Branchenmeldungen 12.09.2025

Schweizer Hersteller senken Zuckergehalt, aber meiden das Salzproblem

Mitte August verpflichteten sich 21 Schweizer Lebensmittelunternehmen freiwillig, den Zucker in ihren Lebensmitteln und Erfrischungsgetränken weiter zu reduzieren.

Schweizer Hersteller senken Zuckergehalt, aber meiden das Salzproblem

Foto: Kasper – stock.adobe.com/Generiert mit KI

Im Beisein von Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider haben sie die „Erklärung von Mailand“ erneut unterzeichnet und neue Reduktionsziele vereinbart. Dieser Weg ist wirkungsvoll: Joghurts, Quark, Milchmischgetränke, Frühstückscerealien und Erfrischungsgetränke enthalten heute deutlich weniger Zucker als noch vor zehn Jahren, als die „Erklärung von Mailand“ begründet wurde. Beim Salz konnte das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) erneut keine Reduktionsziele mit der Lebensmittelbranche vereinbaren.

Im Rahmen der „Erklärung von Mailand“ setzen sich Schweizer Lebensmittel- und Getränkehersteller sowie Detailhändler zusammen mit dem EDI dafür ein, den Zucker in verarbeiteten Lebensmitteln und Getränken schrittweise zu senken. Die freiwillige Selbstverpflichtung existiert seit zehn Jahren. Heute wird sie fortgesetzt. 21 Schweizer Lebensmittelunternehmen unterzeichnen in Bern zusammen mit Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider die „Erklärung von Mailand“ und verpflichten sich damit zu weiterführenden Reduktionszielen: In Quark, Frühstückscerealien und Milchmischgetränken soll der zugesetzte Zucker bis Ende 2028 um weitere 10 Prozent, in Joghurts um weitere 5 Prozent sinken. Auch in Erfrischungsgetränken ist eine weitere Reduktion des Zuckergehalts um 10 Prozent vorgesehen.

Fast alle grossen Schweizer Lebensmittel- und Getränkehersteller sowie Detailhändler sind bei der „Erklärung von Mailand“ dabei (siehe Kasten). Eine relevante Marktabdeckung ist die Voraussetzung, dass eine Selbstregulierung der Branche wirksam ist und einen Nutzen für die Konsumentinnen und Konsumenten schafft.

Zucker in Frühstückscerealien sank am stärksten

Die „Erklärung von Mailand“ ist wirkungsvoll: Bei Cerealien beträgt die Zuckerreduktion bisher fast 40 Prozent. In Joghurts wurde der Zucker um rund 13 Prozent, in Quarks um 10 Prozent und in Milchmischgetränken um gut 14 Prozent reduziert. Neu lancierte Produkte weisen oft einen Zuckergehalt auf, der deutlich unter dem Marktdurchschnitt liegt. Zudem stehen immer mehr Produkte ganz ohne Zuckerzusatz in den Verkaufsregalen. Bei den Erfrischungsgetränken sank der Zuckergehalt bisher um gut 13 Prozent. Mit diesen Errungenschaften trägt die „Erklärung von Mailand“ dazu bei, den Zuckerkonsum der Bevölkerung zu senken und dadurch die öffentliche Gesundheit zu fördern. Denn die Bevölkerung in der Schweiz konsumiert doppelt so viel Zucker wie die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, nämlich durchschnittlich etwa 100 Gramm pro Tag. Ein zu hoher Zuckerkonsum kann unter anderem zu Übergewicht führen und so das Risiko für Krankheiten wie Diabetes Typ 2 erhöhen.

Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) wird Ende 2028 überprüfen, ob die vereinbarten Zuckerreduktionsziele erreicht wurden.

Erneut keine Vereinbarung zu Salz-Reduktionszielen

Ein erhöhter Salzkonsum führt unter anderem zu Bluthochdruck, was das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erhöht. Mit knapp neun Gramm pro Kopf und Tag liegt der Salzkonsum der Bevölkerung deutlich über der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation von maximal fünf Gramm pro Tag. Deshalb hat das EDI der Lebensmittelindustrie konkrete Salzreduktionsziele für Pizza und Mahlzeiten vorgeschlagen. Jedoch will diese Ziele nur ALDI SUISSE mittragen. Damit sind die Verhandlungen zur Salzreduktion nach 2023 erneut gescheitert. Das EDI wird mit der Lebensmittelbranche weiterhin an einem tragfähigen, langfristigen Konsens arbeiten, der gesundheitspolitische Ziele unterstützt und wirtschaftlich umsetzbar ist.

Die „Erklärung von Mailand“

Die Bevölkerung in der Schweiz konsumiert doppelt so viel Zucker wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, nämlich durchschnittlich etwa 100 Gramm oder 25 Würfelzucker pro Tag. Ein zu hoher Zuckerkonsum kann unter anderem zu Übergewicht führen und so das Risiko für Herzkreislauferkrankungen oder Diabetes Typ 2 erhöhen. Die Kosten für solche nicht übertragbaren Krankheiten belaufen sich jährlich auf über 50 Milliarden Franken. Im Sinne der öffentlichen Gesundheit rief das EDI an der Weltausstellung 2015 in Mailand die „Erklärung von Mailand“ zur Zuckerreduktion ins Leben. Inzwischen sind 21 Unternehmen aus der Lebensmittel- und Getränkebranche sowie dem Detailhandel Teil davon. Die Reduktionsziele betreffen Joghurts, Quarks, Frühstückscerealien, Milchmischgetränke und Erfrischungsgetränke.

Diese 21 Firmen haben die Erklärung von Mailand 2025-2028 unterzeichnet

ALDI SUISSE AG, bio-familia AG, Coca-Cola Schweiz GmbH, Coop Genossenschaft, Cremo SA, Danone Schweiz AG, Emmi Schweiz AG, Goba Mineralquelle & Manufaktur, Lidl Schweiz AG, Migros Supermarkt AG, Mineralquelle Eptingen AG, Mineralquellen Adelboden AG, Mineralquelle Rhäzüns, Molkerei Lanz AG, Nestlé Suisse SA, RAMSEIER Suisse AG, Rivella AG, Schweizerische Schälmühle E. Zwicky AG, ViCOLLECTIVE AG, Volg Konsumwaren AG, Wander AG.

Quelle: Eidgenössisches Departement des Innern

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