Branchenmeldungen 23.03.2022

DG PARO Frühjahrstagung legt Fokus auf die neue PAR-Therapie

DG PARO Frühjahrstagung legt Fokus auf die neue PAR-Therapie

Foto: OEMUS MEDIA AG

Mit den neuen Behandlungsrichtlinien zur PAR-Therapie hat es in den Praxen einige Veränderungen in den Abläufen gegeben. Um diesen Veränderungen sowie deren Auswirkungen Rechnung zu tragen, legte die Deutsche Gesellschaft für Parodontologie e.V. (DG PARO) den Fokus ihrer diesjährigen Frühjahrstagung auf die neuen Richtlinien. An zwei Tagen konnten Teilnehmer sowohl live vor Ort im neuen Science Congress Center Munich (SCCM) in Garching bei München als auch online in einem umfangreichen und abwechslungsreichen Vortragsprogramm alle Aspekten der neuen Behandlungsrichtlinien sowie Facetten der Parodontologie mit hochkarätigen Referenten diskutieren.

Thematische Vortragsblöcke

Die Frühjahrstagung stand insgesamt unter der wissenschaftlichen Leitung von DG PARO-Präsidentin Prof. Dr. Bettina Dannewitz und Dr. Kai Worch, M.S. An beiden Kongresstagen waren die einzelnen Themenschwerpunkte in verschiedene Blöcke und Sessions aufgeteilt. Gestartet wurde mit Delegation und Dentalhygiene. Sabine Deutsch, Dr. Sebastian Ziller, MPH, RA Christian Nobmann, Priv.-Doz. Dr. Dr. Greta Barbe und Prof. Dr. Johannes Einwag widmeten sich dem Status quo und den Zukunftschancen des Berufsbildes, den Möglichkeiten der Delegation von zahnärztlichen Tätigkeiten im Rahmen der neuen PAR-Richtlinie und der aufsuchenden zahnärztlichen Betreuung.

Danach stellten Univ.-Prof. Henrik Dommisch, Prof. Dr. Bettina Dannewitz und Priv.-Doz. Dr. Katrin Nickles, M.Sc. anhand verschiedener Fallbeispiele das Staging und Grading der Parodontitis nach der neuen Klassifizierung vor. Dabei konnten die Teilnehmer sich selbst einbringen und im Rahmen eines interaktiven Tools die Fälle ebenfalls klassifizieren.

Da allerdings nicht nur die Behandlung parodontaler Erkrankungen entscheidend ist, sondern bereits die Prävention, widmete sich eine Session, moderiert von Prof. Dr. Johan Wölber, auch der Motivation und Adhärenz in der PAR-Therapie. Der Soziologe Prof. Armin Nassehi ging dabei zunächst der Frage nach, wie veränderbar der Mensch wirklich ist und was Verhaltensänderungen auslösen und begünstigen können. Priv.-Doz. Dr. Christoph Ramseier, MAS stellte im Anschluss daran anhand verschiedener Situationen exemplarisch vor, wie eine effektive motivierende Gesprächsführung mit dem Patienten gelingen kann. Zum Abschluss des ersten Kongresstages widmeten sich Dr. Jürgen Fedderwitz, Dr. Ute Maier und Dr. Tim Hörnschemeyer den rechtlichen Grundlagen der neuen PAR-Therapie und dem Gutachten in der Zahnarztpraxis.

Impressionen

Parodontologie in allen Facetten

Der zweite Kongresstag stellte verstärkt den Praxisalltag in den Fokus. So startete die erste Session, moderiert von Dr. Filip Klein, mit drei Praxen, die ihre Behandlungskonzepte anhand der PAR-Richtlinie vorstellten und daran die Umsetzbarkeit aller Forderungen von GKV und BEMA zeigten. Dr. Christiane Krantz-Schäfers, M.Sc. wählte dafür den Ablauf einer Behandlung der Therapiestufe 2, während Dr. Ulrika Montén ihren Umgang mit den neuen Behandlungsrichtlinien bei Therapiestufe 3 vorstellte. Priv.-Doz. Dr. Hari Petsos, M.Sc. zeigte auf, welche Veränderungen es im Rahmen der unterstützenden Parodotitistherapie gibt.

In der zweiten Session, moderiert von BZÄK-Präsident Prof. Dr. Christoph Benz, ging es um das Thema Alterszahnheilkunde. Prof. Dr. Frauke Müller widmete sich der Parodontitis und Periimplantitis bei älteren und/oder pflegebedürftigen Patienten, während Dr. Volkmar Göbel anhand seines eigenen Praxiskonzepts zeigte, wie mobile Alterszahnheilkunde vollumfänglich, präventiv, interdisziplinär und digital funktionieren kann und wie sie am besten organisiert wird. Ergänzend gab ZA Dominik Niehues, M.Sc. in seinem Vortrag hilfreiche Tipps, wie nicht nur Pflegepersonal und Betreuer, sondern auch Angehörige in eine effektive Mundhygiene für ältere und alte Patienten eingebunden werden können und warum eine effektive Zusammenarbeit zwischen Pflegeeinrichtung und Zahnarztpraxis so wichtig ist.

Zum Abschluss des Kongresses stand noch die neue S3-Leitlinie zur Parodontitisbehandlung unter ihrem wirtschaftlichen Aspekt im Fokus. Dr. Kai Worch, M.S., und Dr. Michael Striebe zeigten in ihren Vorträgen die Berechnungen des neu strukturierten Leistungsgeschehens gemäß den Bestimmungen der GOZ sowie welche Leistungen neben der vertragszahnärztlichen Parodontitisbehandlung vereinbarungsfähig sind. Außerdem stellten Prof. Dr. Jamal M. Stein, M.Sc., Dr. Stefanie Kretschmar, M.S.D. (USA), Univ.-Prof. Dr. Stefan Wolfart und Prof. Dr. Dr. Collin Jacobs, M.Sc. verschiedene Lösungsmöglichkeiten für die Therapie in der parodontal kompromittierten Front vor.

Engagement und Auszeichnungen

Aber nicht nur das rein wissenschaftliche Vortragsprogramm bestimmte die Frühjahrstagung der DG PARO. So fand unter anderem ein Informationsworkshop zur zertifizierten Dentalhygienikerin der DG PARO® statt, in dem auch die Hintergründe der Zertifizierung, Richtlinien und Voraussetzungen für deren Erwerb vorgestellt wurden. Die Zertifizierung ist neu und wurde erst einmal vergeben. Als Pionierin wurde DH Ivana Elez im Rahmen des ersten Kongresstages ausgezeichnet.

Zudem engagiert sich die DG PARO auch im aktuellen politischen Geschehen. Die Fachgesellschaft verurteilte die Angriffe Russlands auf die Ukraine und unterstützte Aktion Deutschland Hilft e.V. mit einer Spende von 20.000 Euro.

Alle Vorträge der DG PARO Frühjahrstagung sind außerdem noch bis zum 24. Mai on demand auf der Tagungswebseite abrufbar: https://dgparo-tagungen.de Eine Anmeldung für den Kongress ist noch bis zum 24. April möglich.

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