Branchenmeldungen 28.05.2025
Großteil der ZFAs ist ausgebrannt: Studie beleuchtet Arbeitsbelastung
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Die Antworten, die sie erhielten, klingen vertraut. Zu viel Arbeit, zu wenig Zeit. Patienten, die ausfallend werden. Kolleginnen, die fehlen. Ein System, das auf Effizienz getrimmt ist, aber wenig Raum lässt für die Menschen, die darin arbeiten. Viele Befragte beschrieben, dass sie sich ausgelaugt fühlen, körperlich wie mental. Einige hatten bereits den Beruf verlassen, andere dachten darüber nach.
Mentoring statt Dauerstress?
Die Untersuchung stammt von Emma Ruff und Clare Hamson von der University of Central Lancashire und erschien im British Dental Journal. Grundlage war eine Online-Befragung, ergänzt durch Interviews mit Fachangestellten und Auszubildenden in Zahnarztpraxen in England. Es ging um konkrete Erfahrungen, nicht um Idealbilder. Was auffällt: Die meisten hatten keine feste Anlaufstelle für ihre Sorgen. Vorgesetzte waren häufig zu beschäftigt oder schlicht nicht greifbar. Gleichzeitig äußerten viele den Wunsch nach einer Person im Team, die zuhört, ermutigt, mitdenkt. Das Schlagwort dafür lautet Mentoring, also eine Begleitung durch erfahrene Kolleginnen oder Kollegen, ohne Bewertung, ohne Hierarchie.
In der Theorie klingt das simpel. In der Praxis ist es selten. Zwar hielten 95 Prozent der Teilnehmenden Mentoring für sinnvoll. Tatsächlich erlebt hatten es aber nur wenige. Oft fehlten Zeit, Strukturen oder schlicht das Wissen, wie so etwas im Alltag aussehen könnte. Dabei geht es nicht um aufwendige Programme. Manchmal reicht es, einen klaren Ansprechpartner zu haben. Oder jemanden, der sagt: Ich kenne das. Du machst das gut. Auffällig ist auch, wie viele Auszubildende von Unsicherheit sprachen. Einige zweifelten an ihrer Eignung für den Beruf, andere fühlten sich im Team nicht ernst genommen. Ein gutes Mentoring könnte genau hier ansetzen. Nicht als Korrektiv, sondern als Stärkung. Gerade in einem Berufsfeld, das hohe Anforderungen stellt, aber wenig Schutz bietet.
Die Studie bezieht sich auf Arbeitsbedingungen in England, sie ist nicht eins zu eins auf Deutschland übertragbar. Doch die Themen, die darin auftauchen, sind nicht exklusiv britisch. Auch hierzulande ist der Fachkräftemangel spürbar, auch hier fehlen oft gute Strukturen für die Begleitung von Berufseinsteigerinnen. Was die Studie liefert, ist kein Konzept, das sich direkt übernehmen lässt. Aber ein Impuls, genauer hinzuschauen. Und die Frage zu stellen, wer in der Praxis eigentlich auf wen achtet. Wer mitträgt, wenn es eng wird. Und wie es gelingen kann, nicht nur Zähne zu erhalten, sondern auch die Menschen, die sie behandeln.