Branchenmeldungen 30.01.2023
Demografische Entwicklung in der Ärzteschaft
Jeder Vierte ist 60 Jahre alt oder älter.
Im Jahr 2021 waren in der Schweiz 39’222 Ärzte berufstätig. Die FMH-Ärztestatistik 2021 ergab, dass jeder zweite berufstätige Arzt in der Schweiz 50 Jahre alt und älter und jeder vierte 60 Jahre alt und älter ist. Das Durchschnittsalter der Ärztinnen (46,6 Jahre) und Ärzte (52,8 Jahre) lag 2021 bei 50,0 Jahren. Im Praxissektor sind die Ärzte durchschnittlich zehn Jahre älter als ihr Kollegium im Spitalsektor (54,6 Jahre gegenüber 44,3 Jahren). Der Altersunterschied zwischen den Sektoren ist hauptsächlich durch die Weiterbildung der Assistenzärzte bedingt, welche vorwiegend in Spitälern absolviert wird. Ein Rückblick auf 2005 zeigt, dass das Durchschnittsalter in beiden Sektoren in nur relativ kurzer Zeit beträchtlich gestiegen ist (Praxissektor 2005: 52 Jahre vs. 2021: 55 Jahre; Spitalsektor 2005: 40 Jahre vs. 2021: 44 Jahre).
Wo liegt Verbesserungspotenzial?
Die Altersstruktur der Ärzteschaft zeigt auf, wie dringend in der Schweiz medizinischer Nachwuchs benötigt wird. Aufgrund der geburtenstarken Jahrgänge in den 1950er- und 1960er-Jahren sind viele Ärzte zwischen 50 und 60 Jahre alt. Sie werden wahrscheinlich zeitgleich mit vielen Gleichaltrigen in anderen Berufen in den Ruhestand gehen. Um eine mögliche Versorgungslücke beurteilen zu können, ist nebst der Anzahl Köpfe (oder besser den Vollzeitäquivalenten mit Angabe der Wochenarbeitszeit) auch die Organisation und das Angebot der Gesundheitsversorgung entscheidend.
In Befragungen und Analysen zur Gesundheitsversorgung in der Schweiz und in zehn weiteren Ländern (International Health Policy Surveys des Common Wealth Fund) erreicht die Schweiz in der Regel die vordersten Plätze. Die Bevölkerung beurteilt die Schweizer Gesundheitsversorgung in diesem Survey als sehr gut.
Im Gegensatz dazu zeigt der kürzlich publizierte Bericht «Mirror, Mirror 2021 Reflecting Poorly: Health Care in the U.S. Compared to Other High-Income Countries» ein anderes Bild vom Schweizer Gesundheitswesen und weist auf Schwachstellen hin. Von den elf untersuchten Ländern belegt die Schweiz den neunten Rang. Norwegen, die Niederlande und Australien führen 2021 die Rangliste an, auf dem hintersten Platz befinden sich die USA. Analysiert wurden der Zugang zur Gesundheitsversorgung, Betreuungsprozesse, die Verwaltungseffizienz, der gleichberechtigte Zugang zu Leistungen und die Outcomes (Mortalität).
Quelle: FMH-Ärztestatistik 2021
Dieser Beitrag ist in der Dental Tribune Schweiz erschien.