sind den Patienten diese drei Behandlungsmethoden zu erklären:
- Bei leichter bis mittelschwerer Parodontitis kann die geschlossene Behandlung durchaus bereits erfolgversprechend sein. Dabei erfolgt eine Reinigung der Zahn- und Wurzeloberfläche mithilfe von Ultraschall und Kürette. Wichtig für die Patienten ist hierbei der Hinweis, dass die Behandlung mithilfe einer Betäubung schmerzlos erfolgt.
- Führte die geschlossene Behandlungsform nicht zum Erfolg, müssen die Patienten wissen, dass anschließend die offene Form der Behandlung folgen muss, bei der das Zahnfleisch ausgeklappt wird, um den Weg zu Zähnen und Wurzeln und deren Reinigung freilegen zu können. Auch hier gilt es, den wichtigen Hinweis an die Patienten zu geben, dass die Entfernung unter einem lokalen Anästhetikum erfolgt und damit schmerzfrei ist.
- Die Behandlung mit Antibiotika ist eher selten ein Weg, sollte aber als Option vorgestellt werden, um besonders hartnäckige Parodontitis-Formen erfolgreich zu therapieren.
Entscheidend ist anschließend auch der Hinweis, dass gerade nach einer Parodontitis-Behandlung eine Prophylaxe nötig ist, um die Therapie nicht zu gefährden.
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