Branchenmeldungen 17.07.2013
Kalender „Kunst in der Zahnmedizin 2014“ der ZMK Bern
So bunt kann Karies sein:
Foto-Aufnahmen zeigen ungewöhnliche Bilder von versteckten Löchern
und eingelagerten Mineralien im Zahnschmelz. Der neue Jahres-Kalender
der Zahnmedizinischen Kliniken (ZMK) der Uni Bern kann bestellt
werden. Ab November wird er voraussichtlich ausgeliefert.
Ausgetrocknete
Flussbetten im Regenbogen-Land? Was aussieht wie ein Bild aus einem
Märchenbuch, ist ein Nebenprodukt intensiver Forschung: «Die
schwarzen Wellen sind organische Rückstände im Zahnschmelz»,
erklärt Adrian Lussi, Direktor der Klinik für Zahnerhaltung,
Präventiv- und Kinderzahnmedizin und Geschäftsführender Direktor
der Zahnmedizinischen Kliniken (ZMK) der Universität Bern. Als gelbe
Zöttelchen ist das Zahnbein, also das Dentin, zu sehen.
Schwarz erscheinen organische
Rückstände im Zahnschmelz. © ZMK
Die schwarzen, sogenannten
Schmelzbüschel sind Überreste aus der Zahnproduktion im
menschlichen Körper: „Bei seiner Entstehung ist der Zahn eine
weiche, teigige Masse aus Proteinen, erst allmählich wird er hart
und besteht schliesslich fast nur noch aus anorganischen Mineralien“,
so Lussi.
Das Bild stammt aus seinem Labor, in welchem er und
sein Team neue diagnostische Methoden für Karies erforschen. Die
Bilder sind gefärbte Schnitte durch Zähne, welche den Forschenden
die Strukturen kontrastreich anzeigen. Und die Bilder sind nun auch
Kalenderblätter, die Praxen und Wohnzimmer schmücken: Der neue
Zahnkalender 2014 der ZMK ist da.
Hübsch versteckt präsentiert sich die
Karies – hier orange gefärbt – im Zahnbein. © ZMK Bern
Ein buntes Loch im Zahn
Die orange Knospe in der Mitte des
Zahns ist Karies. „Von aussen kaum zu sehen, im Längsschnitt eines
gefärbten Dünnschnitts schliesslich eindeutig“, erklärt Lussi das
Bild des Monats Januar im Kalender (Bild oben). Um solch versteckte
Löcher zu finden, haben die Zahnforschenden ein Gerät entwickelt,
das über eine Stimulation des Zahns mit Licht die Karies zum
Fluoreszieren bringt: „Das Gerät kann diese Strahlung dann messen.“
Mit dieser Methode kann der Zahnarzt das Loch im Zahn finden – ohne
dass der Patient Röntgenstrahlen ausgesetzt wird.
Der aussergwöhnliche Erfinder
Besonders sind nicht nur die Bilder aus
dem Labor Lussi – sondern auch der Mann, der hinter den meisten
steckt. Hermann Stich, der die Zähne für Forschungszwecke
schneidet, die hauchdünnen Präparate mit rotem Fuchsin färbt,
Lichtgrün – eine Gegenfärbelösung – appliziert und die
Schnitte schleift, ist bald 90 Jahre alt. Er ist der Erfinder dieser
Färbemethoden und geht noch immer regelmässig in die
Zahnmedizinischen Kliniken, um Adrian Lussi und seinem Team die
Präparate bereit zu stellen.
Interessenshalber entsteht im Labor
auch schon mal ein Schnitt durch Katzenzähne, der Erstaunliches
zeigt: Die ockerfarbene Schicht über dem grün gefärbten Zahnbein
ist der Zahnschmelz. «Beim Menschen ist der Anteil an Zahnschmelz um
ein Vielfaches höher», sagt Zahnexperte Lussi. Warum die Katze kaum
Schmelz auf den Zähnen hat, weiss er nicht – faszinierend ist das
Bild auf jeden Fall.
Katzenzähne enthalten im Gegensatz zu
den menschlichen nur wenig Zahnschmelz. © ZMK Bern
Quelle: „uniaktuell“, das Online-Magazin der Universität Bern