Branchenmeldungen 15.12.2025

GZMK-Herbsttagung: Gelebte Nachwuchsförderung in Lutherstadt Wittenberg

Mitte November wurde Lutherstadt Wittenberg für 72 Stunden zum Hotspot der Zahnmedizin: Vom 14. bis 16. November 2025 lud die Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (GZMK) in der Universitätsstadt an der Elbe zu ihrer Herbsttagung ein.

Foto: GZMK

Dank der Unterstützung zahlreicher Partner, ist es auch in diesem Jahr wieder gelungen, mehr als 60 Studierenden der Zahnmedizin aus Halle die Teilnahme zu ermöglichen.

Die Studierenden des fünften Studienjahres und des aktuellen Examenssemesters waren herzlich eingeladen, an einem Wochenende voller Fachwissen, Austausch und zahnmedizinischer Begeisterung teilzunehmen.

Nach der Begrüßung durch Prof. Dr. Christian Gernhardt, Vorsitzender der GZMK an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, begann der inhaltliche Teil mit einem spannenden Vortrag von Dr. Theodor Thiele (Berlin) zu aktuellen Daten aus der keramischen Implantologie. Darauf folgte ein umfassender Überblick zur zahnmedizinischen Radiologie durch Herrn Prof. Dr. Dr. Dr. Karl Andreas Schlegel (München). Nach einer kurzen Pause, in welcher ein erster Austausch mit den anderen Teilnehmenden stattfand, rundete Dr. Jana Schmidt (Leipzig) mit ihrem Vortrag zur selektiven Kariesexkavation den offiziellen Teil des Freitags ab.

Jungakademikerabend als Networking-Bühne

Anschließend ging es in das Rathaus der Stadt zu einem gemeinsamen Abendessen mit der KZV Sachsen-Anhalt. Im Rahmen des Jungakademikerabends waren wir hier netterweise herzlich eingeladen. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden der KZV Sachsen-Anhalt Dr. Jochen Schmidt folgte ein Vortrag der niedergelassenen Zahnärztin Justine Laue (Helbra). Neben wertvollen Tipps und Hinweisen für unseren bevorstehenden Berufseinstieg, gab die Gründerin auch einen Einblick in ihren Alltag als Praxisinhaberin. Damit war der offizielle Teil des Abends beendet und Dr. Jochen Schmidt eröffnete mit einer kleinen Ansprache das Büffet.

In einer amüsanten Quiz-Runde wurde unser Wissen über das Land Sachsen-Anhalt und die Zahnmedizin auf die Probe gestellt. Zudem nahm sich Dr. Schmidt die Zeit, uns nach unseren persönlichen Zukunftsvorstellungen und -plänen zu fragen und motivierte uns, nach dem Studium in Sachsen-Anhalt Fuß zu fassen. Geblieben sind viele Bilder mit besonderen Erinnerungen an einen schönen Abend.

Zahnmedizin verknüpft mit Kulturgeschichte

Der Samstag begann mit einem Vortrag unseres leitenden Oberarztes der MKG-Chirurgie, Dr. Felix Tilsen (Halle), der wertvolle Einblicke in die komplexen Strukturen des Oberkiefers gab. Von einem weiteren fesselnden Beitrag zu Grenzfällen des Zahnerhalts wurden selbst die Endo-Skeptiker durch Dr. Antje Diederich (Brandenburg) überzeugt, indem sie uns zeigte, warum gerade die Grenzfälle zwischen Endo und Paro oft knifflig, aber auch faszinierend sind. Zum Thema adhäsive Restaurationen im Seitenzahnbereich beantwortete Prof. Dr. Anne Lührs (Hannover) alle Fragen, die wir uns beim Legen von Füllungen nie zu fragen trauten. Sie erklärte uns, was heute möglich, sinnvoll und manchmal einfach nur mutig ist.

Nach der Mittagspause wechselten wir von der Zahnmedizin in die Kulturgeschichte und besichtigten die Lutherstadt. In den Räumen der Leucorea entführte uns Prof. Dr. Matthias Puhle (Magdeburg) in die Zeit von Kaiser Otto I. der Große. Wer gedacht hat, dass mittelalterliche Geschichte trocken sei, wurde von Prof. Dr. Puhles lebhaften Erzählungen vom Gegenteil überzeugt. Ein Ausflug zur berühmten Thesentür der Schlosskirche in der Lutherstadt wollten wir uns keineswegs entgehen lassen, genauso wenig wie ein Spaziergang durch die malerische Altstadt.

Zurück im Hotel verwandelten sich alle in kürzester Zeit von wissbegierigen Studierenden in elegante Abendgäste. Im festlich geschmückten Saal wartete ein Galadinner, welches beinahe so eindrucksvoll war wie die Showtown Danceband, die später dafür sorgte, dass die Tanzfläche nicht eine Sekunde leer blieb. Es wurde gegessen, gelacht, getanzt - und zwischendrin immer wieder auf die Zahnmedizin angestoßen, die uns, nicht nur im Herzen, verbindet.

Finale voller Fachwissen: Von Leitlinien bis „biologischem Boost“

Am Sonntagmorgen lauschten wir den letzten Vorträgen des wissenschaftlichen Programms. Prof. Dr. Dirk Ziebolz (Brandenburg) erklärte eindrucksvoll, wie parodontale Vorbehandlungen und prothetische Versorgung zeitgemäß zusammenspielen und wie moderne Leitlinien in einem parodontal geschädigtem Gebiss wirklich umzusetzen sind. Spektakuläre Fälle zu den Grenzen des Zahnerhalts brachte Prof. Dr. Sebastian Bürklein (Münster) mit; er zeigte packende Einblicke und Fälle, die einem bestätigten, warum dieser Beruf nie langweilig wird. Nach einer kleinen Pause verschaffte Prof. Dr. Dr. Peer Kämmerer (Mainz) dem Auditorium einen „biologischen Boost“, indem er verschiedene Sichtweisen und Erkenntnisse zur Anwendung von Platelet-Rich Fibrin (PRF) versus Hyaluronsäure im Vergleich zur Evidenz verständlich darstellte.

Mit den offiziellen Schlussworten von Prof. Dr. Gernhardt endete das Wochenende, zumindest organisatorisch. Die Heimreise nach Halle wurde genutzt, um die gesammelten Eindrücke, Erfahrungen und Erinnerungen zu verarbeiten und zu besprechen.

Die Autoren danken der Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der KZV Sachsen-Anhalt, der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt und dem Freien Verband Deutscher Zahnärzte e.V. Sachsen-Anhalt. Ohne ihre Unterstützung wäre eine Teilnahme der Studierenden in diesem Umfang nicht möglich gewesen. Für uns war dieses Wochenende nicht nur eine willkommene Abwechslung vom herausfordernden Unialltag, sondern auch ein inspirierender Vorgeschmack auf das, was uns im Berufsleben erwartet. Und wir sind uns sicher: Das war nicht unsere letzte Herbsttagung der GZMK!

Tagung verbindet Studierende und Zahnärzteschaft

Prof. Dr. Christian Gernhardt, Vorsitzender der Gesellschaft für ZMK an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, gibt dieses Feedback zur diesjährigen Herbsttagung der GZKM:

„Die Herbsttagung 2025 war aus Sicht der Gesellschaft ein voller Erfolg. Zum einen war es ein praxisrelevantes und interessantes wissenschaftliches Programm und zum anderen auch ein gesellschaftliches Ereignis, wie man es in Deutschland nur noch selten findet. Die Referenten der diesjährigen Tagung ist es gelungen wissenschaftlich fundiertes Wissen so zu präsentieren, dass alle Teilnehmer sicherlich den ein oder anderen Gedanken in den Behandlungsalltag implementieren können. Im Namen der Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg gilt mein Dank unserem Referententeam, das uns für die Zahnmedizin einmal mehr begeistert hat. Außerdem möchte ich mich bei allen Teilnehmern und unseren Studierenden, die an unserer Herbsttagung teilgenommen haben, bedanken. Sie alle haben maßgeblich zum Erfolg dieser Tagung mit mehr als 210 Teilnehmern beigetragen. Der vor über 75 Jahre beschrittene Weg, eine Gesellschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zu etablieren, die einerseits die fachliche Fortbildung organisiert, den wissenschaftlichen Diskurs fördert und andererseits auch den Alumni-Gedanken in sich trägt, war richtig und lebt auch im Jahr 2025 weiter. Durch die Integration der Studierenden verschiedener Semester in diese Tagung ist es gelungen, den Nachwuchs an die Fortbildungslandschaft und die Zahnärzteschaft in Sachsen-Anhalt heranzuführen. Dies ist allein mit den Mitteln der Gesellschaft nicht machbar. Daher möchte ich mich im Namen des gesamten Vorstands der Gesellschaft herzlich bei Herrn Dr. Schmidt, Vorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt, sowie Herrn Dr. Hünecke, dem Präsidenten der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt und Herr Jakob Osada, Vorsitzender des Freien Verbands Deutscher Zahnärzte in Sachsen-Anhalt bedanken. Alle drei Institutionen haben uns großzügig unterstützt, sei es durch die Übernahme der Kosten für Teilnahme, Übernachtungen und die Abendeinladungen. Darüber hinaus möchte ich auch ganz herzlich zu einem bei Team des Martas Hotels für die tolle Organisation und bei zwei privaten Unterstützern – der Zahnarztpraxis Osada, Hr. Jakob Osada und der Praxis Zahnärzte im Waldstraßenviertel, Fr. Dr. Juliane Gernhardt – bedanken, die ebenfalls Kosten für unsere Studierenden übernommen haben. Vielen Dank allen Beteiligten für die Unterstützung!

Dies ist in meinen Augen gelebte Nachwuchsförderung und Förderung der Fortbildungskultur in der Zahnmedizin. Außerdem ist diese Art der Integration von Studierenden in die Fortbildung und Kollegenschaft in Deutschland einzigartig und unterstreicht die Innovationskraft und Leistungsfähigkeit, die wir in Sachsen-Anhalt haben. Wir freuen uns schon, alle Interessierten, alle Mitglieder und die diesjährigen Studierenden und auch die Studierenden der nächsten Generation im Jahr 2026 vom 13. bis 15.11.2026 wieder in Wittenberg begrüßen zu dürfen!“

SAVE THE DATE: Die Herbsttagung 2026 wird wieder in Lutherstadt Wittenberg im Martas Hotel vom 13.11. bis 15.11.2026 stattfinden. Zum Referententeam werden gehören: