Branchenmeldungen 06.11.2013

Lachgassedierung – Spezialist aus Überzeugung



Lachgassedierung – Spezialist aus Überzeugung

Foto: © Baldus

Die Lachgassedierung erfährt seit einigen Jahren bei deutschen Zahnärzten eine erhöhte Aufmerksamkeit. Trotzdem erfolgt der Einsatz hierzulande noch verhalten, wenngleich die Anwendung von Lachgas in den USA, Skandinavien oder England längst zur gängigen Praxisroutine gehört.

Aller Skepsis zum Trotz behauptet sich die Baldus Medizintechnik GmbH seit Langem auf dem deutschen Markt der Lachgassedierung. Welche Vorteile und Vorurteile mit diesem inhalativen Sedierungsverfahren verbunden sind, erklärt Geschäftsführer Fabian Baldus im Gespräch mit der ZWP-Redaktion.

Herr Baldus, vor 20 Jahren hat Ihr Vater Ulrich die Baldus Medizintechnik GmbH gegründet. Wie ist die Idee mit dem – damals sehr ungewöhnlichen – Lachgas entstanden?

Wir kommen aus dem Bereich des medizinischen Gasanlagenbaus für Krankenhäuser und ambulante OP-Zentren. Vor 15 Jahren haben wir zum ersten Mal ein zentrales Versorgungssystem für Sauerstoff und Lachgas in einer Kinderzahnarztpraxis installiert. Bei der Planung wurden wir von der Zahnärztin gefragt, ob wir denn auch entsprechende Lachgasgeräte anbieten könnten: Es würde sie freuen, einen Lachgasmischer von einer deutschen Firma zu kaufen, der sie vertraut und die später auch den Service übernimmt.

Eine bewusste Entscheidung für Pionierarbeit?

Mich persönlich hat das Sedativum „Lachgas“ sehr interessiert. Das Thema war wirklich spannend und auf dem deutschen Markt war der Vertrieb von Lachgasmischern zu diesem Zeitpunkt noch in den Anfängen. Dass das Thema „Lachgas“ – zu Unrecht – so kritisch von deutschen Zahnärzten und Anästhesisten gesehen wurde, konnte ich mir damals nicht vorstellen. Doch inzwischen sind wir fest am Markt etabliert.

Wie hat sich die Branche der Lachgassedierung bis heute entwickelt?

Mittlerweile wird die Lachgassedierung von Zahnärzten sehr gut angenommen: Unsere zahlreichen Zertifizierungskurse und „Schnupperkurse“ stoßen auf großes Interesse bei Zahnärzten und Assistenten. Die hohen Teilnehmerzahlen unterstreichen das. Auf Anästhesistenseite sind die Vorbehalte dagegen noch nicht ganz verschwunden. Viele Anästhesisten haben immer noch Angst, Patienten zu verlieren, und verstehen nicht, dass es sich dabei um ein sicheres und wertiges Verfahren zur Sedierung handelt und um keine Vollnarkose!

Welche Besonderheiten bzw. Vorteile bietet die inhalative Lachgassedierung ganz konkret?

Durch die schonende und leichte Sedierung erleben die Patienten die Behandlung bei vollem Bewusstsein und, das ist wichtig, angstfrei. Sie müssen nicht nüchtern sein, benötigen keine Begleitperson und können eigenständig die Praxis verlassen. Sogar die Fahrtüchtigkeit ist nach etwa 15 Minuten wieder hergestellt. Zudem ist die Lachgassedierung, im Vergleich zu einer Vollnarkose, wesentlich günstiger für Patienten. Auch für Zahnärzte bringt die Lachgassedierung viele Vorteile mit sich. So ist das Lachgas bestens zu dosieren und kann ohne Anästhesist verabreicht werden. Weiterhin verteilt es sich schnell im Zentralnervensystem und ermöglicht ein entspanntes Arbeiten bei paralleler Zeitersparnis und hoher Patientenakzeptanz. Die Anzahl an Kontraindikationen ist überschaubar und Komplikationen sind, bei richtiger Anwendung, nahezu ausgeschlossen. Und nicht zuletzt ist die Lachgassedierung ganz klar ein Alleinstellungsmerkmal für Zahnarztpraxen.

Was denken Sie, warum ist Deutschland trotzdem noch immer „Entwicklungsland“ in Bezug auf die Lachgassedierung?

Hauptsächlich durch Unwissenheit über die großen Vorteile der Lachgassedierung. Leider existieren noch immer viele Mythen über das Sedieren mit Lachgas.

Die Sicherheit spielt in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle. Mit welchen technischen Aspekten begegnen Sie Skeptikern?

Unsere Lachgasgeräte erfüllen sämtliche Sicherheitsvorschriften und Zertifizierungen. Alle Geräte verfügen über die notwendigen Sicherheitsmechanismen: Die maximale Lachgasbeimischung ist limitiert auf 50 Prozent oder 70 Prozent; so wird dem Patienten immer ausreichend Sauerstoff verabreicht. Bei Sauerstoffausfall stoppt der NitroLock (Lachgas-Sperre) die Lachgaszuführung. Eine weitere Verabreichung von Lachgas ist damit ausgeschlossen. Bei Übersedierung kann ein Sauerstoff-Flush gegeben werden, hierbei strömen 40 l/min reiner Sauerstoff zum Patienten. Hervorzuheben ist das patentierte Doppelmaskensystem von Porter*. Bei allen Studien hat es stets den ersten Platz in Bezug auf die geringste Raumluftkontaminierung belegt. Die Rückatmung in den Atembeutel ist durch ein Rückschlagventil unmöglich. Des Weiteren öffnet sich ein Ventil bei einem leer werdenden Atembeutel, womit zusätzlich Raumluft eingeatmet werden kann. Der Patient ist immer wach und kann mit dem Zahnarzt kommunizieren.

Wie trägt Ihr Team dem hohen medizinischen Sicherheitsstandard Rechnung?

Seit dem Jahr 2000 sind wir ISO-zertifiziert, aktuell nach ISO 13485. Das erlaubt uns, als eines der wenigen Unternehmen, die Planung, Installation und Wartung von medizinischen Geräten und Anlagen wie der Lachgassedierung und von medizinischen Gasversorgungssystemen vorzunehmen. Wir sind Hersteller von eigenen medizinischen Produkten und unsere Mitarbeiter sind geschulte Medizinprodukteberater und Pharmareferenten. Insgesamt wird jeder Mitarbeiter von uns mindestens zehn Werktage im Jahr weitergebildet, um besten Service und höchste Qualität bieten zu können.

Als Vertriebspartner arbeiten Sie seit einigen Jahren mit Porter Instrument zusammen, mit welchen Vorteilen?

Porter ist in den USA seit Jahrzehnten eines der führenden Unternehmen in diesem Bereich und eine innovative Firma, die Standards und Trends im Bereich der Lachgassedierung setzt. Seit einigen Jahren gehört der namhafte Hersteller Matrx auch zu dieser Unternehmensgruppe. Wir dürfen die Lachgassedierungen von Porter Instrument und Matrx exklusiv in Deutschland, Österreich sowie den Beneluxländern vertreiben.

Welche Neuerungen bietet im Besonderen die Baldus Medizintechnik GmbH?

Wir haben das Design der Fahrgestelle immer wieder verbessert und können heute einen All-in-One-Fahrwagen anbieten. Dieser ist in Mattweiß oder als Hochglanzlackierung in allen möglichen RAL-Farben und sogar mit einer Glasplatte als Ablagefläche erhältlich. Demnächst werden wir eine neue Lachgasabsaugung, die wir selbst in unserem Unternehmen herstellen, auf dem Markt präsentieren. Somit müsste die dentale Absaugung nicht mehr für das Fortleiten von Lachgas und Sauerstoff verwendet werden.

Auch durch Fortbildungen für Zahnärzte können die Risiken minimiert werden. Was beinhalten diese?

Die Kurse zur dentalen Inhalationssedierung behandeln die Themen Indikationen, Kontraindikationen, Gerätekunde, Praxisbeispiele, Abrechnung, Rollenspiele und eine kleine Abschlussprüfung. Die Kurse dauern zwischen 10 und 14 Stunden. Alle unsere Fortbildungspartner halten sich an die Vorgaben des Council of European Dentists. Wir arbeiten mit einer Vielzahl von Fortbildungsinstitutionen und Universitäten zusammen. Zahlreiche Dentaldepots, deren Fachberater von uns geschult wurden, organisieren außerdem deutschlandweit Fortbildungen. Und wegen der Patientensicherheit verkaufen wir die Lachgassedierungen ohnehin nur gegen Vorlage eines Fortbildungszertifikates.

Welche technischen und räumlichen Mindestvoraussetzungen sollten Zahnarztpraxen für die Lachgassedierung erfüllen?

Der Behandlungsraum sollte über ein Fenster oder eine Lüftung verfügen. Die Stuhlabsaugung muss ins Freie geleitet werden oder das Lachgas muss über eine zusätzliche Absaugung nach draußen geleitet werden können. Die Flaschen sollten angekettet stehen, mit Schutzkappe oder idealerweise sicher in unserem All-in-One-Wagen. Außerdem muss ein Pulsoximeter mit Alarmgrenzen vorhanden sein. Immer häufiger montieren wir auch eine zentrale Gasversorgung mit Anschlussdosen für Lachgas und Sauerstoff in der Wand. Die zentrale Variante ist praktisch, spart bereits bei einer überschaubaren Anzahl an Sedierungen Geld, ist sicher und stört das moderne Praxisdesign nicht.

Wo liegen insgesamt die Anschaffungskosten für Zahnärzte?

Unser „Basic“-System ist bereits für 5.200 EUR netto erhältlich inklusive Pulsoximeter und allem, was dazu gehört. Unsere Geräte haben sich sehr schnell amortisiert, im Durchschnitt bereits nach sechs Monaten. Ein Leasing über vier Jahre ist schon ab einer Nettorate von 125 Euro im Monat möglich.

Was meinen Sie, wie sieht die Zukunft der Lachgassedierung aus?

Ich denke, in zehn Jahren gehört Lachgas zum Behandlungsalltag in Deutschland. Für Patient und Zahnarzt wird es dann selbstverständlich sein, mit Lachgas zu arbeiten. Es gibt einfach keinen guten Grund, Lachgas nicht in jede Zahnarztpraxis zu integrieren! Klingt nach einer hervorragenden Perspektive für Ihr Unternehmen.

Welche Zukunftspläne hat die Baldus Medizintechnik GmbH?

Wir möchten weiterhin eines der führenden Unternehmen im Bereich der Lachgassedierung und der medizinischen Gasversorgung in Deutschland bleiben und selbstverständlich unsere Lachgassysteme und Halterungen dem Kundenwunsch entsprechend kontinuierlich optimieren. Mit viel Freude werden wir auch zukünftig mit unseren Mitarbeitern zusammen neue, innovative Produkte herstellen – wie bereits seit 20 Jahren unsere Sauerstoffsauna und das lüftergesteuerte Anästhesiegas-Fortleitungssystem. Unser Ziel ist es, dass die Lachgassedierung zukünftig auch in Deutschland zum dentalen Behandlungsalltag gehören wird und alle Patienten angstfrei und entspannt behandelt werden können.

Vielen Dank!

fahrwagen

Lachgasmischer Matrx Digital im All-in-One-Fahrwagen.

* Die Baldus Medizintechnik GmbH ist exklusiver Generalimporteur der Porter & Matrx Lachgassedierung aus den USA.

Kontakt:

Baldus Medizintechnik GmbH
Auf dem Schafstall 5
56182 Urbar am Rhein
Tel.: 0261 9638926-0
E-Mail: lachgas@baldus-medizintechnik.de
www.baldus-medizintechnik.de

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