Branchenmeldungen 07.01.2016
Gibt es eine Wunderwaffe gegen Krebs?
Ein Medikament, welches das Metastasieren von Tumoren verhindert und einzelne Krebszellen im Blutkreislauf stoppt, dabei aber so gut wie keine Nebenwirkungen zeigt – klingt vielversprechend. Es könnte zum Greifen nah sein, aber erst muss eine Studie beweisen, dass es funktioniert.
Es handelt sich bei diesem vermeintlichen Wundermedikament um Aspirin. In vergangenen Studien wurden Daten über Patienten, die unter Herz-Kreislauf-Erkrankungen litten und gleichzeitig Aspirin nahmen, ausgewertet. Was im Nachgang eher nebenbei festgestellt wurde: Die Probanden erlitten durchschnittlich seltener eine Krebserkrankung. 2010 wurden diese Ergebnisse freudig in den Medien verkündet (ZWP online berichtete). Leider kann diese statistische Angabe nicht so, wie sie ist, als Tatsache und Beweis für die Wirkung gegen Krebs verwendet werden. Denn die Studie hatte einen anderen Fokus und die Ergebnisse könnten durch weitere Faktoren verfälscht sein. Für diese Wirkung wird die antikoagulante Eigenschaft von Aspirin vermutet – aber genau untersucht wurde das ebenfalls noch nicht.
„Ein paar interessante Forschungsergebnisse lassen vermuten, dass Aspirin die Vorstufen von Krebs verzögern oder gar ihr Wiederauftreten verhindern könnte. Aber es gibt dafür noch keine randomisierte Studie, die das beweist. Unsere Studie möchte diese Frage ein für alle Mal beantworten. Wenn wir herausfinden, dass Aspirin Krebs aufhalten kann, könnte das zukünftige Behandlungen verändern – und einen kostengünstigen Weg darstellen, Krebs zu stoppen und mehr Menschen zu helfen, die Krankheit zu überleben“, so Ruth Langley, die Leiterin dieser Studie.
Die Studie, die unter dem Namen Add-Aspirin läuft, bezieht 11.000 Patienten aus Großbritannien und Indien ein. Alle haben oder hatten kürzlich eine Behandlung aufgrund von Krebs (Darmkrebs, Brustkrebs, Speiseröhrenkrebs oder Magenkrebs). Sie werden nach dem Zufallsprinzip in drei Gruppen eingeteilt: Eine Gruppe erhält ein Placebo, eine Gruppe 300 mg Aspirin pro Tag und die letzte Gruppe 100 mg Aspirin pro Tag. Studienleiterin Langley, die besonders an Krebserkrankungen im gastroösophagealen Raum interessiert ist und mehrere zukünftige Studien dazu koordiniert, liegt viel an der Aspirin-Studie. Könnte ein positives Ergebnis die Krebstherapie in Zukunft deutlich beeinflussen? Ein Medikament, welches verträglich, in großen Mengen produzierbar und günstig ist, wäre prädestiniert für einen prophylaktischen Einsatz im Kampf gegen Krebs.