Branchenmeldungen 13.10.2016
Kieferorthopädie im Wandel der Zeit
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Unter diesem Motto fand vom 14. bis 18. September die 89. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kieferorthopädie (DGKFO) in Hannover statt. Insgesamt besuchten rund 2.600 Teilnehmer das wichtigste deutsche Event im KFO- Bereich und informierten sich über aktuelle Erkenntnisse aus Wissenschaft und Praxis sowie Neuheiten der Dentalindustrie.
Wissenschaftliche Vorträge
Wohl kaum ein DGKFO-Kongress widmete sich in der Vergangenheit so ausführlich der lingualen Orthodontie wie die jüngst in Hannover zu Ende gegangene Jahrestagung. So drehte sich an zwei von drei Kongresstagen alles um die „Lingualtechnik im Wandel der Zeit“, wobei versucht wurde, neben einer aktuellen Standortbestimmung insbesondere die Effizienz dieser Behandlungsmethode in den Fokus zu rücken. Doch zunächst stand das zweite Hauptthema, die „Kieferorthopädisch-kieferchirurgische Therapie“, auf dem Programm. Und in dieses führte Prof. Dr. Ingrid Rudzki ein mit ihrem Eröffnungsvortrag „Orthognathe Chirurgie – der Weg zum kieferorthopädischen Selbstverständnis“. Anhand historischer Wegmarken ging sie dabei zunächst auf die Grundsteinlegung der orthognathen Chirurgie ein und folgte anschließend deren Entwicklung bis heute – von Hullican, der als erster Oralchirurg 1849 eine segmentale Osteotomie (Mandibula) durchführte; über die erste interdisziplinäre Kooperation von KFO und Chirurgie durch Blair und Angle (1897); Angles Drei-Stufen-Operationsplan von 1906; der totalen Osteotomie in der Horizontalebene (Le Fort I-Osteotomie) durch Langenbeck (1859) und Cheever (1867), bis hin zu ersten transversalen maxillären Erweiterungen (Angell 1860, Derichsweiler 1954, etc.); der erfolgreichen Fragmentstabilisierung mittels Schrauben (Spiessl, 1974) bzw. Miniplattenosteosynthesen (Luhr) oder dem Surgery First-Ansatz (Steinhäuser 1988; Park/Kim 2012). Wichtig sei heutzutage, so Rudzki, die Systematik in Diagnostik, Therapie und Retention (transversale, vertikale und sagittale Aspekte; Zeit, Wachstum und richtiges Timing, sowie die Ätiologie und Morphogenese), wobei jedoch das Bestreben, eine Klasse I umsetzen zu wollen, nicht mit aller Gewalt durchgesetzt werden sollte, denn dieser Ansatz berge Risiken (z. B. parodontale Probleme).
Einen Überblick über den aktuellen Stand der virtuellen Operationsplanung nach dem Konzept „Virtual Surgery First“ (auf Basis von neun Jahren klinischer Erfahrung) vermittelte Prof. Dr. Axel Bumann. Dabei präsentierte er Daten von insgesamt 24 Patienten, die mittels VSF behandelt wurden. Bei allen wurden zur Planung ein DVT angefertigt und zusätzlich die Gipsmodelle mittels Modellscanner digitalisiert. Nach Überlagerung der STL-Daten mit den DICOM-Daten der DVTs erfolgte die virtuelle OP-Planung durch den Kieferorthopäden sowie die Herstellung der OP-Splinte durch direkten Export der Planungsdaten. Die Qualität der Behandlungsergebnisse wurde anschließend anhand der prä- und posttherapeutischen Gipsmodelle retrospektiv mit dem PAR-Index erhoben. Zusätzlich wurde die aktive Behandlungszeit erfasst. Das Ergebnis: Mit dem VSF-Konzept können die gleichen oder bessere okklusale Behandlungsergebnisse erzielt werden als mit konventioneller KFO oder konventioneller KFO-Chirurgie, und das in der Hälfte der üblichen Behandlungszeit. Welche unerwarteten Verläufe kieferorthopädisch-kieferchirurgische Behandlungen nehmen können, sodass eine OP zwar geplant, jedoch nicht durchgeführt werden muss, verdeutlichte der Vortrag von Prof. Dr. Dieter Drescher. Anhand von fünf Patientenfällen mit skelettal und dental offenem Biss zeigte er, welche okklusal, funktionell sowie ästhetisch zufriedenstellenden Ergebnisse im Rahmen der prächirurgischen KFO-Behandlung erzielt werden konnten, sodass die ursprünglich geplante Osteotomie sich erübrigte. Folgende kieferorthopädische Maßnahmen erlaubten dabei den Verzicht auf die OP: Molarenintrusion, Extraktion von Molaren und Prämolaren, Mesialisierung von Seitenzähnen sowie Gaumennahterweiterung.
Im Rahmen des Hauptthemas „Lingualtechnik“ blickte Prof. Dr. Paul-Georg Jost-Brinkmann zunächst kurz auf die Anfänge dieser Behandlungsmethode speziell in Deutschland zurück und stellte fest, dass die Lingualtechnik heute ein fest etablierter Teil der Kieferorthopädie sei. Er zeigte die Vorteile der Lingualtechnik auf (z. B. ebenso gute Behandlungsergebnisse wie bei der Labialtechnik, geringeres Risiko kariöser Läsionen) sowie Nachteile (z. B. hohe Kosten, schwierigere Mundhygiene, Einschränkungen beim Sprechen) und verwies auf die mit dieser Methode verbundenen höheren Anforderungen an den Behandler. Zudem betonte er wichtige Behandlungsvoraussetzungen wie beispielsweise die Selektion geeigneter Patienten (z. B. keine, die wegen starker Zahnlockerung eine Segmentbogentechnik und bestimmte Kraftsysteme erfordern; Patienten sollten motiviert sein und über eine sehr gute Mundhygiene verfügen). Ein gut gemeinter Ratschlag des Referenten beendete dessen Vortrag. So sollten Kieferorthopäden achtgeben, nicht vor lauter Begeisterung über ästhetische Apparaturen, die Ästhetik über das medizinisch Notwendige zu stellen.
Dass die Umsetzung des mittels Set-up prognostizierten kieferorthopädischen Behandlungsergebnisses durch vollständig individuelle linguale Apparaturen mit höherer Genauigkeit im Vergleich zu klassischen Laborprozessen und klassischen lingualen Apparaturen erfolgen kann, demonstrierte Dr. Volker Breidenbach. Grundlage seiner Untersuchung war die Verifizierung der Ergebnisqualität von neun Laborprozessen (Hiro, CLASS, Kyung, BEST, EURAPIX, TOP, eBrace, Incognito und WIN) durch dreidimensionalen Vergleich von Set-up und simuliertem Behandlungsergebnis.
Welche Methode (lingual oder labial) effizienter in der Nivellierungsphase sei, untersuchte die von Dr. Dirk Bister vorgestellte Arbeit. Die Studie verglich die Effizienz der Auflösung von Frontzahnengständen bei Patienten, die mit einer lingualen (WIN .018", initialer Bogen: .014" Thermoelastic NiTi) oder labialen (Gemini 3M .022", initialer Bogen: .014" NiTiNOL) Apparatur behandelt wurden und kam dabei zu folgendem Ergebnis: Es konnte kein signifikanter Unterschied in der Effizienz der Auflösung des Frontzahnengstandes im OK/UK zwischen labialer und lingualer Apparatur festgestellt werden.
Inwieweit bei einer bestehenden Rezession mit noch vorhandenen Abweichungen der Zahninklination eine frühzeitige Rezessionsdeckung sinnvoll ist, klärte der Vortrag von Dr. Dr. Axel Berens. Während die untersuchten Patienten einerseits eine Deckung ihrer Rezession bei vorliegendem zu negativen Torque erhielten, war bei der zweiten Patientengruppe zunächst die Korrektur der Zahninklination (lingual) der Rezessionsdeckung vorrangig. Die Ergebnisse zeigten, dass bereits durch die orthodontische Torquekorrektur eine Reduktion der Rezessionstiefe um bis zu 60 Prozent erreicht werden und zudem das spätere operative Ergebnis (chirurgische Rezessionsdeckung) verbessert werden konnte. Die Entscheidung, ob zuerst eine KFO oder eine OP erfolgen sollte, müsse dabei abhängig davon getroffen werden, ob eine Wurzelbewegung in den Alveolarfortsatz zu erwarten sei.
Welche Vorteile der Einsatz einer zweidimensionalen Lingualapparatur und insbesondere des 2D® Lingual Bracketsystems (Fa. FORESTADENT) mit sich bringt, präsentierte Dr. Vittorio Cacciafesta. Neben einem guten Kosten-Nutzen-Verhältnis, der direkten Einsatzmöglichkeit (keine Wartezeit), einem hohen Tragekomfort und kurzen Behandlungszeiten seien dies vor allem auch das einfache Handling der Apparatur (direkt oder indirekt zu kleben) sowie die mit ihr gut realisierbare Kontrolle von Rotation, Angulation sowie vertikaler Kontrolle. An seine Grenzen stößt das System hingegen beim Torque. Hier seien laut Cacciafesta nicht alle Fälle für den Einsatz dieser Apparatur geeignet. Anhand ausgewählter Fallbeispiele demonstrierte der Gast aus Italien dann die klinische Anwendung des 2D® Systems und zeigte beispielsweise Alignment und vertikale Kontrolle, das Management ektopischer/impaktierter Zähne oder die Intrusion von Schneidezähnen mithilfe von Minischrauben.
Dreidimensionalen Lingualsystemen widmete sich der Vortrag von Prof. Dr. Dirk Wiechmann. Dabei ging der Referent anhand zahlreicher aktueller Studien auf Themen wie z. B. die Stabilität ein. Ein wichtiger Aspekt sei dabei, dass die interkanine Distanz sowie die natürliche Zahnbogenform nicht zu sehr verändert werden sollten. Kommen individuelle linguale Apparaturen zur Anwendung, so Wiechmann, erhält der Behandler am Therapieende exakt die Zahnbogenform, die er sich vorstelle. Einen weiteren Aspekt des Vortrags stellte das Thema Entkalkungen dar. Wie Studien zeigen, ist das Entkalkungsrisiko (gemessen nach erfolgter Therapie) bei einer lingualen Behandlung deutlich geringer als bei einer labialen MB-Therapie. Anhand klinischer Fälle demonstrierte Professor Wiechmann abschließend, dass mithilfe von 3D-Lingualsystemen umfangreiche Zahnbewegungen realisiert werden können und es dabei möglich sei, nicht nur im Finishing, sondern auch während der Behandlung, wenn Torque notwendig ist, diesen kontrolliert zu realisieren. Zum Abschluss seines Vortrags forderte der Referent die Teilnehmer auf, die Lingualtechnik nicht immer nur über die Ästhetik zu definieren, sondern vielmehr auch bzgl. der klinischen Möglichkeiten (dreidimensionale Kontrolle der Behandlungen). „Die Lingualtechnik hat das Potenzial, die KFO-Behandlung zu verbessern. Sie kann dazu beitragen, dass die Kieferorthopädie als Medizin wahrgenommen wird. Jedoch sehe ich die Lingualtechnik dabei ausschließlich in den Händen von Fachzahnärzten!“
Industrieausstellung
Multibandbehandlung
Ein neues aktives SL-Metallbracket stellte die Firma Dentaurum vor. dinamique®m bietet eine geringe Bauhöhe sowie großzügig gestaltete Flügelunterschnitte, die laut Herstellerangaben ein einfaches und flexibles Ligieren ermöglichen. Zudem weist die Bracketneuheit eine mikrogeäzte Netzbasis auf, die aufgrund ihrer Wölbung der anatomischen Kurvatur der Zähne angepasst ist. Der bewährte Verschlussclip aus Edelstahl lässt sich einfach öffnen und schließen. Je nach gewählter Bogenform und Dimension ist das Bracket von passiv zu aktiv einsetzbar und gewährt somit eine ideale Kontrolle in allen Behandlungsphasen.
Seit zehn Jahren am Markt, wurde das bewährte 3M™ SmartClip™ SL3 Bracket (Fa. 3M Deutschland GmbH) in einer modifizierten Version vorgestellt. Geändert wurde insbesondere die Geometrie des Clips, wodurch laut Herstellerangaben die Kräfte beim Ein- und Ausligieren des Behandlungsbogens bei gleicher klinischer Effizienz deutlich verringert werden konnten. Des Weiteren konnte durch kleinste Modifizierungen des Clipdesigns die Rotationskontrolle verbessert werden, ohne dass die Friktion und passive Art des Brackets geändert wurden. Ebenfalls neu bei der 3M Deutschland GmbH ist, dass die 3M™ Victory Series™ Low Profile Metallbrackets seit Ende August nun auch mit der 3M™ APC™ Flash-Free Vorbeschichtung erhältlich sind.
Einen weiteren Schwerpunkt am Stand der 3M Deutschland GmbH bildete das Thema Prophylaxe in der KFO. Hier zeigte das Unternehmen u. a. die Vorteile des Einsatzes von 3M™Clinpro™ Glycine Prophy Pulver für die sub- und supragingivale Plaqueentfernung mit Pulver-Wasser-Strahlgeräten oder von 3M™ Clinpro™ XT Varnish, einem Fluoridlack zur Bracketumfeldversiegelung.
smile dental® präsentierte die nunmehr fünfte Generation seines QC SL-Brackets. Diese verfügt über ein neu gestaltetes Clipdesign mit nahtloser Slot-Abdichtung sowie einen stark verrundeten Bracketkörper für hohen Tragekomfort. Das im MIM-Verfahren gefertigte Bracket ist als Roth-Variante oder im System McLaughlin/Bennett/Trevisi mit .018" bzw. .022" Slotgröße beziehbar und wird in wenigen Wochen zudem als High-Torque-Version mit .022"er Slot lieferbar sein. smile dental® zeigte zudem neue krimpbare Stopps, welche auch als Tie-Back einsetzbar sind. Diese sind innen diamantbeschichtet, wodurch sie auf dem Bogen nicht rutschen. Sie können leicht fixiert werden und eignen sich für Bögen der Dimensionen .012" bis .021" x .025".
Zur Aufrichtung verlagerter Molaren bietet Greiner Orthodontics jetzt die De-Impactor Spring von Dynaflex an (Exklusivvertrieb für DE und A). Diese wird in der Kinderzahnheilkunde bei ektopischen bzw. impaktierten Molaren (auch bei tiefer verlagerten Molaren) als Durchbruchshilfe eingesetzt, indem sie unterhalb des approximalen Kontaktpunktes zwischen den ektopischen Molar und den benachbarten Molar geklemmt wird. Das spezielle Design des Federmoduls generiert dann gleichmäßige Kräfte mit kleineren Kraftspitzen auf die Kontaktflächen der Zähne und bewirkt somit die Aufrichtung der betroffenen Molaren.
Dentaurum hat seine Ortho-Cast M-Series um konvertierbare Doppelvierkant-Bukkalröhrchen ergänzt. Die aus einem Stück gefertigten und somit komplett lotfreien Röhrchen werden in den Systemen Roth und McLaughlin/ Bennett/Trevisi angeboten und sind ab sofort beziehbar. Eine weitere Dentaurum-Neuheit stellen die multifunktionalen Dehnschrauben Variety click und Variety click SP (für sehr schmale Kiefer) dar. Die im Rahmen einer festsitzenden Behandlung (z. B. zur Distalisation, Mesialisation oder zum Lückenschluss durch Einzelzahnbewegungen) einsetzbaren Schrauben verfügen über die patentierte Rückdrehsicherung „Click“ und bieten somit eine Sicherung der Schraube vor selbstständigem Zurückdrehen während der aktiven Behandlungsphase. Der Schraubenkörper ist aus rostfreiem Edelstahl mit bruchstabilen geraden Retentionsarmen gefertigt, die bei der Variety click SP sehr nah am Schraubenkörper abgebogen werden können.
American Orthodontics präsentierte seine neue superelastische Nickel-Titan-Bogenserie NT3™, welche in der firmeneigenen Produktionsstätte in Sheboygan (USA) gefertigt wird. Die Bögen verfügen laut Herstellerangaben über ein exzellentes Formgedächtnis und werden mit (V-)Stopps oder ohne und in diversen Dimensionen in den Formen VLP (ähnlich der Damon®-Bogenform), Natural Arch Form I und III (letztere ist mit der europäischen Bogenform vergleichbar) angeboten. Ebenfalls neu bei American Orthodontics ist ein Molarenband mit anatomischer Formgebung. Das in den Größen 1 bis 32 erhältliche Band verfügt über mikrogeätzte Innenflächen für eine optimale Zementhaftung. Permanente Lasermarkierungen kennzeichnen zudem Quadrant und Größe.
Nach der Premiere zur AAO in Orlando präsentierte Adenta seine neue ästhetische Bogenserie BEAUTYDENT™erstmals auf deutschem Messeboden. Die superelastischen NiTi-Bögen sowie Stahlbögen sind mit einer verfärbungsresistenten, nicht toxischen Silber-Biopolymer-Beschichtung versehen, welche sich nicht vom Bogen abziehen lässt. Aufgrund eines speziellen Fertigungsverfahrens kann diese vielmehr nahtlos in die Oberfläche des darunter liegenden Bogens eingearbeitet werden, was sich positiv auf dessen Gleiteigenschaften auswirkt. BEAUTYDENT™ Bögen sind in rund und vierkant erhältlich.
Ebenfalls erstmals dem deutschen Publikum präsentiert wurde der neue DuoForce® Bogen von FORESTADENT. Der aus einer Kupfer-NiTi-Legierung gefertigte Behandlungsbogen verfügt über zwei unterschiedliche Kraftzonen. Während in der Front äußerst niedrige Kräfte agieren, bietet der Bogen im Seitenzahn- bzw. Molarenbereich ein stärkeres Kraftniveau. Dies hat den Vorteil, dass bereits zu Behandlungsbeginn eine Frontzahnausrichtung bei gleichzeitiger Torquekontrolle erfolgen kann. Zwei weitere FORESTADENT Neuheiten wurden mit dem Edelstahl-Bukkalröhrchen Tulip (mit extragroßem Einsuchtrichter) und dem Sprint® II Bracket gezeigt. Letzteres stellt die überarbeitete Version des bekannten Standardbrackets dar, mit u. a. deutlich verrundetem Design sowie patentierter, anatomisch gewölbter Hakenbasis.
Aligner
Scheu-Dental hat sein Sortiment an Alignern in Kombination mit VECTOR®-Dehnschrauben um Schrauben zur Distalisierung und Realisierung von Einzelzahnbewegungen erweitert. Die VECTOR® 350-Dehnschraube findet beim CA® Distalizer Kit zur Distalisierung von Molaren Anwendung. Bei der von Dr. Pablo Echarri entwickelten Distalizer Schiene werden Teleskophülsen mit Führungsstab und Druckfeder labial und eine VECTOR® 350-Schraube palatinal angebracht. Sollen einzelne Zähne bewegt werden, kann hingegen der Einsatz von VECTOR® 30-Spezialschrauben in Verbindung mit dem CA® Bogen CHROMIUM in einer CA® Clear Aligner-Schiene erfolgen.
Ein neues, batteriebetriebenes Ultraschall-Kleingerät (Raintree Essix) zur Zu-Hause-Reinigung von Aligner-/Aufbisschienen und Zahnspangen präsentierte Greiner Orthodontics. Dieses ist einfach zu bedienen, indem warmes Wasser und eine Tablette „Retainer Brite“ in den herausnehmbaren Kunststoffbehälter gegeben werden und das Gerät dann für ca. 10 bis 15 Minuten gestartet wird. Anschließend ist die Schiene/Spange mit klarem Wasser abzuspülen.
Digital
Scheu-Dental bietet für seinen 3D-Drucker IMPRIMO® 90 ein neues biokompatibles Schienenmaterial an. IMPRIMO® LC Splint ist hartelastisch und klar-transparent und kann z. B. für den Druck von Bohrschablonen, Aufbiss- und Knirscherschienen verwendet werden. Mithilfe des CS ULTRA orthodontic edition können KFO-Praxen und Labore ab sofort Studienmodelle digitalisieren, archivieren und für weitere digitale Anwendungen aufbereiten. Der von den Firmen CADstar und DentaCore entwickelte Streifenweißlicht-Scanner wird mit speziellem Zubehör, wie dem Ortho-Modellhalter inklusive Modellfixator ausgeliefert. Scanstrategien und Meshgenerierung wurden auf kieferorthopädische Anforderungen zugeschnitten und Schnittstellen zu Patientenmanagement- und Analyseanwendungen geschaffen. Der Tischscanner ist exklusiv über DentaCore erhältlich und kann entweder zur reinen Archivierung eingesetzt oder im Paket mit Analyseanwendungen wie OrthoAnalyer™ von 3Shape oder OnyxCeph™von Image Instruments betrieben werden.
FORESTADENT bietet für seinen Aligner-Service Accusmile® ab sofort zwei neue, preislich attraktive Pakete für einfache Fälle an (Paket 1: OK/UK mit max. 16 Modellen; Paket 2: ein Kiefer mit max. 8 Modellen). Die Pakete umfassen jeweils das Scannen der Gipsmodelle, den Behandlungsvorschlag sowie den Druck der Modelle. Die Praxis kann die Aligner dann anschließend selbst tiefziehen (oder sie gegen Aufpreis über FORESTADENT realisieren lassen).
Skelettale Verankerung
Dass das amda® System in Kombination mit zwei im Gaumen inserierten tomas®-pins EP eine compliance-unabhängige, sicher geführte Distalisation oberer Molaren gewährleistet, davon konnten sich die Besucher des Dentaurum-Messestandes überzeugen. Je nach Einbau, dient die Apparatur dabei sowohl zur bi-, als auch unilateralen Distalisation bzw. Mesialisation von OK-Molaren, sowie zur Retraktion oberer Frontzähne. In der Retentionsphase kann das Gerät zudem als skelettal verankerter Transpalatinalbogen verwendet werden.
Für das BENEfit®-System (Fa. PSM, Exklusivvertrieb über dentalline) werden neue Tools angeboten. Hierbei handelt es sich zum einen um eine Markiersonde für den Einsatz der Beneplate zur Kopplung zweier Miniimplantate in Belastungsrichtung. Mithilfe der Sonde können die zur Anbringung der Beneplate median bzw. paramedian vorgesehenen Insertionszielpunkte zur Realisierung einer optimalen Lage der Pins zueinander markiert werden. Gleichzeitig wird eine parallele Ausrichtung der Implantatschultern erreicht. Zum anderen wurde das System um den Mobilholder ergänzt, mit dessen Hilfe die BENEfit®-Mobilisatoren, die jetzt übrigens auch als Micro-Variante erhältlich sind, in die gewünschte Richtung gebracht werden können.
Auch die Arno Fritz GmbH hat ihr MONDEFIT-System um eine Minivariante ihres bisher erhältlichen Mobilisators ergänzt. Diese weist eine noch schmalere Form auf, wodurch ein Abkippen des Mobilisators im Oberkiefer nach palatinal aufgrund von Kau- und Zungenbewegungen sowie dem beim Zähneputzen ausgeübten Druck vermieden werden soll. Auch ein „Durchdrehen“ auf dem Draht während des Fixierens würde ausgeschlossen bleiben, da die seitliche Breite noch immer ausreicht, um ein Wegkippen hin zum Zahn zu verhindern. Die Aktivierung im Mund erfolgt durch den sternenförmigen MCD-Anschluss. Ein weiteres Novum ist, dass das Hakenschloss jetzt in der Höhe individuell adaptierbar ist.
Weitere Neuheiten
Am Stand der ODS GmbH wurde der neue Carrière Motion™Clear gezeigt. Die ästhetische Apparaturvariante zur Überstellung von Klasse II-Malokklusionen in eine Klasse I-Plattform ist ab sofort in Deutschland über das Kisdorfer Unternehmen beziehbar. Carrière Motion™ Clear bietet ein kombiniertes Design aus transparentem, medizinischem Polymer (Steg und Eckzahn- bzw. Molarenpad) und hochwertigem Edelstahl (Molarenpad), wodurch es optisch kaum wahrnehmbar ist. Während das bewährte Kugelgelenk des Molarenpads analog der Edelstahlvariante gestaltet ist, wurde die Klebebasis des Pads für den Eckzahn bzw. Prämolaren beim Carrière Motion™Clear völlig neu designt. Das dreidimensionale Pad passt sich durch eine Wölbung der natürlichen Kurvatur der Zähne an und verfügt zudem über unterschiedlich angeordnete Rillen. Während die Rillen in der Mitte des Klebepads stärker komprimiert sind, wird deren Abstand zum gingivalen bzw. okklusalen Randbereich hin breiter.
Die Firma FORESTADENT hat die Vorschubdoppelplatte bzw. die darin enthaltene Oberkiefer-Dehnschraube überarbeitet und bietet mit der neuen Snap VDP ab sofort eine modifizierte Variante an. Merkmale der neuen Schraube sind zum einen verstärkte und stark verrundete Protrusionsstege sowie ein zur Gaumenseite hin verlängerter Platzhalter. Zum anderen wurde vom Snap-Lock-Expander zur Gaumennahterweiterung der bewährte Snap-Lock-Mechanismus übernommen, der die neue Dehnschraube vor unerwünschtem Rückdrehen sichert.
In Zusammenarbeit mit Prof. Dr. H. Günay (MHH) hat die Firma Hammacher einen Lippen- und Wangenhalter entwickelt, den sie in Hannover präsentierte. Der Vorteil des in drei verschiedenen Größen (Kinder, Jugendliche, Erwachsene) erhältlichen, autoklavierbaren/sterilisierbaren Wangenhalters gegenüber herkömmlichen Wangenhaken liegt in der anatomischen Form des Instruments. Durch das lange tiefgezogene Arbeitsteil ist es möglich, unabhängig vom Tonus der Lippen-/Wangenmuskulatur, die Wange komplett abzuhalten, sodass man bei einem intraoralen Foto einen optimalen Blick auf den gesamten Mundraum erhält und unzugängliche orale Strukturen innerhalb der Mundhöhle besser ausgeleuchtet und optimal fotografisch dokumentiert werden können. Aufgrund des geschwungenen Griffs kann der Patient den Wangenhaken selber halten und wird somit in die Behandlung mit einbezogen. Das ist nicht nur angenehmer für die Patienten, sondern ermöglicht auch ein sicheres und einfaches Abhalten und somit bessere Fotos.dentalline hat EVE-Instrumente zum Schleifen und Polieren (Entfernen von Bracketkleberesten) neu in sein Programm aufgenommen. Diese sind in vier verschiedenen Formen und Größen verfügbar (Pfeilform: 3 x 7,5 mm; kelchform: 6 x 7,5 mm; Tellerform: 10 x 0,7 mm sowie Bulletform: 5 x 10 mm) und mit einem Winkelstückschaft ausgestattet (min. Umdrehung 5.000/min., max. Umdrehung 20.000/min.). Zudem stellte das Unternehmen neue Diamant-Strips (ErgoStrip®) für die approximale Schmelzreduktion vor (vier verschiedene Strips mit den Körnungen 15, 25, 40 und 60 µm und eine Säge) sowie diverse Abformmaterialien der Firma bisico, die ab sofort das dentalline-Produktportfolio ergänzen.
Adenta zeigte ein neues Strippingtool namens Curves, welches – wie der Name schon andeutet – entsprechend der anatomischen Kontur der Zähne gekrümmt werden kann, um es so optimal der Zahnform anzupassen. Die aus medizinischem Stahl gefertigten, sterilisierbaren Strips sind mit allen oszillierenden EVA-Winkelstücken kompatibel und in verschiedenen Körnungen (inkl. einer kleinen Säge zum Separieren) erhältlich. Sie sind doppelseitig diamantiert und können jeweils einzeln oder als Set im kleinen Alukoffer (indem der Behandler nach erfolgter ASR seinem Patienten z. B. neben der Visitenkarte den Retainer übergeben kann) bezogen werden. Zudem nutzte Adenta die Tagung, um seine neue Kooperation mit der Firma Hammacher bekannt zu geben. So vertreibt die Adenta GmbH ab sofort die komplette kieferorthopädische Produktpalette des Solinger Traditionsherstellers hochpräziser Instrumente.
Ausblick
Die nächste Wissenschaftliche Jahrestagung findet vom 11. bis 14. Oktober 2017 im World Conference Center in Bonn statt. Tagungspräsident wird Prof. Dr. Andreas Jäger sein.