Branchenmeldungen 19.04.2023
46. KFO-Symposium: Kieferorthopädie auf Passhöhe
Das 46. KFO-Symposium der Haranni Academie war ein perfekter Mix aus Praxisrelevanz und Wissenschaft.
Nach zwei Jahren Corona-Pause war das 46. KFO-Symposium der Haranni Academie in Lech vom 22. – 27. Januar ein Fest für alle Sinne. Erstklassige Referenten, supermotivierte Teilnehmer, spannende Fachthemen und endlich wieder Zeit für den persönlichen Erfahrungsaustausch. Zeit, um hochaktuelles Wissen zu tanken, Zeit für das Fachsimpeln und für den Freizeit-Genuss. Und dazu noch die Traumkulisse der Vorarlberger Alpen mit Sonne und Schnee satt. Attraktiver kann der Start in ein neues Fortbildungsjahr wohl kaum sein.
„Meine Erwartungen an die ‚Kieferorthopädie auf Passhöhe‘ in Lech waren hoch – sie wurden bei Weitem übertroffen. Besonders beeindruckt hat mich Professor Meyer-Marcotty mit seinen Vorträgen zur Erwachsenentherapie und zur Dysgnathietherapie. Praxisnah und hochaktuell seine Ausführungen zum parodontal geschädigten Erwachsenengebiss. Seine Empfehlungen zur Burstone- Mechanik mit skelettaler Verankerung habe ich als wichtige Anregung für meine Praxis mit nach Hause genommen."
– Dr. Monika Schüller, Grafing –
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47. KFO Symposium vom 28.1. bis 2.2.2024
Nach dem Wintersymposium 2023 ist vor dem Wintersymposium 2024. Die Vorbereitungen laufen und die Referenten sind geplant – geballte Fachkompetenz, die Lust auf „Kieferorthopädie auf Passhöhe“ macht: Prof. Dr. Bernd Koos, Prof. Dr. Philipp Meyer-Marcotty, Prof. Dr. Dr. Bernd Lapatki, Priv.-Doz. Dr. Christoph Reichert und Prof. Dr. Benedict Wilmes.
Begrenzte Teilnehmerzahl – Frühbuchung lohnt sich doppelt – auch für den Hüttenabend:
„Early-bird-Rabatt“ bei Buchung bis 30.7.2023 für nur 1.350 €, ab dann 1.590 €.
Bereits im Vorfeld des diesjährigen KFO-Symposiums der Haranni Academie hatte Keynote-Speaker Prof. Dr. Philipp Meyer-Marcotty von der Universität Göttingen das Besondere der Fortbildungswoche in Lech unterstrichen: „Gerade die persönlichen intensiven Gespräche sowie Diskussionen und den Austausch von eigenen praktischen Erfahrungen sehe ich als unschlagbaren Vorteil eines Symposiums, wo wir alle etwas mehr Zeit und Ruhe haben."
Mit entsprechender Vorfreude konnten Dr. Kathrin Paeske-Hinz und Dr. Petra Hinz die teilnehmenden Kollegen sowie die Referenten der sechstägigen Fortbildung im Namen der Harann Academie begrüßen: „Es war ein unglaublichaufregendes Gefühl, nach der Zwangspause die 46. KFO in Lech zu eröffnen“, so die beiden Kieferothopädinnen.
Die Teilnehmer des traditionsreichen KFO-Symposiums – zu zwei Dritteln Fachzahnärzte für Kieferorthopädie und ein Drittel Zahnärzte mit dem Tätigkeitsschwerpunkt KFO – erlebten in Lech ein wahres Feuerwerk an hochaktuellen Themen: Angefangen beim digitalen Workflow und den rechtlichen Perspektiven in der KFO, über die interdisziplinäre Zusammenarbeit und die NonEx-/Ex-Therapien bis hin zu den Besonderheiten der Erwachsenenbehandlung und zu modernen Therapiekonzepten reichte das breite Spektrum der täglich angebotenen Fortbildungen – gestaltet von anerkannten Referenten und Spezialisten ihrer Fachdisziplin.
Dipl.- Ing. Mag. Christian Url beschäftigt sich vorallem mit der Behandlungssimulation und darauf basierenden digitalen Konstruktionen und der Herstellung von KFO-Apparaturen. Der Einzug von 3D-Bildgebung und funktionsstarker Planungssoftware ermögliche heute prinzipiell jeder Praxis die visuelle 3D-Therapiezielsimulation und Herstellung individueller Behandlungsapparaturen, so der Referent. Dabei sei die Personalentwicklung allerdings noch wichtigerer als die Entscheidung für das eine oder andere konkrete Werkzeug. Die Empfehlung des Experten: „Personalentwicklung muss von Anfang an mitgedacht und aktiv betrieben werden." Die Anwendung von Intraoralscannern und der Umgang mit digitalen Datensätzen gehöre heute zum Grundwissen für alle im Praxisteam. „Einzelne Teammitglieder werden zu Spezialisten einer Teilaufgabe und für diesen Bereich verantwortlich sein.“ Deshalb müsse auch auf gute Dokumentation und personelle Redundanz geachtet werden, um bei Änderungen in der Besetzung nicht handlungsunfähig zu werden, betonte Christian Url.
Die Rechtsanwälte Michael Zach und Rüdiger Gendigk widmeten sich in ihrem Vortrag sowohl der Dokumentationspflicht in der KFO und damit auch der Pflicht zur Patientenaufklärung sowie der aktuellen Thematik „Dental-Monitoring“. Sie unterstrichen, dass nach der initialen zahnärztlichen Befunderhebung die Verlaufsbeobachtung und -steuerung durch den Zahnarzt per spezielle Monitoring-Software und anhandvon Patientengefertigten Foto- und -Videodateien „aus der Ferne“ erfolgen. Da Zahnbewegungen, Kariesentwicklung und Veränderungen des Zahnhalteapparates erfasst würden, sei DentalMonitoring mehr als nur bloßes Remote-Monitoring. Die Verlaufsbewertung sei dann auch die Basis der weiteren Therapieentscheidungen, betonten die Anwälte. Sie rundeten ihren Vortag mit Empfehlungen zur Mehrkostenvereinbarung und zu Abrechnungspositionen ab. Ein Service, der von den Teilnehmenden ausdrücklich begrüßt wurde. Prof. Dr. Dr. Collin Jacobs, Direktor der Poliklinik für Kieferorthopädie der Universität Jena, überzeugte mit seinem Vortrag nicht nur als praxiserfahrener Kollege, sondern auch mit einem Thema, das in der Erwachsenen-KFO immer wichtiger wird: Der Einfluss von Medikamenten und speziell die Einnahme von Bisphosphonat bei Zahnbewegungen. Seine „Take-Home-Empfehlungen“:
- Der erwachsene Patient bringt eine differenzierte Allgemeingesundheit und mögliche Medikamenteneinnahme mit, die Auswirkungen auf die orthodontische Zahnbewegung haben können.
- Die einzelnen Aspekte müssen bei der Planung und Behandlung berücksichtigt und mit dem Patienten ausführlich besprochen werden.
- Kontraindikationen entstehen durch die Kombination verschiedener Faktoren.
Die emeritierte ordentliche Professorin für Kieferorthopädie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und praktizierende Fachzahnärztin Ingrid Rudzki gehörte zu den absoluten Highlights des Lech-Symposiums. Die Zusammenarbeit mit DENTAURUM ermöglichte es Professor Rudzki, in einem faszinierenden Vortrag die „Gretchenfrage“ der kieferorthopädischen NonEx- oder Ex-Therapie ebenso konsequent wie überzeugend zu beantworten: Mit einer beeindruckenden Präsentation dokumentierte die erfahrene KFO-Fachzahnärztin eigene Patientenfälle, deren Behandlungserfolge sie durch eine teilweise rund 40 Jahre andauernde Langzeitkontrolle nachwies. Dabei unterstrich die Referentin nachdrücklich, dass sie für ihre Therapie „auch immer wieder neue Techniken angewandt“ habe. Für ihren beeindruckenden Vortrag erntete sie nicht nur die Hochachtung der Kurs-Teilnehmenden, sondern auch eine Extraportion Applaus.
Prof. Dr. Philipp Meyer Marcotty, Direktor der Poliklinik für Kieferorthopädie der Universitätsmedizin Göttingen und Keynote-Speaker in Lech, setzte seine Schwerpunkte auf die Behandlung der „Best-Ager“-Patienten mit ausgeprägten Zahnfehlstellungen aufgrund von parodontalen Grunderkrankungen sowie auf die interdisziplinäre Dysgnathietherapie. Im Hinblick auf die Zunahme der Erwachsenentherapie und der linear ansteigenden interdisziplinären Patientenfälle hob er die besonderen Aspekte der Mundhygiene bzw. der KFO-Früherkennung und der Parodontitis für das Praxisteam hervor. Er unterstrich: „Ebenso müssen wir uns vergegenwärtigen, dass auch die ‚schicksten‘ und ‚neuesten‘ Apparaturen und ‚digitalsten‘ Lösungen begrenzt werden durch die ‚einfache‘ Biologie, die wir seit Jahrzehnten behandeln. Dies bedeutet, dass biomechanische Grundkenntnisse im Hinblick auf die gewebespezifische Mechanotransduktion dem gesamten Team bekannt sein sollten." Resümee der Teilnehmenden: Eine in jeder Beziehung erfolgreiche Fortbildungswoche. Sie hat sich gelohnt und nicht nur Lust auf mehr gemacht, sondern durch den kollegialen Gedankenaustausch auch besonderen Spaß.
Dr. Kathrin Paeske-Hinz und Dr. Petra Hinz: „Wir bedanken uns im Namen aller Teilnehmenden bei der hervorragenden Referentin und den Referenten sowie bei DENTAURUM für die freundliche Unterstützung und freuen uns schon jetzt auf das 47. KFO-Symposium und ein Wiedersehen zur Kieferorthopädie auf Passhöhe in Lech!“
Dieser Beitrag ist in den KN Kieferorthopädie Nachrichten erschienen.