Branchenmeldungen 03.04.2023
DGZI Curriculum Implantologie 2.0 – Anatomiekurs am Humanpräparat
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Grundlage einer jeden qualifizierten implantologischen Fortbildung ist das Curriculum Implantologie der Deutschen Gesellschaft für Zahnärztliche Implantologie e.V. (DGZI), das von der Konsensuskonferenz (KK) Implantologie vollumfänglich anerkannt ist. Mit einem neuen zeitsparenden und innovativen Konzept des Curriculums stellt sich dieses mit E-Learning-Modulen sowie überarbeiteten Pflicht- und Wahlmodulen dar. Beide Angebote unterliegen einer ständigen Qualitätskontrolle und werden regelmäßig dem neuesten Stand der Technik und der AWMF-Leitlinien angepasst. In den vorherigen beiden Ausgaben des Implantologie Journal wurden bereits die Möglichkeiten des E-Learnings sowie die Pflicht- als auch neuen Wahlmodule des Curriculums vorgestellt. Im letzten Beitrag dieser Reihe geht es um das Pflichtmodul zum praktischen Anatomiekurs am Humanpräparat.
Seit 2008 ist der Anatomiekurs eine feste Größe im Curriculum Implantologie der DGZI und entwickelte sich auf diesem Weg stetig weiter. Sowohl als Auffrischungskurs für den erfahrenen Implantologen als auch zur reinen Einübung der aktuellen Techniken erfreut sich der Kurs einer regen (internationalen) Beteiligung.
Pflichtmodul 3: Anatomiekurs am Humanpräparat
Dank eines klar strukturierten Konzepts hat sich die Fortbildung Anatomie der DGZI zum Dauerbrenner entwickelt und erfreut sich zunehmend auch internationaler Beteiligung. Das eigens für den Bereich der Anatomie in Zusammenarbeit mit der Firma Camlog konzipierte Kursmodul der DGZI hat schon seit über 15 Jahren seinen festen Platz im Curriculum Implantologie. Der Kurs findet im Institut für Anatomie der Universität in Dresden satt, dessen Räumlichkeiten/Ausrüstung sich als sehr vorteilhaft erwiesen haben. Die dazugehörige Leitung übernehmen Dr. Ute Nimtschke (Dresden), Prof. Dr. Werner Götz (Bonn) sowie Dr. Martina Vollmer (Wissen) und Dr. Uta Voigt (Radebeul).
Lernziele
- Vermittlung von theoretischen und praktischen Grundkenntnissen der allgemeinen und speziellen, implantatrelevanten chirurgischen und topografischen Anatomie orofazialer Strukturen
- Vorstellung des Implantatsystems
- Implantation im Unter-/Oberkiefer
- Sinusliftverfahren und „All-on-4“ Konzept
- Bone Spreading/Splitting/Condensing
- Augmentationsverfahren mit Knochenersatzmaterial
- Prinzipien der Knochenaufbereitung
- verschiedene Bohrprotokolle
- Kenntnisse anatomischer Fallstricke
- Übungen wichtiger allgemeiner und spezieller chirurgischer implantologischer Techniken am Humanpräparat
- patientenähnliche Durchführungen der Übungen inkl. Nahtverschluss
Im Präpariersaal erfolgen daraufhin praktische Übungen, bei der Teilnehmer entsprechend der Themenstellung verteilt werden. Geübt werden unter anderem das Sinusliftverfahren in Standardtechniken und simultane Implantationen, Aufklappung des Oberkiefers, indirekter Sinuslift nach Summers, direkter Sinuslift und enossale Implantationen. Des Weiteren wird auf das Bone Splitting/Condensing, die Nervdarstellung im Unterkiefer, das Verfahren zur Umgehung eines Sinusliftes bzw. des Nervus mandibularis eingegangen. Einen weiteren Teil nimmt die Aufklappung des Ober- und Unterkiefers, die Darstellung verschiedener Osteotome mit Meißel-/ Keiltechniken zur Verbesserung des Knochenlagers ein. Die Darstellung des F. mentale sowie des Nervus mandibularis mit Piezotechnik, die enossale Implantation als auch das „All-on-4/6“-Verfahren nach Paulo Maló im Ober- und Unterkiefer spielen eine Rolle. Zusätzlich werden die autologe Knochenentnahme und der Transfer, die Darstellung der geeigneten Entnahmestellen, die Präparation von kortikospongiösen Knochenblöcken (normal versus Piezo), die Präparation der Empfängerstelle, die Transplantation und Fixierung des Blocks alternativ einer Knochenplatte sowie die Anwendung von Knochenersatzmaterial und Membranen trainiert. Nahttechniken als auch die einfache enossale Implantationen sind gleichermaßen ein Thema des Moduls. Die allgemeine Demonstration erfolgt dabei durch Prof. Dr. Götz und Dr. Nimtschke, die während des praktischen Teils an einem kompletten Leichensitus zur Verfügung stehen. Dort werden sie die für den Zahnarzt interessanten Strukturen zeigen – z. B. den Beckenkamm, die Kalotte, den Nervus suralis, den Kehlkopf, eine Koniotomie und die Gefäßpunktion, um möglichst alle offenen Fragen der Teilnehmer zu klären.
Bewertung und Anmeldung
Wie es bei einem Curriculum üblich ist, gab es für die Teilnehmer der vergangenen Jahre die Möglichkeit, die Events zu bewerten. Die Ergebnisse können sich sehen lassen. Das Curriculum wird von den Teilnehmern insgesamt sehr positiv bewertet. In einer Befragung gaben 97 Prozent aller Teilnehmer an, der Kurs habe ihnen Wissen, Fähigkeiten und Vertrauen gegeben, neue Behandlungsmethoden in der Praxis anzuwenden. Über 90 Prozent bewerteten die Referenten mit exzellent bzw. gut. Das Curriculum böte einen guten Einstieg für Implantologen mit lehrreichen Demonstrationen, die eine Auffrischung anatomischer Kenntnisse ermöglichten. Die Räumlichkeiten seien hervorragend und die technische Ausstattung sehr gut. In diesem Zusammenhang sei auch erwähnt, dass das MTZ (Medizinisch Theoretisches Zentrum der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden) auch den neuesten Bestimmungen zur maximalen Arbeitsplatzkonzentration bezüglich Formalin vollkommen genügt. Auch die Möglichkeiten zum E-Learning wurden als sehr positiv bewertet. Das Programm sei modern und biete eine enorme Zeitersparnis.
Anmeldungen und weitere Informationen über mögliche Wahlmodule (u. a. DVT-Schein, Anästhesie, Sedierungstechniken, Unverträglichkeiten/Keramikimplantate, Komplikationsmanagement) nimmt die Geschäftsstelle der DGZI entgegen. Zudem ist das Skript Topographische und klinische Anatomie der Kiefer-Gesichtsregion von Dr. Nimtschke, Dr. Marie Böhnisch, Prof. Dr. Götz und Dr. Wolfgang Schwab in Zusammenarbeit mit der DGZI über die Geschäftsstelle käuflich erhältlich.
Alle Anmeldemöglichkeiten zu den Fortbildungsangeboten finden Sie unter www.dgzi.de/zahnaerzte/fortbildungsprogramm.
Nächste Termine
Modul: Anatomiekurs mit praktischen Übungen am Humanpräparat
24./25. November 2023
Veranstaltungsort: Dresden
Dieser Artikel ist im IJ Implantologie Journal erschienen.