Branchenmeldungen 28.01.2016
Großbritannien will Ausstrahlung von Fast-Food-Werbung verbieten
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Britische Zahnärzte unterstützen die Aufforderung, Werbung für zucker- und fettreiches Essen nicht vor neun Uhr abends im Fernsehen laufen zu lassen. Initiator ist die British Heart Foundation, die aktuell an einer Strategie zur Vermeidung von Übergewicht im Kindesalter arbeitet.
Seit 2007 ist es im britischen Fernsehen verboten, Fast-Food-Werbung in Kinderprogrammen zu zeigen. Jetzt will die British Heart Foundation noch einen Schritt weiter gehen und diese nur noch im Erwachsenenprogramm ab 21 Uhr zeigen lassen. Grund dafür sind die übermäßigen Werbeeinblendungen für Süßigkeiten zwischen den Sendungen, die nicht zum offiziellen Kinderprogramm gehören, aber dennoch von vielen Kindern und Jugendlichen angeschaut werden, wie Daily Soaps oder Casting-Shows wie X-Factor. Ärzte schlagen Alarm, dass eine solche offenkundige und häufige Darstellung von fett- und zuckerreicher Nahrung das Essverhalten von Kindern stark zum Negativen hin beeinflussen kann. Eine schwedische Studie aus dem Jahr 2014 konnte nachweisen, dass für jede Stunde, die Kinder vor dem TV-Gerät verbringen, die Wahrscheinlichkeit, zuckerhaltige Getränke zu sich zu nehmen, um 50 Prozent ansteigt. Gesundheitliche Folgen wie Übergewicht und Karies lassen so nicht lange auf sich warten. Um dem entgegenzuwirken, hat die walisische Regierung „Designed to Smile“ ins Leben gerufen. Mit verschiedenen Maßnahmen und Fortbildungen will man so die Allgemeinheit für eine bessere Zahngesundheit sensibilisieren.
In Deutschland gibt es ein solches Verbot von Fast-Food-Werbung in Kinderprogrammen aktuell noch nicht. Ganz anders als auf der Insel werden hierzulande Kinder regelrecht bombardiert mit einem bunten Paradies aus Schokolade, Gummibärchen und zuckerhaltigen Getränken, kritisiert die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch. Auch die seit 2007 existierende Selbstverpflichtung im Foodbereich hat nur wenig Erfolg. In dieser versichern große Marken wie Coca Cola und McDonalds zwar, mit ihrer Produktwerbung nur Kinder über dem 13. Lebensjahr anzusprechen, die Realität sieht aber häufig anders aus. Die Politikerin Renate Künast fordert deswegen nach dem Vorbild Großbritanniens ein gesetzliches Verbot von ungesunden Lebensmitteln in der Werbung für Kinder unter zwölf Jahren.